Der Cupra Terramar ist ein Mittelklasse-SUV und noch ganz frisch im Modellportfolio der Spanier. Das Fahrzeug markiert einen wichtigen Schritt in der Elektrifizierungsstrategie von Cupra und positioniert sich zwischen dem kleineren Formentor und dem vollelektrischen Cupra Tavascan. Passend für die Jahreszeit, wollten wir unseren Testwagen – einen 1.5 E-Hybrid mit 272 PS – natürlich winterlichen Bedingungen aussetzen. Da im Flachland Schnee und Eis mittlerweile zur Seltenheit gehören, mussten wir kurzerhand ein paar Höhenmeter machen und auf die wunderschönen Dolomiten ausweichen. Auf den verschneiten Bergstraßen testeten wir den 4,52 Meter langen spanischen Sportler auch abseits befestigter Straßen.

Cupra, Terramar
Foto: Simninja

Die ersten gediegenen Kurven meisterte das SUV gut. Herausfordernd wurde es dann in den steilen und glatten Passagen. Mit Frontantrieb ausgestattet fehlte dem Fahrzeug hier die nötige Souveränität. Besonders das hohe Leergewicht von 1.904 Kilogramm machte sich jetzt bemerkbar. Ein intelligenter Allradantrieb, bei dem der Elektromotor die Hinterräder unterstützt, wäre definitiv ein deutlicher Vorteil. Auch bei Bergabfahrten zeigte sich die Trägheit des SUV durch das Gewicht. Die Bremsanlage fühlte sich darüber hinaus auch bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn und in Verbindung mit den montierten Winterreifen etwas unterdimensioniert an. Mit einer Beschleunigung von 7,3 Sekunden von null auf 100 km/h ist er Dank des zusätzlichen E-Aggregats schneller als ein Tiguan mit gleichem Verbrenner unter der Haube.

Macht der Plug-in-Hybrid-Motor Sinn?

Der Verbrauch des Cupra Terramar auf 1.463 Kilometern (davon 60 Prozent auf Land- und Bergstraßen sowie 40 Prozent auf der Autobahn) betrug 6,9 Liter Super und 1,7 kWh/100 km. Dieses Ergebnis ist solide, doch das Konzept eines Plug-in-Hybrids entfaltet nur dann sein volles Potenzial, wenn regelmäßige Lademöglichkeiten vorhanden sind. Ohne eigene Wallbox oder Zugang zu einer Ladestation am Arbeitsplatz fährt man schnell mit leerem Akku und nutzt vorwiegend den Verbrennungsmotor – ein eher ineffizientes Szenario für ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug, welches so den eigentlichen Sinn verfehlt und den Vorteil des zusätzlichen E-Aggregats nicht ausspielen kann. Die Allermeisten werden das SUV ohnehin in urbaneren Gegenden fahren und damit nicht die italienischen Gipfel stürmen.

Cupra, Terramar
Foto: Simninja

Etwas störend war die langsame Ladeleistung an öffentlichen Stationen: Mit maximal 50 kW wird das Laden leider zur Geduldsprobe. Auch die Option, den Benzinmotor bei vollem Akku als Primärantrieb zu wählen, fehlte. Bei kalten Außentemperaturen führte dies zu einer verzögerten Innenraumheizung.

Stärken: Design und Alltagstauglichkeit

Während man technisch nicht ganz zu 100 Prozent überzeugen kann, so tut man dies optisch allemal. Der Cupra Terramar ist ein Hingucker und will sich klar vom Rest der Modelle des Volkswagen-Konzerns abgrenzen. Scharfe Linien und das neue Familiengesicht der Front unterstreichen dies. Schön sind die „Hardon Copper“-Leichtmetallfelgen im 20-Zoll-Format. Diese kosten aber 1.005 Euro extra. Das sportliche Erscheinungsbild übertrifft – so finden wir – sogar den Tiguan, mit dem er viele technische Gemeinsamkeiten teilt. Der Innenraum überzeugt mit einer klassischen Mittelkonsole, einem volldigitalen „Virtual Cockpit“, einem angenehmen Raumgefühl samt Panorama-Glas-Schiebedach (1.115 Euro) und einem großzügigen Kofferraum (max. 450 Liter).

Cupra, Terramar
Foto: Simninja

Die Matrix-LED-Ultra-Scheinwerfer sind ein weiteres Highlight. Mit 25.000 Pixeln sorgt die Lichttechnik für ein beeindruckendes Fahrerlebnis. Das automatisch abblendende Fernlicht, das den Gegenverkehr oder vorausfahrende Autos erkennt und ein Blenden vermeidet, ohne die Sicht auf andere Bereiche der Straße zu beeinträchtigen, agiert sehr sanft und angenehm. Unser Testwagen hatte zusätzlich die Projektions- und die „Welcome Ceremony“-Funktion für zusätzliche 915 Euro dabei.

Zwischen Komfort, Bedienung und Sound

Die Sitze des Terramar sind dank des „Leder Komfort Paket“ (570 Euro) sehr bequem, besonders durch ihre längere Sitzfläche, die im Vergleich zum Cupra Tavascan positiv auffällt. Ein Kritikpunkt ist das Design der Tempomat-Tasten, die wenig intuitiv sind. Wer das Fahrzeug regelmäßig fährt, gewöhnt sich zwar daran, doch ein besser durchdachtes Layout wäre wünschenswert. Etwas besser abgestimmt könnte des Weiteren der Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor sein. Dieser wirkte teilweise unharmonisch, was den Fahrkomfort bei geringen Geschwindigkeiten leider trübte. Zudem enttäuschte das Soundsystem von Sennheiser: Es ist zwar besser als das des Tiguan, kommt aber nicht an die Klangqualität des Tavascan heran.

Cupra, Terramar
Foto: Simninja

Eine Frage des Einsatzgebietes

Der Cupra Terramar ist ein gutaussehendes und alltagstaugliches SUV, das auf Langstrecken und im urbanen Einsatz überzeugen kann – allerdings nur mit der richtigen Ladeinfrastruktur. Ohne eigene Wallbox oder bequeme Lademöglichkeiten bleibt das Hybrid-Konzept unausgeschöpft. Besonders in den Bergen und bei winterlichen Bedingungen stößt der Frontantrieb schnell an seine Grenzen. Hier gibt es als Allrad-Alternative den Terramar zwar als 2.0 TSI mit 204 oder als stärkeres „VZ“-Modell mit 265 PS, jedoch ohne Plug-in-Hybrid-Technik. Für Fahrer, die überwiegend auf der Autobahn oder in der Stadt unterwegs sind und regelmäßig laden können, bietet der Terramar eine spannende Mischung aus Sportlichkeit und Effizienz. In den Dolomiten jedoch wäre ein leichterer Allradler vermutlich die bessere Wahl gewesen.

Cupra, Terramar
Foto: Simninja

Der Cupra Terramar in der Farbe „Dark Void“ startet in Deutschland bei 56.310 Euro. Samt allen Extras kam unser Testwagen auf einen Gesamtpreis von 64.332 Euro.

Alle weiteren Bilder zu unserer Testfahrt gibt es hier: