Drei rote Flaggen, Unfälle und eine Full Course Yellow nach Alpine-interner Kollision: Das 2. Freie Training der WEC in Spa-Francorchamps bot chaotische Szenen! Sehen konnte die allerdings kaum jemand, weil sich die Langstrecken-WM aus Kostengründen eine Übertragung der Trainings spart...
Die Zuschauer auf den Rängen erlebten jedoch live, wie Antonio Giovinazzi seinen #51 Ferrari 499P (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) in Eau Rouge heftig in die rechte Streckenbegrenzung donnerte. Wenig später krachte es an der berühmtesten Passage des 7,004 Kilometer langen Kurses noch ein zweites Mal: WEC-Debütant Stephen Grove verunfallte mit seinem #60 Mercedes-AMG GT3 von Iron Lynx an gleicher Stelle.
Der Mercedes-Fahrer erhielt nach einem Check im Medical Center grünes Licht von den Ärzten. Auch Ferrari-Ass Giovinazzi überstand den Crash unverletzt, während den Mechanikern eine lange Nacht vor dem 3. Training am Freitag (11:00-12:00 Uhr, im kostenlosen Livestream auf YouTube) bevorsteht.
Alpine-Kollision zwischen Schumacher und Milesi
Zwischen den beiden Eau-Rouge-Unfällen krachte es ein weiteres Mal in Turn 12: Ausgerechnet die beiden Alpine A424 in den Händen von Mick Schumacher (#36) und Charles Milesi (#35) gerieten aneinander. Ein Fall für die Sportkommissare, die allerdings auf eine Strafe verzichteten. Bei der Anhörung versicherten die Fahrer und Teamverantwortlichen, dass es sich bei der Kollision um ein Missverständnis gehandelt habe und dass das Team in dieser Situation besser hätte kommunizieren sollen.
Die Sportkommissare urteilten, dass Schumacher und Milesi gleichermaßen Schuld hatten am Alpine-Crash. Der Vorfall löste eine Full-Course-Yellow-Phase aus, um Trümmerteile der französischen LMDh-Boliden von der Strecke zu entfernen. Wegen der Rot-Unterbrechungen entschied die Rennleitung, das auf 90 Minuten angesetzte Training um eine halbe Stunde zu verlängern.
Also ausreichend Zeit für einen weiteren Crash! Diesmal nicht in der Eau Rouge, sondern im Abschnitt Pouhon: Der Brite Tom Gamble sorgte mit seinem Abflug im #007 Aston Martin Valkyrie für die dritte und letzte rote Flagge des Tages. Die Session wurde mit 25 Minuten auf der Uhr zwar fortgesetzt, aber nicht noch einmal verlängert.
Bestzeit für Porsche - Erste Runden für Wehrlein
Angesichts dieser turbulenten Verhältnisse gerieten die Rundenzeiten schon fast in den Hintergrund. Der Vollständigkeit halber: Die Bestzeit ging an den Porsche 963 mit der Startnummer #6, auf dem Pascal Wehrlein sein WEC-Debüt gibt. Kevin Estre brauchte nur 2:01.475 Minuten für seine schnellste Runde und war damit rund 1,4 Sekunden schneller als Spitzenreiter Antonio Fuoco (#50 Ferrari) im 1. Training am Vormittag.
Die im Vergleich zum Vorjahr schon jetzt extrem schnellen Rundenzeiten führen zurück auf die großzügige Neuasphaltierung der Strecke anno 2024 (Blanchimont nach Eau Rouge, Kemmel nach Bruxelles und Campus nach Stavelot). Der Beweis für das deutliche bessere Gripniveau: Estre unterbot im mehrfach unterbrochenen Training die Pole-Zeit aus dem Vorjahr (2:03.107) um rund 1,5 Sekunden.
Wehrlein, der dieses Jahr sein Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans geben wird, drehte am Nachmittag seine ersten Runden im #6 Werks-Porsche. Der amtierende Formel-E-Weltmeister hatte die Fahrer-Besprechung und das 1. Training verpasst, weil er im Porsche-Simulator noch Vorbereitungsrunden für das bevorstehende Formel-E-Rennen in Tokio drehen musste. Da Porsche Wehrleins Fehlen frühzeitig angekündigt und nachvollziehbar begründet hatte, erhielt er übrigens keine Strafe, sondern stattdessen ein ganz persönliches Fahrer-Briefing vor dem 2. Training.
Ferrari und BMW-Duo hinter Porsche
Auf den Plätzen zwei und drei landeten der #50 Ferrari (Fuoco, Molina, Nielsen) und der #20 BMW M Hybrid V8, den sich in Spa nur Robin Frijns und Rene Rast teilen. Sheldon van der Linde ist wegen einer IMSA-Überschneidung in Laguna Seca unterwegs. Beim Schwester-BMW fehlt Stammfahrer Dries Vanthoor aus dem gleichen Grund, wodurch Kevin Magnussen und Raffaele Marciello die Arbeit beim 6-Stunden-Rennen (Start am Samstag um 14:00 Uhr) unter sich aufteilen.
P4 ging an den #12 Cadillac V-Series.R (Stevens, Lynn, Nato) des Werksteams Jota, das 2024 noch als Porsche-Kundenteam das Spa-Rennen gewonnen hatte. Auf den Positionen fünf bis acht folgten der #5 Porsche 963 (Christensen, Andlauer, Jaminet) erstmals mit Nico Müller, der #83 Ferrari von AF Corse (Kubica, Ye, Hanson), der #7 Toyota (Conway, Kobayashi, De Vries) und der zweite BMW (Marciello, Magnussen). Der #36 Alpine um Schumacher und der #94 Peugeot 9X8 (Vandoorne, Duval, Jakobsen) komplettierten die Top-10.
Das komplette Ergebnis zum 2. Freien Training der WEC in Spa findet ihr hier auf einen Blick:



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