Der Formel-1-Launch von Red Bull heute wurde von einem Thema überschattet: Den internen Ermittlungen gegen Teamchef Christian Horner aufgrund von 'persönlichem Fehlverhalten.' Nach wie vor ist eine Entscheidung in der Causa ausständig, diese könnte sich noch länger hinziehen.

Im Rahmen der Präsentation der Bullen in Milton Keynes bezog Horner selbst erstmals öffentlich vor versammelter Presse Stellung zu der Untersuchung. "Es wurden einige Anschuldigungen erhoben, die ich voll und ganz zurückweise", stellte er klar und betonte: "Ich halte mich an [den Ablauf] der Untersuchung, die ihren Lauf nehmen wird." Weitere Details zur Untersuchung ließ sich der 50-Jährige mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht entlocken, nur so viel: "Es gibt keinen exakten Zeitplan."

"Darüber hinaus kann ich mich nicht äußern, da es sich um ein privates Verfahren des Unternehmens handelt. Aber ich hoffe, dass es in naher Zukunft abgeschlossen sein wird", betonte der dienstälteste Teamboss der Königsklasse. Er zeigt sich davon überzeugt, die volle Rückendeckung aus dem Team und aus seinem Umfeld hinter sich zu haben.

"Die Unterstützung, die ich vom Team erhalten habe, war überwältigend. Die Fahrer waren unglaublich gut und auch die Partner", erklärte Horner. Auch bei den Anteilseignern und innerhalb seiner Familie genieße er volle Unterstützung, wie der Ehemann von Spice-Girl Geri Halliwell betonte.

Perez und Verstappen stärken Horner den Rücken

Sergio Perez und Max Verstappen sprachen Horner ebenfalls ihr Vertrauen aus. Perez sagte: "Wir sind ein Rennteam und wir wollen, dass das gesamte Team zusammenbleibt." Verstappen widersprach Gerüchten, laut denen es zwischen ihm und dem Formel-1-Routinier kriselte: "Ich weiß nicht, wer solche Dinge behauptet, aber zwischen mir und Christian ist alles wie immer."

Während der letzten Formel-1-Saison lieferte sich der Teamleiter der Konstrukteurs-Weltmeister einen Machtkampf mit Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko. Horner wusste in der Vergangenheit die Unterstützung der thailändischen Mehrheits-Eigentümer der Getränkemarke hinter sich.

"Wir sind geeint. Wir haben seit Dietrichs Tod immer große Unterstützung von den Aktionären erhalten", widersprach Horner den Meldungen über eine interne Spaltung. Das Red-Bull-Racing-Urgestein will die Untersuchung ausklammern und sich auf das Sportliche konzentrieren. "Es war natürlich eine Ablenkung. Aber das Team steht zusammen und jeder fokussiert sich auf die vor uns liegende Saison", so Horner.

Seit dem Einstieg des Teams 2005 leitet er das Geschehen in Milton Keynes. 2024 wäre somit sein 20. Jahr mit dem Rennstall. "Ich glaube, das ganze Team ist unheimlich stolz auf das, was wir in den letzten 19 Jahren erreicht haben. Aber es geht immer darum, was vor einem liegt, und nicht darum, was hinter einem liegt", stachelte er seinen Rennstall für den anstehenden WM-Auftakt an.

Ecclestone-Gerücht unwahr: Horner nicht zum Rücktritt geraten

"Die Geschäfte laufen ganz normal ab", unterstrich der einzige Teamchef in der Formel-1-Geschichte von Red Bull. Von einem potenziellen freiwilligen Rücktritt ist keine Rede. Im Wildwuchs der Gerüchte rund um die Causa kamen in den vergangenen Tagen Meldungen auf, wonach Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone ihm einen Rücktritt nahegelegt habe. Ein Gerücht, das Ecclestone via Social Media vehement als "unwahr" betitelte.

Was konkret die Vorwürfe sind, ist von offizieller Red-Bull-Seite nach wie vor nicht kommuniziert worden. Für Christian Horner gilt die Unschuldsvermutung.