Red Bull hat die erfolgreichste Formel-1-Saison der eigenen Geschichte und auch eine der dominantesten überhaupt in der Königsklasse hinter sich. Mit Max Verstappen als Dreifach-Weltmeister und einem unter praktisch allen Bedingungen überragenden Auto ist die Topfavoriten-Rolle für 2024 kaum mehr aus der Hand zu geben. Die Welt in Milton Keynes könnte vor dem Launch des neuen Boliden so schön und friedlich sein. Könnte…

Denn vor der Präsentation des neuen Bullen schwebt ein dunkler Schatten in der Luft über dem Red-Bull-Werk. Es ist unklar, wer im kommenden Jahr dort das Sagen haben wird. Es lässt sich nicht einmal abschätzen, wer in einem Monat den Betrieb leiten wird. Denn Teamchef Christian Horner sieht sich seit vergangener Woche schweren Vorwürfen ausgesetzt. Gegen ihn läuft eine interne Untersuchung im Red-Bull-Konzern, deren Ausgang offen ist.

Key Facts zur Präsentation von Red Bull

  • Name: RB20
  • Wann? 15. Februar 2024, 20:30 Uhr
  • Wie? Launch-Show im Livestream
  • Wo? Milton Keynes
  • Was ist neu?
    - Christian Horner droht Aus
    - Perez' letzte Chance?
    - Mission 4. Titel für Verstappen

Mit Christian Horner: So läuft der Red-Bull-Launch ab

Selbst bei der Fahrzeug-Präsentation wird der Hauptfokus wohl nicht auf dem RB20 liegen. Die Frage, ob unter diesen Umständen Horner überhaupt beim Launch anwesend sein wird, wurde am Mittwoch beantwortet. Einen Tag vor der Präsentation wurden die Medien darüber informiert, dass Horner bei der Veranstaltung vor Ort sein wird.

Neben dem Teamboss der Bullen wurde auch die Teilnahme der beiden Fahrer Max Verstappen und Sergio Perez, sowie der F1-Academy-Pilotinnen Emely de Heus und Hamda Al Qubaisi bestätigt. Die beiden letztgenannten gehen mit Red-Bull-Unterstützung in der rein weiblichen Formelserie an den Start.

Die Saison-Launch-Show ist eine Abendveranstaltung, die um 20:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (19:30 Uhr Ortszeit) im Hauptsitz von Red Bull Racing in Milton Keynes abgehalten wird. Ob die weiteren Fahrer der Red Bull Academy Teil der Veranstaltung sein werden, ist nicht bekannt. Teil des Nachwuchsprogramms ist auch der deutsche F3-Pilot Tim Tramnitz.

Gibt es die nächste Fabel-Saison von Red Bull?

Sportlich gibt es bei Red Bull wie eingangs erwähnt eigentlich nichts auszusetzen. Im Vorjahr wurden 21 der 22 Grands Prix gewonnen. Niederlagen setzte es nur in Singapur und im Sprint-Rennen von Katar. Die einzig erkennbare Schwachstelle des RB19 war die Qualifying-Pace - falls man angesichts von 14 Poles überhaupt von einer Schwäche sprechen kann.

Einen großen Umbau wie bei der Konkurrenz in Form von Ferrari oder Mercedes wird es bei Red Bull deshalb nicht geben. Adrian Newey erklärte im 'Talking Bulls'-Podcast, dass der RB20 eine "dritte Evolution" des 2022er-Autos sei. Eine Aussage, die unterstreicht, mit welch einem gut aussortierten Paket das Weltmeister-Team in die neue Regelgeneration gestartet war.

Eine konservative Herangehensweise, die aufgrund der satten Ausbeute des Vorjahres auch nicht überraschend ist. Gleichzeitig hat die Konkurrenz im Vorfeld der F1-Saison 2024 immer mehr Anleihen am Konzept genommen. Das deutet alles darauf hin, dass Red Bull und Max Verstappen im anstehenden Jahr nicht mehr so leichtes Spiel haben werden wie im Vorjahr. Andererseits das Team aus Milton Keynes auch eines der ersten, das voll auf das 2024er-Auto umgestellt hat. Es konnte dementsprechend länger an den Feinheiten des neuen Autos arbeiten.

Sergio Perez: Letzter Ritt auf dem Bullen?

Während für Max Verstappen der Himmel die Grenze ist, geht Sergio Perez mehr als nur angezählt in die neue Saison. Der Mexikaner wurde im vergangenen Jahr zwar Vize-Weltmeister. Im überlegenen RB19 ist damit aber nur die Pflicht erfüllt, die Kür ging komplett daneben. Perez hatte nach seinem starken Saisonstart häufig Probleme - vor allem im Qualifying.

Zwischen Monaco und Großbritannien hatte er sogar einen Lauf von fünf Grands Prix in Serie, bei denen er es nicht in Q3 schaffte, während Verstappen jeweils die Pole Position einstrich. Im Rennen gelangen die geforderten Aufholjagden mal mehr, mal weniger gut. Ob er sich eine weitere Saison mit so wenigen Höhepunkten leisten kann, erscheint sehr fraglich.

Sergio Perez muss 2024 wohl um sein RB-Cockpit bangen, Foto: LAT Images
Sergio Perez muss 2024 wohl um sein RB-Cockpit bangen, Foto: LAT Images

Im Vorjahr hatte Red Bull kaum Alternativen zu Hand, welche die Lücke füllen konnten. 2024 laufen zahlreiche Verträge aus und die Bullen haben Daniel Ricciardo bei AlphaTauri in der Hinterhand, der ganz offen auf ein Cockpit im Werksteam schielt. Es wäre bei Red Bull keine Überraschung, wenn Perez während der Saison ausgetauscht wird, falls sich seine Leistungen nicht verbessern.

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