Kein Geheimnis: Die DTM braucht Stars. Mika Häkkinen, David Coulthard, Heinz-Harald Frentzen und Co. waren die bekannten Gesichter, die der Serie als Aushängeschild dienten. Doch diese Zeiten sind vorbei. Aktuell ist Timo Glock der große Name, der die DTM international weiter pushen soll. ITR-Boss Hans-Werner Aufrecht machte immer wieder klar, dass er sich Stars wünscht - doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Zuletzt fiel immer wieder der Name 'Felipe Massa' - zwar kein Weltmeister, aber ein mehr als bekannter Name in der Welt des Motorsports. Seit seinem Rauswurf bei Ferrari zum Saisonende lecken sich zahlreiche Serien die Finger nach dem Brasilianer, der für die PR-Maschine natürlich Gold wert wäre.

Glück für die DTM: Massa wagte zumindest einen kleinen Flirt mit den Tourenwagen. "Die DTM ist zum Beispiel etwas, was mich interessiert", sagte er am Rande des Singapur GP. "Dass ich in die USA gehen und Indy fahren würde, glaube ich aber eher nicht." Allerdings machte Massa auch kein Geheimnis daraus, dass er seinen Fokus erst einmal auf die Formel 1 richtet. War bei ihm zunächst ausschließlich von einem siegfähigen Team die Rede, kann er sich inzwischen offenbar einen Wechsel zu Williams, Sauber oder Force India vorstellen - solange dort zumindest Potenzial herrscht. Allzu viele Teams kommen sowieso nicht infrage, denn Massa verfügt nicht über die Sponsorenmillionen, die gewisse andere Cockpitrivalen vorweisen können.

Massa wäre neben Farfus der 2. DTM-Brasilianer, Foto: Sutton
Massa wäre neben Farfus der 2. DTM-Brasilianer, Foto: Sutton

Außerdem machte er deutlich, dass er nicht fürs Rennfahren bezahlen will - sondern andersherum. Da wäre die DTM eine gute Adresse, Werksfahrer werden für ihre Dienste schließlich entlohnt. Massa gilt nicht als gierig und würde bei einer guten Option sicherlich Gehaltseinbußen hinnehmen - im Vergleich zu seinem Millionen-Salär bei Ferrari müsste er das allerdings sowieso. Zumindest nicht ausgeschlossen, dass Massa wirklich einmal mit Dach über dem Kopf fährt, sollte sich in der Formel 1 keine weitere Zukunft ergeben; wenn auch vielleicht noch nicht in der kommenden Saison. "Sollte das nicht klappen und es dann auch zu spät sein, in einer anderen Serie unterzukommen, kann ich ja auch ein Jahr Pause machen und das Leben genießen...", so Massa.

Zumindest ein wenig Erfahrung im Tourenwagen besitzt Massa bereits. Im Jahr 2001 startete er bei zwei Rennen der Tourenwagen-EM. Für das von N.Technology betreute Alfa Romeo-Werksteam gelang ihm ein fünfter Platz als bestes Ergebnis.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Schon etwas schwer vorstellbar, dass der langjährige Ferrari-Pilot in die DTM absteigt - aber warum eigentlich nicht? Timo Glock hat es jüngst vorgemacht. Der ist zwar Deutscher, aber Massa wäre wegen seiner Popularität nicht weniger interessant für die Serie, die immer auf der Suche nach bekannten Gesichtern ist. Sollte Massa für 2014 wirklich nicht in der Formel 1 unterkommen - was ich nicht glaube - wäre die DTM zumindest eine denkbare Alternative. (Robert Seiwert)