Mit großer Spannung erwarteten die Motorsport- und DTM-Fans das Debüt des neunfachen Rallye-Weltmeisters Sebastien Loeb in der deutschen Traditionsserie. In Portimao war es dann soweit, der 48-Jährige sprang für AF-Corse-Stammfahrer Nick Cassidy ins Auto. Im Qualifying landete Loeb auf Platz 21, im ersten Rennen konnte er dank einigen Ausfällen und einer konstanten Pace auf Platz 16 die Ziellinie überqueren. In Rennen zwei reichte es noch für Platz 18. Dennoch seien laut Loeb keine weiteren Einsätze in der DTM geplant.

"Es ist nichts geplant", antwortete Loeb bei ProSieben auf die Frage nach weiteren Gaststarts in der DTM. Obwohl er die DTM genieße, habe der Franzose diese Saison keine Zeit dafür. "Ich habe einen ziemlich vollen Kalender und muss mich in den kommenden Monaten auf andere Dinge konzentrieren", so der Franzose. Damit gemeint sind unter anderem seine Renneinsätze in der Extreme-E für den Rennstall von Lewis Hamilton und der FIA Rallye-Raid-Meisterschaft.

Falls Loeb doch noch einmal zurückkehren sollte, wird er 'herzlich' mit einer Grid-Strafe empfangen! Weil er am Sonntag öfter als erlaubt gegen die Track-Limits verstieß, kassiert er für sein nächstes DTM-Rennen eine Rückversetzung um drei Plätze in der Startaufstellung.

Loeb: Es ist ziemlich hart in der DTM

Ein DTM-Sieg auf Anhieb war selbst für den Rallye-Überflieger nicht zu erwarten. Mit den Resultaten 16 und 18 besiegte der 48-Jährige immerhin einige der GT3-Experten. Mit seiner Performance im Sonntags-Qualifying war Loeb nicht zufrieden: "Ich habe einen Fehler gemacht und bin im Verkehr gelandet. Da habe ich ein paar Zehntel verloren. Ich hatte mir für heute etwas anderes erhofft."

"Es ist ziemlich hart für mich in der DTM. Das Niveau hier ist sehr hoch", erklärte Loeb. Das zeigte unter anderem der Abstand auf seinen Teamkollegen. Im ersten Rennen am Samstag kam Loeb noch als schnellster Ferrari ins Ziel. Das aber nur, weil der zweite AF-Corse-Pilot, Felipe Fraga, nach dem Re-Start mit Rene Rast kollidierte und ausfiel. Das Rennen am Sonntag beendete Loeb über 40 Sekunden hinter dem Zweitplatzierten Fraga, der seinen ersten Podestplatz in der DTM erzielte.

Fraga am Sonntag über den berühmten Teamkollegen: "Heute hatte er einen Fehler im Qualifying, aber gestern war er speziell. Wie sehr er sich seit seinem ersten DTM-Test in Spa verbessert hat, war beeindruckend. Er hatte weniger als drei Tage alleine im Auto vor dem Saisonstart. Wenn einer von uns Rallye fahren würde, hätten wir einen viel größeren Rückstand als sieben Zehntelsekunden! Wenn er vorher mehr Zeit im GT3-Auto gehabt hätte, dann hätte er sicherlich weiter vorne gestanden."

Wie kam es eigentlich zuLoebs DTM-Einsatz? AF-Corse-Pilot Nick Cassidy, der normalerweise in dem Ferrari-Boliden mit der Nummer 37 platznehmen würde, fährt 2022 neben der DTM auch in der Formel E. Da sich der Neuseeländer schon frühzeitig für den Einsatz im Envision-Racing-Team der Formel E entschied, brauchte es zum Saisonauftakt der DTM Ersatz.

Sebastien Loeb und Nick Cassidy beim Test in Hockenheim., Foto: DTM
Sebastien Loeb und Nick Cassidy beim Test in Hockenheim., Foto: DTM

Ursprünglich sollte Loeb vom 25. bis 30. April bei der Rallye Kasachstan für das Team Prodrive antreten. Diese wurde in Folge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine jedoch abgesagt. So entstand eine passende Lücke in Loebs Kalender und er ergriff die Chance, in der Traditionsrennserie DTM anzutreten, um sein Können mit GT3-Autos unter Beweis zu stellen.