Bereits 2002 als Sebastien Loeb bei der Rallye Monte Carlo seinen ersten WRC-Sieg nur knapp verpasste, fiel den Beobachtern sein sauberer Fahrstil auf. Eine Grundeigenschaft, die ihm später vor allem auf Asphalt einen Vorteil gegenüber seinen Kollegen einräumen sollte. Doch wer damals davon ausging, in Loeb lediglich einen neuen Asphaltspezialisten vor sich zu sehen, sah sich getäuscht.

Zwar lag Loebs erster WRC-Sieg bei der Rallye Deutschland 2002 schon eine Weile zurück, doch spätestens Anfang 2004 hatte der Franzose auch auf rutschigen Untergründen seine Form gefunden. In den Folgejahren war es schwer, überhaupt noch einen Schwachpunkt bei Loeb auszumachen. Umgekehrt blieb er auf Asphalt stets besonders gut, wobei er seit seinem Ausfall bei der Rallye Spanien 2004 ungeschlagen ist. Seine Stärke zeigte sich darin, dass er sein Setup stets bestmöglich an die äußeren Bedingungen anpassen konnte.

Schnee als einzige Schwäche

Gerade in Zeiten verschiedener Reifenmischungen oder der Frage des richtigen Reifendrucks bewiesen er und Citroen immer wieder ein ausgesprochen gutes Händchen. Traten Setup-Probleme auf, waren sie in der Regel spätestens nach dem nächsten Service gelöst. Wenn eine Schwäche blieb, war sie auf Schnee zu suchen. Zwar gelang es Loeb, bei der Rallye Schweden 2004 als bislang einzigem Nicht-Skandinavier die Rallye für sich zu entscheiden, dennoch blieb es bis heute bei diesem einen Sieg.

Bleibt noch die Kritik aus dem Jahr 2009. Damals hieß es: Loeb brauche den Druck, um optimale Leistungen zu bringen. Doch bei einem Blick auf seine weitere Karriere gibt es kaum etwas, was die These stützen könnte. Vielmehr war da schon typisch, wie er 2009 im Schlussspurt eisern die Nerven behielt und exakt die Punkte einfuhr, die er zum Titelgewinn benötigte.

Ob Sébastien Loeb auch in der nächsten Saison wieder einsam an der Spitze unterwegs sein wird, ist unklar. Die komplett neuen Fahrzeuge könnten ebenso für Überraschungen sorgen, wie auch Sébastien Ogier in diesem Jahr ein ums andere Mal herausragende Leistungen zeigte und andeutete, dass er sich nicht mit einer Rolle hinter dem Rekordweltmeister zufrieden geben wird.

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