Die FIA und Discovery Sports Events geben das Aus der WTCR als Rennserie bekannt. Nach jahrelangen Problemen, die mit einem immer kleiner werdenden Starterfeld einhergingen, kündigte der Motorsport-Weltverband am Freitag an, den Tourenwagen-Weltcup "neu zu evaluieren". In der Mitteilung wurde angekündigt, dass die Serie 2022 zum letzten Mal in der derzeitigen Form ausgetragen werden wird.

Alan Gow, Präsident der FIA-Tourenwagen-Kommission sagte: "Es muss ermittelt und bewertet werden, was die beste und nachhaltigste Zukunft für hochkarätige Tourenwagenrennen als Teil des FIA-Portfolios ist. Unser Ziel wäre es, einen Welt-Titel für konventionell angetriebene Tourenwagen zu erhalten und sicherzustellen, dass der Wettbewerb stark und prestigeträchtig ist", kündigte Gow allerdings an.

WTCR-Titelvergabe an einem einzigen Wochenende

Mit lediglich zwölf Startern wie am letzten bislang ausgetragenen Wochenende in Anneau-du-Rhin ist dieses Ziel wohl kaum erfüllt. Dabei will die FIA der TCR-Kategorie aber nicht den Rücken kehren, sondern weiter mit der Klasse planen - wenn auch in anderer Form.

In einer Mitteilung, welche der Serienpromoter Discovery Sports Events (ehemals Eurosport) herausgab, wird man schon konkreter. "DSE und WSC (World Sport Consulting) werden sich vom derzeitigen WTCR-Format mit mehreren Austragungsorten verabschieden", heißt es dort.

Einen offiziellen WM-Titel gibt es im Tourenwagensport seit 2017 nicht mehr. Die ehemalige Tourenwagen-Weltmeisterschaft ging 2017 in die WTCR über. Seitdem hatte die weltweite Tourenwagen-Klasse einen schweren Stand gegenüber regionalen TCR-Ablegern, wie etwa der TCR Europe. Die hohen Frachtkosten sowie ein mäßiges Zuschauer - und Sponsoreninteresse sorgten bei der global agierenden Meisterschaft für ein zunehmend kleineres Feld.

Als Grund für den Sponsoren-Rückgang machte DSE-Chef Francois Ribeiro unter anderem die technischen Voraussetzungen der TCR-Fahrzeuge verantwortlich. "Leider hat sich herausgestellt, dass 100 Prozent nachhaltiger Kraftstoff noch nicht mit den in der TCR-Kategorie verwendeten Serienmotoren kompatibel ist."

WTCR 2022: Saison von Goodyear-Problemen überschattet

Sicherheitsdiskussionen aufgrund von schwerwiegenden Problemen mit den Goodyear-Reifen führten 2022 dazu, dass mit Lynk & Co eines der bedeutendsten noch vorhandenen Werke drei Runden vor Ende der Meisterschaft ihre Teilnahme einstellte und so das Feld auf gerade einmal zwölf Starter reduziert wurde. Bereits zuvor mussten die Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife aufgrund von Reifenschäden abgesagt werden.

Die beiden Final-Wochenenden der Saison 2022 werden allerdings noch ausgefahren. In Bahrain (10.- 12. November) und Saudi Arabien (25.-27. November) gehen die letzten beiden Runden der Rennserie über die Bühne. Nicht von den Strukturänderungen der WTCR soll allerdings die ETCR betroffen sein. Die rein elektrische Tourenwagen-Serie bleibt 2023 ohne Formatänderungen erhalten.

Update: Nachfolge-Event bekanntgegeben

Der TCR-Rechteinhaber WSC hat am Freitag auch schon ein Konzept präsentiert, wie dieses Event, in welchem der Welt-Titel vergeben wird, organisiert sein soll. Geplant ist, 2022 die TCR World Rankings ins Leben zu rufen. Das ist eine globale Rangliste, auf der für Ergebnisse im TCR-Sport Punkte vergeben werden. Welche Serien diese Rankings alles umfassen, ist noch nicht bekannt.

Zusätzlich dazu wird auch eine World Tour ins Leben gerufen, die aus neun einzelnen Events verschiedener TCR-Serien bestehen. Aus den World Rankings und der World Tour qualifizieren sich schließlich insgesamt 60 Fahrer für ein Finalevent und fahren sich dort den Titel aus. Die TV-Rechte für diese Final-Veranstaltung liegen bei Discovery Sports Events.