Das ist bitter: LMP2-Fahrer Philippe Cimadomo wurde vor dem Rennstart der 24 Stunden von Le Mans von der Veranstaltung ausgeschlossen. Diese Entscheidung gaben die Stewards am Donnerstagabend nach dem Hyperpole-Qualifying in einem offiziellen Schreiben bekannt. Der 62-jährige Bronze-Fahrer aus Frankreich startete bislang für #13 TDS Racing x Vaillante.

Die Begründung der Stewards nach einem Bericht des Renndirektors und in Rücksprache mit Fahrer-Advisor Yannik Dalmas: Cimadomo erfülle nicht die fahrerischen Standards, die es zur sicheren Teilnahme bei den 24h Le Mans benötigt!

Foto: LAT Images
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Cimadomo, der sich den LMP2 mit Mathias Beche und Tijmen van der Helm teilte, fiel der Rennleitung durch einen Unfall und einen weiteren Beinahe-Crash im 1. Freien Training eingangs der Boxengasse sowie einen weiteren Unfall in der 3. Session (Abbruch mit roten Flaggen) auf. Das brachte das Fass offenbar zum Überlaufen...

Cimadomo habe den Stewards laut dem offiziellen Schreiben erklärt, dass er bereits mit LMP2-Autos in der European Le Mans Series angetreten und unfallfrei geblieben sei. Außerdem argumentierte der Amateur-Fahrer, dass er im Verlauf der Le-Mans-Trainings an Erfahrung gewonnen habe. Allerdings kamen die Stewards zu dem Schluss, "dass ein Muster existiert, das derzeit nicht ignoriert werden kann".

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Weiter heißt es: "Aus diesem Grund verbieten die Sportkommissare auf Empfehlung des Rennleiters zu seiner eigenen Sicherheit und der anderer Teilnehmer Philippe Cimadomo die Teilnahme am Rest des Wettbewerbs." Die Entscheidung beruhe auf der aktuellen Situation und gelte nur für dies diesjährigen 24 Stunden von Le Mans. Es solle kein Rückschluss auf die Fähigkeit des Fahrers gezogen werden, in Zukunft an Wettbewerben teilzunehmen.

Cimadomo kann gegen die Entscheidung der Stewards zwar einen Protest unter den Möglichkeiten des International Sporting Code einlegen, der Ausschluss von den 24h Le Mans 2022 ist allerdings unumgänglich. Cimadomo startete in diesem Jahr bei zwei Rennen in der ELMS für TDS Racing x Vaillante und zuvor vereinzelt in LMP3-Autos im Le Mans Cup. 2013 und 2014 nahm er an den 24 Stunden von Dubai teil.

Nyck de Vries springt als Ersatzmann ein

Update - Freitag, 10:00 Uhr: TDS Racing x Vaillante hat nach dem Ausschluss von Cimadomo einen prominenten Ersatzmann gefunden, um das Rennen mit drei Fahrern bestreiten zu können. Der amtierende Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries springt kurzfristig ein. Der eigentliche Mercedes-Pilot erfüllt laut Stewards alle Bedingungen, um auch ohne eine Teilnahme an den bisherigen Sessions bei den 24h Le Mans antreten zu können.

De Vries' Voraussetzungen für den Rennstart: Er muss alle notwendigen Checks bestehen, ein Briefing mit dem Renndirektor abhalten und in der Warmup-Session am Samstagmorgen mindestens drei Runden auf der Strecke absolvieren. De Vries steht nach 2019, 2020 und 2021 vor seiner vierten Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans.

Der 27-Jährige, der über reichlich Erfahrung auf der Rennstrecke verfügt, startete in der LMP2-Klasse für das Racing Team Nederland und G-Drive. Aktuell ist er außerdem Testfahrer für das Hypercar-Team von Toyota. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com könnte de Vries am Saisonende die Formel E in Folge des Mercedes-Werksausstieges verlassen und bei Toyota als Stammfahrer anheuern. Beim Mercedes-Nachfolgeteam McLaren geht es definitiv nicht weiter, wie er selbst bestätigt hat.

Für den russischen Rennstall hätte de Vries nach ursprünglichen Plänen auch diesmal an den Start gehen soll. Wegen Sanktionen gegen russische Wettbewerber in Folge des Russland-Kriegs in der Ukraine hatte G-Drive allerdings den internationalen Rennbetrieb eingestellt. Zuletzt befand sich de Vries mit dem Racing Team Nederland auf der offiziellen Warteliste für Le Mans. Eine Zusage gab es jedoch nicht, da Algarve Pro Racing die Einsätze nun ohne G-Drive-Support durchführt und das Starterfeld mit 62 Autos so groß ist wie nie zuvor.