Am Samstagmittag ist es soweit: Fernando Alonso startet zum ersten Mal in seiner Karriere bei den 24 Stunden von Le Mans. Der Formel-1-Fahrer ist der große Star an der Sarthe, die Medien umlagern ihn bei jeder Gelegenheit. Alonso ist das seit Jahren gewohnt, er behält die Ruhe. Dabei warten so einige Neuheiten auf den zweifachen F1-Weltmeister, der sich den Gewinn der Triple Crown zum Ziel gesteckt hat.

"Das ist ein ganz anderer Fahrstil als in der Formel 1", sagt Alonso am Freitagmittag in Le Mans. "Es ist ziemlich komplex, wie so ein LMP-Auto funktioniert. Wir haben alles studiert, denn: Bei einem Langstrecken-Rennen geht es vor allem darum, dass das Auto überlebt. Wir müssen mit einigen Problemen zurechtkommen, die im Rennen auftreten könnten. Da müssen wir vorbereitet sein."

Auch Alonso selbst hat sich akribisch auf sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen vorbereitet. Nur einen Test verpasste der Spanier vor dem Rennen mit Toyota, zudem saß er mehrere Tage im Simulator, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Keine Frage: Er will gewinnen und mit dem einzigen LMP1-Hersteller hat er beste Karten. "Hier gibt es 100 Prozent Fernando Alonso", kündigt er an. "Wenn ich mich zu etwas verpflichte, dann gebe ich immer 100 Prozent."

Und weiter: "Das ist ein historisches Rennen, das größte auf der Welt. Für einen Piloten ist es eine tolle Erfahrung, hier anzutreten. Es ist ein Privileg! Noch dazu mit einem der besten Teams. Wenn man hier gewinnt, bedeutet das sehr viel."

Um das Ziel zu erreichen, ist Alonso allerdings auf seine Teamkollegen angewiesen. Mit Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima muss er sich eigentlich keine Sorgen machen. Der Japaner führte den #8 Toyota TS050 Freitagnacht zur Pole Position, der Vorsprung auf das Schwesterauto betrug gar zwei Sekunden.

Pole für den #8 Toyota: Guter Start für Alonso und Co., Foto: LAT Images
Pole für den #8 Toyota: Guter Start für Alonso und Co., Foto: LAT Images

Alonso über seine Toyota-Teamkollegen: "Wir tauschen uns ständig aus. Wir haben auch die gleichen Bedürfnisse im Auto, das ist gut. Wir frühstücken zusammen, essen gemeinsam zu Mittag und gehen zusammen zum Abendessen. Es ist sehr wichtig, dass du mit deinen Teamkollegen gut zurechtkommst. Du musst einfach Vertrauen haben. Dann kannst du dich beruhigt schlafen legen, ein paar Stunden später aufwachen und wieder ins Auto steigen."

Es sei aber nicht besser oder schlechter, sich ein Auto mit Teamkollegen zu teilen statt den Boliden für sich allein zu haben. Alonso kann von seinen erfahrenen Kollegen eigentlich nur profitieren. Trotz des prominenten Namens ist er der Rookie im Team. Das Qualifying fuhr Nakajima, den Start am Samstagmittag wird Buemi absolvieren.

Kaum jemand zweifelt daran, dass Toyota am Sonntag den Gesamtsieg einfahren wird - es wäre der erste in der Geschichte des japanischen Herstellers. Hier heißt es: Nur Le Mans kann Toyota besiegen. Auch, wenn Buemi glaubt, dass die Konkurrenz im Rennen nicht so weit entfernt sein wird wie noch im Quali (4 Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten Rebellion).

Die möglicherweise mangelnde Konkurrenz ist für Alonso ohnehin kein Thema: "Toyota ist der einzige Hersteller, aber sie haben noch nie gewonnen. Vor zehn Jahren ist Audi auch allein in der LMP1-Klasse gefahren und sie haben jedes Jahr gewonnen. Da hat sich auch keiner beschwert. Hier kann einiges schief laufen, das Rennen ist lang und knifflig. Das müssen wir zuerst einmal sicher im Griff haben."