Ein Regenrennen am Norisrig? Da ist normalerweise Chaos programmiert! Diesmal sah die Geschichte aber etwas anders aus: Die meisten Fahrer hatten sich bei den regnerischen Bedingungen gut im Griff, für die überlegte Fahrweise gab es allgemeines Lob. Ein paar Mal krachte es aber doch kapital in Nürnberg. Motorsport-Magazin.com fasst die Unfälle des vierten Saisonrennens zusammen.

Green vs. Di Resta - Urknall-Rumms

"Das war ein Alptraum für mich", sagte Jamie Green nach der frühen Kollision mit seinem guten Kumpel Paul Di Resta. Der Audi-Pilot hatte seinen Insel-Kumpan direkt nach dem Start beim Beschleunigen auf der Start/Ziel-Geraden gedreht und Di Restas Podiumschancen zerstört. "Ich habe keine Ahnung, was Jamie da probiert hat", schimpfte der von Platz zwei gestartete Di Resta zunächst.

Mit etwas Abstand hatte sich der Schotte dann wieder beruhigt. "Menschen machen Fehler. Jamie ist und bleibt einer meiner besten Freunde." Green bekam für den Crash eine 5-Sekunden-Boxenstoppstrafe aufgebrummt, was ihn aber nicht daran hinderte, das Rennen auf Platz zwei zu beenden.

Paffett vs. Tomczyk - Rumms mit Folgen

Die beiden DTM-Veteranen treffen sich gern mal auf der Strecke. Am Norisring war es wieder soweit, als Martin Tomczyk in Gary Paffetts C-Coupé knallte. "Es hat nicht weitergeholfen, dass ich von Martin abgeräumt wurde", stellte Paffett fest. "Das hat sicherlich ein paar Plätze gekostet." Zu diesem Zeitpunkt hatte Paffett allerdings keine realistischen Chancen mehr auf ein gutes Ergebnis. Der tatsächliche Schaden hielt sich also in Grenzen.

Tomczyk tat der Fahrfehler sichtbar leid und er entschuldigte sich umgehend bei seinem Unfallopfer. "Das geht auf meine Kappe und tut mir sehr leid", so der BMW-Pilot. Das schützte ihn aber nicht vor einer Strafe: Tomczyk wird beim nächsten Rennen in Russland um drei Startplätze nach hinten versetzt.

Tambay vs. Wehrlein - der Strafen-Rumms

Abgeräumt! Pascal Wehrlein hatte am Norisring eine überragende Pace und pflügte mit seinem C-Coupé mächtig durchs Feld. Bis auf Platz fünf war der Mercedes-Junior nach vorn gefahren, bis Verfolger Adrien Tambay ihm einen Strich durch die Rechnung machte und ihn bei einem Überholversuch abschoss. Wehrlein drehte sich und überquerte die Ziellinie nur als Sechster. Glück im Unglück: Tambay wurde nachträglich eine 30-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt und er fiel auf die neunte Position zurück.

Wehrlein war trotzdem nicht allzu glücklich mit dem unschönen Ausgang. "Leider wurde ich von Adrian Tambay gedreht", so der 19-Jährige. "Dabei wurde die ganze linke Seite meines Autos beschädigt. Trotzdem habe ich versucht, weiter anzugreifen und habe gegen Ende wieder auf Tambay aufholen können. Das zeigt, dass ich schneller als er war, was seine Aktion noch unverständlicher für mich macht."

Glock vs. Tomczyk - der Boxen-Rumms

Bei Timo Glock lief am Norisring nicht viel zusammen. Als hätte sein Dreher im Rennen und eine leichte Berührung mit Hintermann Mike Rockenfeller noch nicht gereicht, ging es bei Glocks Boxenstopp in der 53. Runde drunter und drüber. Nach dem Reifenwechsel wurde der BMW-Pilot zu früh losgelassen und kollidierte in der Folge mit Martin Tomczyk. Dafür kassierte Glock eine Durchfahrtstrafe und musste noch einmal durch die Box. "Die Situation in der Boxengasse, als wir Timo Glock zu früh haben losfahren lassen, war sehr unglücklich", sagte MTEK-Teamchef Ernest Knoors. "So etwas kann in so einer engen Boxengasse passieren, aber natürlich tut uns der Zwischenfall leid."

Müller vs. Hersteller - der Doppel-Rumms

Für Nico Müller ging es schon nicht gut los. Gleich nach Beginn des Rennens fuhr ihm Joey Hand in die Seite seines RS5-Boliden. "Er hat sich verbremst und mich umgedreht", so der junge Schweizer. "Danach war ich ganz hinten." Da blieb Müller auch während des Rennens, nachdem sich das Team mit dem Reifenwechsel verpokert hatte. Beim Duell der Letzten knallte Müller dann auch noch mit Vitaly Petrov zusammen, der in der Folge ganz ans Ende zurückfiel. Petrov hatte sich schon in der Einführungsrunde gedreht. Ein gebrauchter Tag bei der Premiere des Russen in Nürnberg.

Juncadella vs. Molina - der aggressive Rumms

Miguel Molina zu seinem Rennen: "Wir hatten eine ziemlich aggressive Strategie, bei der wir bei erster Gelegenheit in die Box gefahren sind." Zunächst aber fuhr der bislang so starke Audi-Pilot bei erster Gelegenheit Daniel Juncadella ins Auto. Der Mercedes-Junior setzte früh im Rennen zum Überholmanöver gegen Molina an, wurde aber unsanft daran gehindert. Juncadella: "In der zweiten Runde habe ich versucht, an Miguel Molina vorbei zu gehen, aber er hat mir keinen Platz gelassen, sodass ich mich gedreht habe und ans Ende des Feldes zurückgefallen bin." Juncadella wurde am Ende 13., Molina stellte seinen Audi kurz vor Rennende an der Box ab.