Es ist angerichtet für Mike Rockenfeller. Der Audi-Pilot kann seine perfekte Saison bereits beim vorletzten Rennen in Zandvoort krönen und sich vorzeitig den DTM-Titel sichern. Dazu genügt ihm auf alle Fälle ein zweiter Platz; wird Rockenfeller Dritter, muss sein einziger verbliebener Konkurrent Augusto Farfus schon gewinnen, um die Entscheidung bis zum Finale in Hockenheim zu vertagen.

Das Team: Zandvoort zählt zu den absoluten Lieblingsstrecken der Audi-Piloten, die nach dem achtfachen Punkterfolg von Oschersleben mit viel Selbstvertrauen an die Nordseeküste reisen. Auf keiner anderen Strecke im Rennkalender war Audi seit dem Comeback der DTM im Jahr 2000 erfolgreicher. Sieben Mal stand ein Pilot der vier Ringe bisher ganz oben auf dem Podium. Spitzenreiter ist Mattias Ekström mit insgesamt drei Siegen in den Niederlanden. "Zandvoort ist erfahrungsgemäß ein gutes Pflaster für uns. Zwar hat die Saison gezeigt, dass die Kräfteverhältnisse aus dem Vorjahr nicht unbedingt zutreffen müssen, aber trotzdem reisen wir optimistisch zum vorletzten Rennen der Saison", sagt Audis DTM-Leiter Dieter Gass.

Die Fahrer: Alle Augen richten sich in Zandvoort auf Mike Rockenfeller - halten seine Nerven oder beginnt doch noch einmal das große Zittern? Rocky selbst, der als einziger Pilot bei allen Rennen punkten konnte, geht an die Sache jedenfalls entspannt heran. "Ich freue mich riesig auf das Rennen und möchte natürlich auch die Meisterschaft dort gewinnen", sagt der Phoenix-Pilot. "Man kann das zwar nicht erzwingen, aber wir wissen, wie es geht: Wir müssen und werden hoch konzentriert unsere Arbeit machen und dann schauen, ob es reicht oder nicht." Sollte es nicht reichen, erwarte die DTM eben ein heißes Finale in Hockenheim, so der zweifache Saisonsieger. Nachsatz: "Aber Zandvoort ist so eine tolle Strecke, die uns außerdem gut liegt, sodass ich vorsichtig optimistisch an die Nordsee reise."

Als dreimaliger Sieger zählt Mattias Ekström automatisch zumindest zum erweiterten Favoritenkreis. "Wenn ich nur an die Strecke in Zandvoort denke, bekomme ich schon gute Laune", strahlt der Schwede. "Mir macht es viel Spaß, dort zu fahren. Hinzu kommen viele positive Erinnerungen, zum Beispiel an meinen ersten Sieg vor vielen Jahren. Damals hat ein Markenkollege gleichzeitig seinen Meistertitel gefeiert - das wäre doch auch dieses Jahr eine schöne Kombination", denkt er an Laurent Aiellos Titeltrumpf 2002.

Eine ganz besondere Beziehung zu Zandvoort pflegt Timo Scheider. Zwar stand der Abt-Mann bereits vier Mal auf der Pole Position, ein Sieg war ihm jedoch noch nicht vergönnt gewesen. "Das ist eine große Rechnung, die ich noch offen habe", betont er. "Es wäre schön, sie mit dem positiven Schwung aus Oschersleben in diesem Jahr zu begleichen. Ich freue mich sehr auf Zandvoort, denn es ist meine absolute Lieblingsstrecke."

Im Vorjahr ließ Edoardo Mortara die Ingolstädter auf dem Dünenkurs jubeln, doch bisweilen verläuft die Saison für den Italiener grauenhaft, obwohl es zuletzt zumindest wieder für ein Pünktchen reichte. "Nach dem einigermaßen anständigen Rennen in Oschersleben hoffe ich, dass wir in Zandvoort den nächsten Schritt machen und die Pechsträhne dieser Saison endlich hinter uns lassen", richtet er den Blick nach vorne.

Das Auto: Der 4,307 Kilometer lange Kurs gilt als eine der fahrerisch anspruchsvollsten Strecken der Saison. Feiner Sand von den Dünen macht den Asphalt neben der Ideallinie oft extrem rutschig. "Zandvoort ist eine der schnellsten Strecken im Kalender, auf der man die Aerodynamik des RS 5 DTM richtig ausnutzen kann", weiß Jamie Green. "Es gibt nicht viele Kurse mit so einer Charakteristik."

Redaktionskommetar

Motorsport-Magazin.com meint: Zandvoort wäre der ideale Ort für Mike Rockenfeller, um sich zum Champion zu krönen, denn kaum wo anders tritt Audi dermaßen dominant auf, wie auf dem Dünenkurs. Da sich Rocky in dieser Saison souverän wie kein anderer Pilot präsentiert, glaube ich, dass er bereits ein Rennen vor dem Saisonende den Sack zu macht. Ein Spielverderber könnte jedoch das Wetter sein, das an der Nordseeküste schnell umschlagen kann. Bei Audi wird man gewiss keine Regentänze aufführen. (Philipp Schajer)