Nach 2.157,13 Kilometern unter Rennbedingungen trennten den siegreichen Rowe-BMW und Verfolger Car Collection mit Audi nur 15,452 Sekunden beim Zieleinlauf. "Ich hab' mir in die Hosen gemacht, weil mir das Team immer wieder gesagt hat, wie schnell der Audi ist", schmunzelte Schlussfahrer Nicky Catsburg, nachdem er BMW den 20. Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring beschert hatte.

Der Niederländer und seine britischen Teamkollegen Alexander Sims und Nick Yelloly machten das wegen Regens zeitweise abgebrochene Rennen zu einem echten Krimi. Eineinhalb Stunden vor dem Rennende übernahmen sie im #99 BMW M6 GT3 zum ersten Mal die Führung und mussten bis zum letzten Boxenstopp zittern.

Siegegner Christopher Haase im Audi R8 LMS GT3 aus dem Audi Sport Team Car Collection kehrte nach seinem letzten Reifenwechsel rund 15 Minuten vor Schluss mit einem Rückstand von 18 Sekunden zurück auf die Strecke. Das reichte für Rowe Racing aus St. Ingbert knapp aus, um den ersten BMW-Sieg seit 2010 perfekt zu machen.

24h Nürburgring 2020: Rennen als Zusammenfassung mit Highlights: (06:36 Min.)

Nicht zuletzt spielte das Wetter Rowe dabei in die Karten. 1:45 Stunden vor dem Zieleinlauf begann es erneut über dem Eifel-Kurs zu regnen. Während Haase zunächst draußen blieb und sich mit seinen Slicks auf der immer nasser werdenden Piste schwer tat, bog Catsburg rechtzeitig in die Boxengasse ab und setzte die Fahrt auf 'Drying Wet'-Reifen fort.

"Strategisch hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte der erfahrene Haase. "Es gab Regen im Brünnchen und wir dachten, dass wir auf Slicks weiterfahren können. Doch der Regen ist gewandert und das hat uns wohl den Sieg gekostet. Ich bin mit Platz zwei trotzdem zufrieden." Eineinhalb Minuten hinter dem Car-Collection-Audi überquerte der #42 Schnitzer-BMW mit Augusto Farfus am Steuer die Ziellinie als Dritter.

Rowes Reifenwahl beim Siegerauto stellte sich letztendlich als korrekt heraus. "Ich hatte ziemlich großen Druck", sagte der Niederländer Catsburg. "Auf Slicks waren die schnell, aber dann kam wieder Regen. Ich hatte für ein trockenes Ende gebetet, aber das passiert natürlich nicht auf der Nordschleife. Am Anfang haben wir viel Zeit auf den Audi mit seinen Full-Wet-Reifen verloren. Dann trocknete die Strecke aber und wir konnten überholen."

Catsburg und Sims standen bereits 2017 beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gemeinsam auf dem Podium, während Teamkollege Yelloly gleich bei seiner zweiten 24h-Teilnahme gewann. "Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell klappt", sagte der 29-Jährige. "Das waren die schlimmsten Bedingungen des ganzen Jahres und ich bin hier noch nie in der Nacht gefahren. Aber ich bin happy, dass wir es heimgebracht haben."