Zweites Rennen der WEC-Saison 2025 - zweiter Sieg für Ferrari. Die Italiener haben ihr Heimspiel in Imola am Ostersonntag erwartungsgemäß gewonnen. Ein 'befürchteter' Dreifach-Triumph wie zuletzt in Katar nach dem zuvor dominanten Auftritt wurde es allerdings nicht. In einem stark von Boxenstopp-Strategien geprägten Rennen setzte sich der #51 Ferrari 499P um Antonio Giovinazzi, Alessandro Pier Guidi und James Calado durch.
Schlussfahrer Pier Guidi überquerte die Ziellinie im 6-Stunden-Rennen nach 212 Runden mit 8,4 Sekunden Vorsprung. Der #51 Ferrari, den der ehemalige Formel-1-Fahrer Giovinazzi am Samstag dominant zur Pole Position geführt hatte, bestimmte die Pace vom Start bis zum Zieleinlauf. Dahinter wechselten die Positionen regelmäßig aufgrund unterschiedlicher Strategien der Teams in der Hypercar-Klasse, was den Verlauf bis zum Schluss schwer nachvollziehbar machte.
BMW und Schumacher-Alpine in Imola auf dem Podest
Hinter dem siegreichen Ferrari der Le-Mans-Sieger von 2023 war die Situation erst nach den letzten Boxenstopps rund 15 Minuten vor Schluss klar. Mit dem Resultat: BMW und Alpine komplettierten das Podium vor 65.500 Zuschauern am Wochenende.
Platz zwei ging an den BMW M Hybrid V8 mit der Startnummer #20 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns) - der erste Podesterfolg für den Autobauer aus München in der laufenden Saison sowie der erste überhaupt für Sheldon van der Linde, Rene Rast und Robin Frijns in der WEC. Gute Strategie-Entscheidungen und ein sauberes Rennen führten das Trio um die beiden DTM-Champions vom 13. Startplatz bis aufs Treppchen.

Schumacher und Co. mit neuem Alpine-Chassis in Imola
Großer Jubel ebenso bei Alpine: Mick Schumacher und seine Teamkollegen Jules Gounon sowie Frederic Makowiecki überquerten die Ziellinie auf Platz drei. Schumacher erzielte sein zweites WEC-Podest nach Fuji 2024 und das erste in der Konstellation mit seinen neuen Teamkollegen aus Frankreich. Die Crew des #36 Alpine A424 hatte schon beim Rennstart auf eine Strategie mit Soft- statt Medium-Reifen gesetzt und wurde letztendlich belohnt.
Schumacher saß beim Schluss-Stint im Auto und rundete seine starke Leistung am Wochenende ab. Der frühere Forme-1-Fahrer hatte seinen A424 zuvor am Samstag zum sechsten Startplatz geführt und damit sein bestes Qualifying-Ergebnis erzielt. Das #36 Trio fuhr in Imola erstmals mit einem neuen Chassis, nachdem der Vorgänger nicht wie gewünscht performte.
Ferrari verpasst Doppel-Podest beim Heimrennen
Der gelbe #83 Ferrari von AF Corse (Kubica, Ye, Hanson) musste sich nach Start von Platz zwei mit der vierten Position begnügen. Schlussfahrer Robert Kubica fuhr lange in Schlagdistanz zum siegreichen #51 Ferrari, musste aber abreißen lassen. Der Pole machte es mit seinem letzten Boxenstopp spannend: Podium oder nicht nach einem kurzen Tank-Stopp in der Schlussviertelstunde? Es reichte nicht, Sheldon van der Linde und Mick Schumacher zogen kurz vor dem Rennende vorbei.
Auf den Plätzen fünf bis acht folgten der #8 Toyota GR010 Hybrid (Buemi, Hartley, Hirakawa), der von P3 gestartete BMW M Hybrid V8 (Dries Vanthoor, Marciello, Magnussen), der #7 Toyota (Conway, Kobayashi, De Vries) sowie der #6 Porsche 963 der amtierenden WEC-Weltmeister Kevin Estre und Laurens Vanthoor sowie Neuzugang Matt Campbell.
Imola: Safety-Cars nach deftigen Unfällen
Der erwartete Regenschauer über dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari blieb am Sonntag mit Ausnahme weniger Tropfen zwar aus, stattdessen ließen zwei Safety-Car-Phasen (Runde 56 und Runde 134) die Köpfe der Strategie-Abteilungen rauchen.
Für die erste Neutralisation sorgte eine Kollision zwischen dem Aston Martin Vantage GT3 von Ian James und dem WRT-BMW M4 GT3 Evo von Yasser Shahin, der der Aston-Fahrer mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung beförderte. Nach einem Check im Medical Center gab Aston Martin später Entwarnung bei James, der als Fahrer und Heart-of-Racing-Teamchef in Personalunion agiert.

Rossi-BMW kämpft trotz Strafe um Sieg
Zum zweiten Mal rückte das Safety Car in Runde 134 aus, als direkte Folge eines vorangegangenen Virtual Safety Car, um das Feld wieder zu sortieren. Auslöser war BMW-Fahrer Valentino Rossi, der den #21 Ferrari von Simon Mann von der Strecke schoss. Rossi, der zuvor die erste Pole Position seiner WEC-Karriere im #46 BMW M4 GT3 erobert hatte, kassierte für den Crash eine Stop-And-Go-Strafe, die Teamkollege Kelvin van der Linde später absitzen musste.
Die Kollision rund zwei Stunden vor dem Rennende kostete Rossi und Co. den Sieg vor heimischem Publikum. In der LMGT3-Klasse setzte sich stattdessen Manthey mit dem #92 Porsche 911 GT3 R (Lietz, Hardwick, Pera). Schlussfahrer Richard Lietz musste sich bis zur letzten Kurve gegen Verfolger Kelvin van der Linde verteidigen, der sich trotz der auferlegten Strafe auf den zweiten Platz zurückgekämpft hatte. Das LMGT3-Podest komplettierte der #78 Lexus von Akkodis ASP (Gehrsitz, Masson, Robin) um den deutschen WEC-Debütanten Finn Gehrsitz.
Das dritte Saisonrennen der WEC-Saison 2025, das 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, steigt am 10. Mai und gilt als Generalprobe für anschließenden 24 Stunden von Le Mans (14.-15. Juni).
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