In der Lausitz wird es traditionell eng: Kurve 1 nach dem Start zählt zu den größeren Herausforderungen beim Rennstart, wenn sich 22 DTM-Boliden durch den schmalen Linksknick in Richtung Infield drängeln. Der besondere Clou: Die weißen Linien dürfen in Kurve eins nicht komplett überfahren werden, sonst droht eine Strafe. Im Qualifying war dies bereits eine knifflige Passage, die einige Fahrer eine gezeitete Runde kostete, weil sie wegen des Überfahrens von der Rennleitung gestrichen wurde. Timo Glock fährt zwar zum ersten Mal mit einem DTM-Boliden am Lausitzring, doch schnell wurde ihm klar, dass das Turn-1-Dilemma alles andere als optimal ist.

"In meinen Augen ist diese Kurve ein bisschen unglücklich", meinte Glock. "Die weiße Linie führt so unglücklich auf die Strecke zurück, und weil du so tief im Auto sitzt, ist es unheimlich schwierig, die Linie zu sehen." Früher sei es simpler gewesen, als die weiße Linie noch ein Kerb war und danach das bremsende Gras kam. Jetzt bringt die Auslauffläche auf Höhe von Kurve 1 keinen zeitlichen Nachteil mehr, wenn man von der Streckenführung abkommt. "Wenn du auf Nummer sicher gehst und ein, zwei Meter Platz lässt zur weißen Linie, verlierst du Zeit", erklärte Glock die Situation. "Wenn du aber ans Limit gehst, ist das Risiko groß, dass du die Linie überfährst."

Natürlich liegt es in den Genen eines jeden richtigen Rennfahrers, das Limit auszuloten, und so könnte es im Rennen am Sonntag passieren, dass sich der muntere Strafen-Reigen dieser Saison konsequent fortsetzt. Glock, der nach dem Qualifying wegen Blockierens bereits einen 3-Platz-Strafe kassierte, wollte sich aber nicht über die Konsequenz der Renn-Stewards beschweren: "Fakt ist: Wir wissen, dass wir nicht mit vier Rädern über die weiße Linie fahren dürfen. Wenn die Rennleitung im Fall des Falles entsprechend durchgreift, ist das in Ordnung."

Gleichzeitig forderte er auch ein gewisses Fingerspitzengefühl kurz nach dem Start, wenn in Kurve 1 sprichwörtlich die Hölle los sein wird und der eine oder andere Pilot wohl unweigerlich die weiße Linie überqueren muss, um einer Kollision zu entgehen. "Ich versuche, irgendwie durch Turn 1 zu kommen", wollte sich Glock auf keinen bestimmten Plan festlegen. "Wenn dich dann einer von der Strecke drückt, muss das die Rennleitung natürlich auch sehen und angemessen reagieren."