Nico Müller gibt noch in diesem Jahr sein Renndebüt für Peugeot in der WEC. Beim 8-Stunden-Saisonfinale in Bahrain (10.-12. November 2022) nimmt der zweifache DTM-Vizemeister Platz im Hypercar des französischen Herstellers. Müller teilt sich den Heckflügel-losen Prototypen im Wüstenstaat mit seinen Teamkollegen Loic Duval, ebenfalls ehemaliger Audi-Werksfahrer, und dem US-Amerikaner Gustavo Menezes. Das Schwesterauto teilen sich wie bei den bisherigen Rennen in Monza und Fuji Jean-Eric Vergne, Paul Di Resta und Mikkel Jensen.

Müller folgt bei Peugeot, das 2023 seine erste volle Saison in der WEC bestreitet, auf James Rossiter. Der bisherige Test- und Ersatzfahrer ist unterdessen aus dem Cockpit an den Kommandostand gewechselt und übernimmt die Rolle des Teamchefs bei Formel-E-Neueinsteiger Maserati. Der italienische Sportwagenbauer gehört wie Peugeot zum Stellantis-Konzern. Rossiter sprang bei den ersten Rennen in die Bresche, als Peugeot nach einem Ersatz für den in die Formel 1 zurückgekehrten Kevin Magnussen suchte - und mit Müller fündig wurde.

Foto: Peugeot
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Müller, der 2023 mit Peugeot in der WEC und mit Abt Sportsline in der Formel E an den Start gehen wird, konnte sich bei einem privaten Test in Monza mit dem Peugeot 9X8 vertraut machen. Die Vorbereitung reichte offenbar aus, um gleich das erste Rennen zu bestreiten. Bei der Verpflichtung hatten die Franzosen zunächst offengelassen, ob Müller noch in diesem Jahr ein WEC-Rennen fahren würde. Der Schweizer startete bei den bisherigen WEC-Rennen 2022 für das LMP2-Team Vector Sport, das mit dem früheren DTM-Fahrer und heutigen Sportwagen-Ass Renger van der Zande bereits den Ersatzmann präsentiert hat.

"Meine erste Fahrt im Auto beim Monza-Test des Teams verlief sehr gut", sagte der neue Peugeot-Werksfahrer Müller. "Ich fühlte mich schnell sicher, konnte einige Ling Runs fahren und verschiedene Reifenoptionen ausprobieren. Ich neige dazu, mich leicht anzupassen. Eine ähnliche Erfahrung hatte ich früher in meiner Karriere in Shanghai, 2017, als ich nur 10 Runden in einem LMP2-Prototypen fuhr, bevor ich am Rennen teilnahm." Damals saß Müller im LMP2 von G-Drive Racing.

In Vorbereitung auf das Renndebüt im Peugeot-Hypercar reiste Müller mit dem Team nach Monza, um sich auf das Fahrzeug einzuschießen. Laut Peugeot-Technikdirektor Olivier Jansonnie sei auf dem italienischen GP-Kurs ein neuer Distanzrekord bei einem Setup-Run herausgesprungen. Das kann sicherlich nicht schaden, schließlich steht der 9X8 vor seinem ersten Rennen mit einer Distanz von 8 Stunden.

Foto: LAT Images
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"Wenn wir die Daten von den 6 Stunden von Monza im Juli mit denen vergleichen, die wir beim Test gesammelt haben, ist klar, dass unser Programm in die richtige Richtung geht und dass wir in Bezug auf die Leistung erhebliche Fortschritte gemacht haben", sagte Jansonnie. "Ein Podiumsplatz in Bahrain ist denkbar, solange wir die acht Stunden zuverlässig bestreiten können." In Monza und Fuji verpassten die beiden Peugeot jeweils das Podest. Im Vorbereitungsjahr fokussiert sich der Autobauer vornehmlich auf Zuverlässigkeit - 2023 folgt der Angriff auf die Hypercar-Konkurrenz von Toyota, Glickenhaus und Debütant Ferrari.

Jansonnie: "Zuverlässigkeit und Performance sind natürlich untrennbar miteinander verbunden, und wir konnten das Potenzial unseres Le-Mans-Hybrid-Autos aus heutiger Sicht noch nicht gegen die Maschinen unserer Konkurrenten mit deutlich mehr Rennerfahrung unter Beweis stellen. In Monza und Fuji erlitten wir eine Reihe von Rückschlägen, aber wir konnten sie alle lokalisieren und lösen."

Müller ging vor gut einer Woche zum vorerst letzten Mal in der DTM an den Start. Seine neunte Saison als Audi-Werksfahrer beendete er mit dem Team Rosberg auf dem siebten Platz in der Gesamtwertung. Hinter Dauerrivale Rene Rast (P3) war der 30-Jährige der zweitbestplatzierte Audi-Fahrer im Starterfeld. Beim Saisonfinale in Hockenheim belegte Müller die Plätze sechs und acht in den beiden Rennen. Den einzigen Saisonsieg - sein elfter bei insgesamt 152 DTM-Rennen - holte er beim Saisonauftakt in Portimao.