Mike Rockenfeller ist der aussichtsreichste Kandidat auf den Titel des DTM-Champions. Für ihn ist das jedoch kein Grund, den Taschenrechner auszupacken. "Ich brauche nicht rechnen, ihr macht das ja, das konnte ich schon überall nachlesen", scherzte er auf der Pressekonferenz vor dem vorletzten Rennwochenende der Saison in Zandvoort. "Ich habe noch nicht vom Wochenende geträumt, keine Ahnung warum nicht. Es ist schwierig, Träume zu beeinflussen. Sie hatten nichts mit Rennen fahren zu tun. Es könnte ein traumhaftes Wochenende werden, wichtig ist es auf jeden Fall."

Noch sei nichts entschieden. Dass er und Augusto Farfus den Titel unter sich ausmachen werden, steht dagegen seit dem letzten Rennen fest. "Wir beide geben alles. Es werden zwei schwierige Rennen, die ich gerne gewinnen würde, aber Rechenspiele bringen mir nichts", meinte Rockenfeller. "Wichtig ist ein gutes Qualifying und ein solides Rennen. Dann schauen wir mal, was die Punkte am Sonntagabend sagen. An feiern denke ich noch nicht, in der DTM sollte man nichts planen." Im Hinterkopf hat Rockenfeller dabei das chaotische Regenrennen vom Vorjahr. "Wenn es klappen sollte, werden wir sicher einen Weg finden, ein wenig zu feiern."

Für Farfus spielt der Punkterückstand auf Rockenfeller keine Rolle. Auch wenn er nur einen Punkt Rückstand hätte, würde er genauso an das Wochenende herangehen: "Einfach das Beste erreichen." Denn damit könnte er Rockenfeller das Leben schwer machen und die Entscheidung womöglich auf das Saisonfinale in Hockenheim vertagen. "Ich rechne gar nicht groß, was wäre wenn", erklärte der Brasilianer. "Ich will einfach nur das Rennen fahren. Ich nehme jedes Rennen, wie es kommt. Schon zu Beginn habe ich gesagt, dass ich einfach nur mein Ding machen will. Wenn es am Ende zum Titel reicht, ist es klasse. Aber ich habe kein spezielles Ziel."

Er sei mit seiner zweiten Saison in der DTM trotz dreier Nullrunden, die auf diesem Niveau doppelt schmerzten, zufrieden, betonte Farfus. "Das Niveau ist sehr hoch, wohl das höchste im Tourenwagensport. Man darf sich am ganzen Wochenende keinen einzigen Fehler erlauben, muss von Samstagvormittag bis zum Ende des Rennens bei 100 Prozent sein. Ich werde mein Bestes geben", stellte er klar. In den letzten drei Rennen stand Farfus stets auf dem Podium - daran will er in Zandvoort anknüpfen. "Ich will weiter um die Meisterschaft kämpfen. Es ist toll, das im zweiten Jahr zu können."

Gary Paffett, für den der Meisterschaftszug bereits vor Oschersleben so gut wie abgefahren war, nennt einen Favoriten auf den Titel: Rockenfeller. "Mit dem Vorteil, den er hat, wird er es machen. Er fährt eine gute Saison und ist immer vorne dabei. Er verdient es", erläuterte er. "Aber auch Augusto hat gute Rennen gefahren. Nach Hockenheim war er schon ein Favorit für mich, ein wenig hat er mich enttäuscht", meinte er lachend.

Obwohl der Titel für ihn kein Thema mehr ist, steht für Paffett in den letzten beiden Rennen noch einiges auf dem Plan. "Wir sind nicht langsam, hatten immer ein gutes Auto, nur viel Pech in den letzten zwei Rennen", unterstrich er. "Jetzt wollen wir noch zwei Rennen gewinnen, damit wir in der Tabelle so weit vorne wie möglich landen."