Audi wartet auch nach sechs Saisonrennen immer noch auf einen Sieg. Zuletzt in Spielberg konnten die Ingolstädter gegen die Dominanz von BMW nichts ausrichten. Von den aktuellen Piloten hat nur Mattias Ekström schon auf dem Nürburgring gewonnen, das allerdings schon zwei Mal. Sorgt er am Sonntag für die Erlösung?

Das Team: Mannschaftlich gesehen läuft es bei Audi in dieser Saison gut, denn auch ohne Sieg hat der Hersteller nur einen Rückstand von 16 Punkten auf BMW - die Münchner können immerhin vier Siege vorweisen. Das zeigt die enorme Dichte bei Audi. Mit Ekström haben sie allerdings nur einen Kandidaten, der noch wirkliche Chancen hat, in den Kampf um den Titel einzugreifen. Die übrigen Audianer haben sich bisweilen in unglücklichen Situationen um wertvolle Punkte gebracht.

"Nach dem schwierigen Wochenende in Österreich können wir es nicht abwarten, zum Nürburgring zu kommen. Wir haben etwas gutzumachen", erklärte DTM-Leiter Dieter Gass. "Ein Manko in Spielberg war unsere Leistung im Zeittraining. Deshalb werden wir uns konzentriert vorbereiten, um uns beim nächsten Rennen am Samstag in eine bessere Ausgangsposition zu bringen. Wenn uns das gelingt, dann sollten wir am Nürburgring in der Lage sein, ein Wörtchen um den Sieg mitzureden."

Die Fahrer: Für Champion Mike Rockenfeller und Teamkollege Timo Scheider ist der Nürburgring ein Heimspiel, denn ihr Team Phoenix ist in unmittelbarer Nähe des 'Rings' beheimatet. Zudem stammen beide aus der Region und werden daher von zahlreichen Verwandten und Bekannten angefeuert. "Nach einigen schwierigen Rennen wäre der Nürburgring der optimale Ort, um wieder ein gutes Ergebnis einzufahren", meinte Rockenfeller. "Aber natürlich lässt sich in der DTM nichts erzwingen, nur weil es das Heimrennen von meinem Team und mir ist. Wir versuchen alles und haben eine gute Chance, ganz vorn dabei zu sein."

Bei Scheider zeigte die Formkurve zuletzt bergauf und die lange währende Pechsträhne scheint ein Ende gefunden zu haben. "Mein großer Wunsch wäre, dass unsere Pechsträhne vorbei ist und wir genau dort weitermachen, wo wir in Spielberg aufgehört haben. Das Heimspiel ist etwas ganz Besonderes, weil viele Freunde und Bekannte zum Daumendrücken kommen. Außerdem ist es auch das Heimrennen meines Audi Sport Team Phoenix und meines Teamkollegen. Viele gute Gründe also, dort noch einen draufzulegen", kündigte der Routinier an, der so oft wie kein anderer aktueller Pilot auf dem Nürburgring an den Start ging.

Für Markenkollege Jamie Green verlief das Rennen in Spielberg unglücklich. An der Spitze liegend musste er wegen eines taktischen Fehlers - er fuhr zu lange auf den Optionsreifen - eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. "Ich war in Spielberg in der Lage, um den Sieg zu kämpfen, und gehe davon aus, dass es am Nürburgring genauso sein wird. Meine Jungs und ich haben vor jedem Wochenende den Sieg als Ziel - und ich denke, das ist auch realistisch", stellte der Brite klar, der auf dem Nürburgring schon fünf Mal in die Top-5 fuhr.

Das Auto: Am Material lag es in Spielberg weniger, dass es nicht mit dem lange ersehnten Sieg klappte. Vielmehr warfen einige Strafen die Ingolstädter teils von aussichtsreichen Positionen (Green) zurück. Auf dem Nürburgring sollte es somit wieder besser laufen - ein gutes Qualifying vorausgesetzt.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Mattias Ekström hatte schon nach dem Rennen in Spielberg bemerkt: Es ist fünf vor 12. Sechs Rennen und kein Sieg - das schmerzt. Zumal wenn sogar das arg gebeutelte Mercedes-Team zwei Mal erfolgreich war. Für Audi gilt es also, ein rundum perfektes Wochenende zu absolvieren, ohne Strafen oder Pannen. Das fängt schon mit dem Qualifying an, denn wenn der beste Audi wie zuletzt in Spielberg nur von Platz sechs startet, erhalten jegliche Siegchancen einen schweren Dämpfer. (Annika Kläsener)