Das kam erst kurz vor dem Start zum 6-Stunden-Rennen der WEC in Imola raus: Mick Schumacher und seine Alpine-Teamkollegen Jules Gounon sowie Fred Makowiecki fuhren mit einem neuen Chassis auf ihrem #36 A424-Prototypen. Geschadet hat der Wechsel jedenfalls nicht: Das Trio errang beim zweiten Rennen der Saison 2025 den dritten Platz auf dem Podium hinter Sieger Ferrari und BMW.
Für Schumacher war es der zweite Podesterfolg in der Langstrecken-WM nach Fuji 2024, für seine neuen Teamkollegen der erste mit Alpine. Den Chassis-Tausch hatte der französische Autobauer zuvor nicht an die große Glocke gehangen. Kein Wunder: Der Auslöser war nach Informationen von Motorsport-Magazin.com ein Unfall des #35 Schwester-Alpine bei Testfahrten nach dem Saisonauftakt in Katar Ende Februar, bei dem das Chassis von Ferdinand Habsburg/Charles Milesi/Paul Loup Chatin stärker beschädigt wurde.
Chassis-Wechsel-Dich bei Alpine
Für Imola erhielt die #35 Crew das Chassis aus dem Schwesterauto, während Schumacher und Co. auf dem italienischen Traditionskurs ein neues Bauteil verwendeten, das zuvor nur Testkilometer auf dem Buckel hatte. Diese Maßnahme sollte gleichzeitig als Test dienen, weil das seit Anfang 2024 genutzte Chassis der #36 zuletzt wohl ein paar Schwierigkeiten verursachte. Ab Mitte der vergangenen Saison seien Probleme aufgetreten, erklärte Schumacher.
Der frühere Formel-1-Fahrer: "Das war bei uns seit letztem Jahr ein Thema mit Blick auf die Fahrbarkeit. Seit dem Wechsel fühlt es sich wirklich positiv an." Beim Saisonstart in Katar gingen Schumacher und Co. mit Platz 13 leer aus, auch wegen Problemen mit der Elektrik während des zehnstündigen Rennens. Jetzt in Imola lief es ganz anders: Schumacher führte den Alpine mit seiner besten Qualifying-Leistung auf den sechsten Startplatz.

Mick Schumacher mit Qualifying-Runden aufs Imola-Podest
Im anschließenden Rennen kämpfte die #36 Crew in einem Pulk mehrerer Autos hinter dem siegreichen #51 Ferrari (Giovinazzi/Calado/Pier Guidi) um die letzten Podestplätze. Die eher ungewöhnliche Strategie der Truppe um Teamchef Philippe Sinault ging auf: Im Mittel-Stint fuhr Gounon frühzeitig auf den Soft-Reifen, während Schumacher später dank zwei kurzer Tank-Stopps anstelle eines langen abseits des Verkehrs fahren und das Potenzial des Autos mit frischen Soft-Mischungen voll ausreizen konnte.
"Die Strategie hat eine große Rolle gespielt, speziell die letzten zwei, drei Stints waren extrem stark", bestätigte Mick. "Nach den Runden im Qualifying und in den Trainings kannten wir das Auto relativ gut. Dann hieß es, eine Qualifying-Runde nach der anderen. Das war anspruchsvoll, hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht."

Habsburg: Keine Probleme mit Austausch-Chassis
Das von Platz acht gestartete Schwesterauto um Habsburg verpasste auf P13 die Punkteränge. Der Österreicher erklärte gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Wir waren knapp dran am Schwesterauto und hätten wahrscheinlich Platz fünf holen können. Es gab aber eine leichte Misskommunikation mit der Box, die waren beim vorletzten Stopp noch nicht bereit. Das Team war sehr konzentriert auf das Schwesterauto, und das haben sie auch richtig gemacht. Wir mussten eher eine Support-Rolle spielen und haben das in dieser Situation gerne gemacht."
Probleme mit dem Chassis aus dem #36 Auto konnte Habsburg während des stark strategisch geprägten Rennens unterdessen nicht feststellen: "Alles war gleich. Es gab gewisse Zweifel, ob das 36er-Chassis gut genug ist. Deshalb sind wir damit gefahren, um das mal zu spüren. Wir können sagen, dass es damit überhaupt keine Probleme gab. Das war ein Test, um sicherzustellen, dass sich nichts komisch anfühlt."
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