Cadillac hat sich die sehr vorläufige Pole Position für die 24 Stunden von Le Mans 2025 (14.-15. Juni) gesichert. Alex Lynn im #12 Cadillac V-Series.R (Lynn, Nato, Stevens) setzte sich im Qualifying am Mittwochabend gegen seine 20 Hypercar-Konkurrenten durch.
Vorläufige Pole, weil das heutige Quali nur den Auftakt zu einer ausgedehnten Zeitenjagd bildete: Erst in der sogenannten Hyperpole-Session am Donnerstagabend (20:00 Uhr) werden die ersten 15 Positionen der finalen Startaufstellung inklusive der Pole Position ausgefahren - mehr zu dieser neuen Regel am Ende des Artikels.
Qualifying in Le Mans: Ein Toyota vorzeitig raus
Im heutigen Qualifying ging es nur darum, in die Top-15 der Zeitenliste zu gelangen. Sechs der 21 Hypercars scheiterten an dieser Hürde und nehmen das Rennen dementsprechend von den Startpositionen 16 bis 21 auf: der #009 Aston Martin (Riberas, Sorensen, De Angelis), überraschend der #7 Toyota (Conway, Kobayashi, De Vries), die beiden Peugeot 9X8, der #99 Proton-Porsche sowie am Ende des Feldes der #007 Aston Martin Valkyrie.
Caddy-Werksfahrer Lynn brannte im 30-minütigen Qualifying eine 3:22.847 in den 41 Grad heißen Asphalt. Dass die Rundenzeiten dieses Jahr schneller sein würden als 2024, hatte sich bereits angedeutet und wurde im Qualifying bestätigt: Lynn war rund 2 Sekunden schneller als der letztjährige Pole-Setter (Kevin Estre im Porsche). Das könnte sowohl an der BoP als auch am teilweise neuasphaltierten Kurs liegen.
Hinter Lynn folgte BMWs Qualifying-Rakete Dries Vanthoor im #15 M Hybrid V8 (D. Vanthoor, Magnussen, Marciello) auf Platz zwei. Dem Belgier fehlten nur 0,040 Sekunden zur Spitze. Der jüngere der beiden Vanthoor-Brüder hatte seine ersten beiden Runden auf der 13,626 Kilometer langen Strecke nicht zusammenbekommen, dann aber im dritten Anlauf seine Klasse unter Beweis gestellt.
Antonio Giovinazzi im #51 Ferrari (Pier Guidi, Calado, Giovinazzi), der amtierende WEC-Weltmeister Kevin Estre im #6 Porsche (L. Vanthoor, Estre, Campbell) und Sebastien Bourdais im zweiten Jota-Cadillac komplettierten die Top-5 in einer Session, in der es nur darum ging, die Top-15 zu erreichen.
Update: #6-Porsche disqualifiziert
Nach dem Qualifying wurde der Porsche 963 #6 (Estre/L. Vanthoor/Campbell) disqualifiziert, da festgestellt worden war, dass er das Mindestgewicht unterschritten hatte. Der Prototyp wurde somit für die Startaufstellung bis ans Ende zurückgestellt, während der Aston Martin #009 (Riberas/Sorensen/De Angelis) sich für die Hyperpole qualifiziert. Mehr dazu im FP2-Bericht:
Mick Schumacher zittert nach Hyperpole-Einzug
Zittern musste unterdessen Mick Schumacher: Der Alpine-Pilot landete mit seinem #36 A424-LMDh (Schumacher, Gounon, Makowiecki) auf dem zehnten Platz, stand nach dem Sessionende aber unter Beobachtung der Rennleitung.
Schumacher hatte während seiner drittletzten Runde (Runde 6) eine Gelbphase ignoriert, die ausgerechnet Alpine-Teamkollege Paul-Loup Chatin mit einem Highspeed-Dreher ausgelöst hatte. Die Rennleitung urteilte nach dem Qualifying, dass Schumacher alle seine Rundenzeiten bis zum Gelb-Vergehen gestrichen werden.
Aber: Schumacher gelang es mit seinem letzten Schuss (Runde 8), noch eine schnelle Rundenzeit zu setzen. Er benötigte 3:23.945 Minuten für seinen letzten und gleichzeitig besten Umlauf auf dem Circuit de la Sarthe - 1,098 Sekunden Rückstand zu Spitzenreiter Lynn. Der Franzose Chatin im Schwester-Alpine landete auf dem 'heißen Sitz' bzw. P15. Mit einem Abstand von knapp zwei Zehntelsekunden vermied Chatin das vorzeitige Aus, dass der 16. Platz bedeutet hätte.
"Es war ein bisschen schwieriger als erwartet", sagte Schumacher in einer ersten Reaktion. "Mit Platz zehn unter diesen Umständen sind wir zufrieden. Wir haben unser Paket maximiert, es liegt aber noch Arbeit vor uns. Zum Glück stehen noch ein paar Trainings bevor, in denen wir uns auf die Pace im Qualifying und Rennen vorbereiten können. Es ist schwer, zu sagen, was die anderen machen. Wir fokussieren uns auf unsere Arbeit."
"Das Auto war gut, weil schon meine erste schnelle Runde für den Einzug in die Hyperpole gereicht hat", sagte Chatin. "Zu der Zeit war ja noch viel Sprit im Tank. Das Auto hatte mehr Potenzial, aber ich habe es in den Porsche-Kurven verloren. Die Hyperpole war das Ziel, deshalb kann es uns egal sein, auf welchem Platz wir gelandet sind."
Le Mans 24h, Hypercar-Qualifying - Ergebnis
Position | Nr. | Team | Fahrer | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | 12 | Jota-Cadillac | Lynn | 3:22.847 |
2 | 15 | BMW | Vanthoor | 3:22.887 |
3 | 51 | Ferrari | Giovinazzi | 3:23.163 |
4 | 6 | Porsche | Estre | 3:23.360 |
5 | 38 | Jota-Cadillac | Bourdais | 3:23.467 |
6 | 50 | Ferrari | Fuoco | 3:23.514 |
7 | 5 | Porsche | Andlauer | 3:23.544 |
8 | 20 | BMW | Frijns | 3:23.805 |
9 | 311 | Whelen-Cadillac | Aitken | 3:23.890 |
10 | 36 | Alpine | Schumacher | 3:23.945 |
11 | 8 | Toyota | Hartley | 3:23.988 |
12 | 83 | AF-Corse-Ferrari | Kubica | 3:23.994 |
13 | 101 | Cadillac-WTR | Albuquerque | 3:24.030 |
14 | 4 | Porsche | Nasr | 3:24.584 |
15 | 35 | Alpine | Chatin | 3:24.667 |
16 | 009 | Aston Martin | Sørensen | 3:24.869 |
17 | 7 | Toyota | de Vries | 3:25.062 |
18 | 94 | Peugeot | Vandoorne | 3:25.240 |
19 | 93 | Peugeot | Vergne | 3:25.494 |
20 | 99 | Proton-Porsche | Jani | 3:25.527 |
21 | 007 | Aston Martin | Tincknell | 3:26.349 |
LMP2 und LMGT3: Qualifying vorzeitig abgebrochen
Die gemeinsame 30-Minuten-Session der LMGT3- und LMP2-Autos wurde durch zwei rote Flaggen unterbrochen und vier Minuten vor dem Ende nicht neu aufgenommen. Als der #60 Mercedes-AMG GT3 von Bronze-Fahrer Andrew Gilbert auf der Strecke ausrollte, ließ die Rennleitung zum ersten Mal rote Flaggen schwenken. Der Schwester-AMG mit der Startnummer #63 musste das Qualifying nach einem heftigen Trainings-Crash auslassen.
Für das vorzeitige Ende der geteilten Session sorgte Tom Blomqvist, der mit seinem #37 LMP2 von CLX Pure Rxcing auf der Strecke ausrollte. In der LMP2-Klasse ging die Bestzeit an Louis Deletraz im #199 AO by TF (Hyett, Cameron, Deletraz). Der Schweizer benötigte 3:35.472 Minuten für seine beste Runde - 0,185 Sekunden Vorsprung auf Ben Hanleys #23 United-Autosports-LMP2.
Fünf der 17 LMP2 verpassten per Reglement den Sprung in die Hyperpole am Donnerstag, darunter der amtierende WEC-Weltmeister Andre Lotterer. Der frühere Porsche- und heutige Genesis/Hyundai-Werksfahrer startet in Le Mans für das 'Ausbildungsteam' IDEC Sport. Lotterer teilt sich den LMP2 mit der Britin Jamie Chadwick und Mathys Jaubert aus Frankreich. Lotterer, der zum ersten Mal einen LMP2 fährt, kam nicht über P14 hinaus. Drei Zehntel fehlten dem dreifachen Le-Mans-Sieger zum rettenden zwölften Platz. Ebenfalls nicht weiter dabei sind der #11 Proton, der #9 Proton, die #34 von Inter Europol und der #24 LMP2 von Nielsen Racing.
In der LMGT3-Klasse verpassten zwölf der 24 GT3-Boliden den Sprung ins morgige H1-Qualifying, darunter zwei der drei Manthey-Porsche 911 GT3 R (#85 der Iron Dames und der #90 Neunelfer um Klaus Bachler). Die Bestzeit ging an das prominenteste Auto im Feld: den #46 BMW M4 GT3 Evo um Superstar Valentino Rossi. Sein Bronze-Teamkollege Ahmad Al Harthy erzielte die beste Rundenzeit in 3:56.875 Minuten. Auf den Plätzen zwei und drei landeten der #27 Aston Martin Vantage von Heart of Racing und der #92 Manthey-Porsche (Hardwick, Lietz, Pera).
Le Mans 24h, Qualifying LMP2 - Ergebnis
Position | Nr. | Team | Fahrer | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | 199 | AO by TF | Delétraz | 3:35.472 |
2 | 23 | United Autosports | Hanley | 3:35.657 |
3 | 45 | Algarve Pro Racing | Quinn | 3:35.954 |
4 | 29 | TDS Racing | Beche | 3:36.163 |
5 | 22 | United Autosports | Fittipaldi | 3:36.536 |
Le Mans 24h, Qualifying LMGT3 - Ergebnis
Position | Nr. | Team | Fahrer | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | 46 | Team WRT | Al Harthy | 3:56.875 |
2 | 27 | Heart of Racing | James | 3:57.083 |
3 | 92 | Manthey 1ST Phorm | Hardwick | 3:57.255 |
4 | 78 | Akkodis ASP | Robin | 3:57.321 |
5 | 81 | TF Sport | Van Rompuy | 3:57.690 |
24h Le Mans 2025: So funktioniert die neue Qualifying-Regel
Für die 93. Auflage der 24 Stunden von Le Mans hat der Veranstalter ACO das Qualifying-Format verändert, um mehr Autos einen Schuss auf die Pole Position zu ermöglichen. Bisher zogen nur die Top-8 aus dem Qualifying in eine einzelne Hyperpole-Session am nächsten Tag ein, um die ersten vier Startreihen auszufahren. Neu in diesem Jahr: Im Qualifying am Mittwoch, 11. Juni konnten sich sogar 15 der 21 Hypercars einen Platz in der Hyperpole (Donnerstag, 12. Juni, 20:00-22:00 Uhr) sichern.
Diese 15 Autos treten morgen Abend in einer H1-Session (20 Minuten) gegeneinander an, woraufhin die Top-10 der Zeitenliste in ein H2-Segment (15 Minuten) einziehen. Dann geht es wirklich um die Wurst, sprich: um die Pole Position für den Rennstart (Samstag, 16:00 Uhr).
Die Änderungen betreffen auch die Kategorien LMGT3 und LMP2. Beide Klassen teilten sich am Mittwoch die Strecke zu einem 30-minütigen Qualifying. Die Top-12 beider Kategorien avancieren am Donnerstag in die H1-Session (20 Minuten), woraufhin die besten Acht in der H2-Session (15 Minuten) den Kampf um die Pole Position ausfechten.
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