Die 75 Minuten DTM-Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben hätten nicht turbulenter sein können. Weder für Martin Tomczyk noch für Bruno Spengler war dieses Rennen ein Leichtes. Während der Rosenheimer eine grandiose Aufholjagd startete, meldete sich bei Meisterschaftskonkurrent Spengler einmal mehr das Pech zurück.

Für Tomczyk hätte der Tag nicht besser starten können. Nach Bestzeit im Warm-Up spielte ihm auch noch der Wettergott in die Karten. Letzterer spülte mit dem Regen den vermeintlichen Nachteil von Startplatz 14 davon. Als die Startlichter nach einer zweiten Einführungsrunde erloschen, war es dem Rosenheimer möglich, sich mit einer konservativen Startstrategie bereits Rang fünf zu sichern.

Der Start von Mercedes-Konkurrent Spengler war genauso gut. Nach einem Dreher von Miguel Molina konnte der Kanadier die Führung übernehmen. Doch noch vor dem ersten Boxenstoppfenster traten bei Mercedes Probleme auf und Spengler beklagte sich über fehlenden Grip.

Materialversagen bestimmt den Nachmittag

Ganz ohne Blessuren kam der Audi von Tomczyk allerdings nicht durch das Startgetümmel. Tomczyk war einer der vielen Audis, die an diesem Nachmittag - unter anderem - ihre Motorhaube verlieren. Darunter litten die Rundenzeiten allerdings keineswegs und Tomczyk konnte seine Position souverän verteidigen.

Anders Bruno Spengler. Dieser beschädigte sich nach seinem Boxenstopp bei der Fahrt über die hohen Randsteine seine Aufhängung. Die Titelchancen schienen zu schwinden. Doch der Kanadier rettete sich zu einem 30-Sekunden-Boxenstopp. Das rechte Vorderrad wollte seinen Platz kaum verlassen. Seine Mechaniker mussten hart arbeiten, schickten ihn aber nach dem Reifenwechsel zurück auf die Strecke.

Verzweifelt versuchte Spengler sich über die Distanz zu retten. Drei Minuten vor Schluss kommt zusätzlich noch eine Beschwerde über ein langes Bremspedal. Es folgt das Aus und Spengler muss sein Auto in der Garage abstellen. "Ich habe versucht, weiterzufahren, denn Punkte wären vielleicht noch drin gewesen. Aber dann musste ich doch aufgeben. Das ist schade, aber es ist kein Weltuntergang", schilderte er.

Zwei Siege konnte Spengler in der Saison 2011 feiern. Obwohl die Situation schwierig scheint, ist Aufgeben ein Fremdwort. Norbert Haug klopfte seinem Schützling tröstend auf die Schulter: "Ein Defekt am Vorderwagen, den wir noch untersuchen müssen, stoppte ihn. Jetzt müssen wir in Valencia und Hockenheim die neun Punkte Rückstand ausgleichen." Spengler schließt sich der Meinung an: "Es sind noch zwei Rennen zu fahren und wir geben sicher nicht auf."

Trotz Verbremser und einem stark in Mitleidenschaft gezogenem Einsatzwagen sah Tomczyk die Zielflagge. 40 Sekunden hinter dem Sieger - Markenkollege Mattias Ekström. Das spülte nicht nur acht Punkte auf sein Konto, sondern verschaffte ihm auch ein Polster von neun Punkten auf Spengler bei zwei verbleibenden Rennen.

"Oschersleben war heute im Regen extrem rutschig. Als ich gesehen habe, dass sich vor mir einer nach dem anderen weggekegelt hat, habe ich etwas ruhiger angehen lassen. Das hat sich ausgezahlt", sagte Tomczyk.

Drei Siege gehen auf das Konto des Rosenheimers. Dieser kann sich in Valencia bereits vorzeitig zum Meister krönen. Wird sich der Erfolgsfaktor Teamgeist durchsetzen? Oder kann Mercedes einen erfolgreichen Angriff starten und das Ruder im letzen Moment noch einmal herumreißen? Die Fortsetzung folgt in zwei Wochen in Valencia.