Für Mercedes gab es nach dem starken Qualifying auch im Rennen viel Positives zu verbuchen, jedoch mussten sich die Stuttgarter erneut BMW geschlagen geben. "Wow, wow, wow für BMW, Gratulation", zollte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff der Konkurrenz Respekt. "Das war ein dominanter Sieg." Für Mercedes sei es ein interessantes Rennen gewesen, in dem der Hersteller mit den vielen Neuerungen in der DTM Erfahrungen sammelte. "Für uns gibt es viel zu analysieren und zu lernen."

Vor allem auf die verschiedenen Rennstrategien legte Wolff sein Augenmerk. "Es ist interessant, dass ein Fahrer mit einer guten Strategie von ganz hinten nach vorne fahren kann, mit einem langen Stint von etwa 30 Runden auf dem Option-Reifen", spielte er auf BMW-Pilot Dirk Werner an, der von Startplatz 20 auf Rang zwei nach vorne fuhr. Überrascht zeigte sich der Mercedes-Mann vom Abbau der harten Reifen. "Da war BMW schnell und schlau - und es ist aufgegangen, den gebrauchten Reifen zwei Mal zu fahren. Wir haben das geprüft und analysiert, aber bei uns ist es nicht aufgegangen, da spielen ja auch eine Vielzahl von neuen Komponenten mit rein. Wir müssen sehen: Was sind die Ingredienzien, die es braucht?"

In Sachen Strategie hatten die Stuttgarter nämlich vor allem im Fall der beiden Mücke-Junioren Pascal Wehrlein und Daniel Juncadella kein glückliches Händchen. Beide kamen während der frühen Safety-Car-Phase nicht an die Box und fuhren nach Freigabe des Rennens lange auf den Option-Reifen an der Spitze. In einem Punkteergebnis schlug sich die Taktik jedoch nicht nieder. "In der Mitte des Rennens sah es gut aus für uns, aber die Performance brach bei einigen unserer Fahrzeuge auf den Standardreifen ein", bilanzierte Wolff.

Lob für die Junioren

"Man darf das aber nicht schlecht reden. Die Junioren haben geglänzt und das ganze Rennen hindurch eine tadellose Leistung gezeigt. Es war nur ein bisschen unglücklich, dass auf den harten Reifen hinten raus gar nichts mehr ging. Pascal und Daniel waren sehr konkurrenzfähig, solange sie auf den weichen Reifen fuhren", unterstrich er.

"Es gab viele Überholmanöver und das Safety Car hat es zusätzlich kompliziert gemacht. Wir müssen sehen, dass wir richtig daraus lernen." Hinterher sei man immer klüger und so räumte Wolff ein, dass es sinnvoll gewesen wäre, entweder Wehrlein oder Juncadella während der Safety-Car-Phase an die Box zu holen. So sammelte letzten Endes nämlich nur Merhi, der in Runde sechs stoppte, einen Punkt - Wehrlein und Juncadella gingen leer aus. Dennoch hatte der lange Stint der Mücke-Piloten auf dem Option-Reifen seine Vorteile, denn Wolff betonte, dass man daraus einen Erfahrungsschatz aufbauen könne.

Aus Sicht der Zuschauer befand Wolff den Auftakt als gelungen. "Sie haben ein Mega-Rennen gesehen mit vielen Überholmanövern. Das DRS geht gut, wenn es am Ende jedoch nicht mehr verwendet werden darf, wird es zäh", analysierte er. "Ich finde es gut, dass ein Fahrer, der am Samstag nicht gut war, aber am Sonntag eine Topleistung bringt, vorne landet", streute er sowohl Dirk Werner als auch den Verantwortlichen der ITR Rosen.