Auftakt zu Ferraris großem Heimspiel in der WEC: Am heutigen Freitag hat das zweite Rennwochenende der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2025 in Imola begonnen. Im 1. Freien Training am kühlen Vormittag bei rund 16 Grad zeigte der italienische Autobauer der Konkurrenz schon einmal auf, wer der 'Herr im Haus' ist auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari.

Ferrari auf den Plätzen eins, zwei und vier: Das 90-minütige Training auf abtrocknender Strecke vermittelte einen ersten Eindruck über die Hackordnung in der Hypercar-Klasse. Die Scuderia gilt im Vorfeld des zweiten Saisonrennens (Sonntag, 13:00-19:00 Uhr live im Sport1-Livestream und bei Eurosport 2) als Favorit auf den Sieg. Es wäre der zweite in Folge, nachdem Ferrari beim Saisonauftakt in Katar Ende Februar einen fulminanten Dreifach-Triumph erzielt hatte.

Ferrari weist klare Favoriten-Rolle von sich

Robert Kubica im #83 Kunden-Ferrari von AF Corse (Kubica, Ye, Hanson) führte das Feld der 18 Hypercars an. Der Pole knallte mit dem Fallen der Zielflagge die erste Bestzeit des Wochenendes raus: 1:32.065 Minuten auf dem 4,909 Kilometer langen Traditionskurs brauchte der frühere Formel-1-Fahrer mit seinem gelben Ferrari 499P. Kubica verwies Ferrari-Werksfahrer Nicklas Nielsen und seinen #50 Ferrari (Fuoco, Molina, Nielsen) mit 0,236 Sekunden Abstand auf den zweiten Rang.

"Wir sind einer der Favoriten, aber nicht der einzige Favorit", sagte Ferraris Performance-Manager Mauro Barbieri am Freitagmorgen. "Es gibt mindestens drei Siegesanwärter und wahrscheinlich noch ein paar mehr." 2024 war Ferrari schon nahe am Heimsieg dran, verpatzte bei zwischenzeitlichem Regen aber die Strategie und die Chance auf einen dreifachen Sieg. Barbieri räumte ein: "2024 hatten wir hier eine gute Performance. Wegen eines operativen Fehlers haben wir aber nicht das Ergebnis erzielt, das verdient gewesen wäre."

Zwischen die beiden Werks-Ferrari quetschte sich der #12 Jota-Cadillac in den Händen von Norman Nato (Stevens, Lynn, Nato) auf den dritten Platz. Dem Franzosen fehlten 0,266 Sekunden zu Kubicas Bestzeit. Alessandro Pier Guidi im #51 Ferrari (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) fehlte auf P4 bereits etwas mehr als eine halbe Sekunde zur Spitze.

Alpine jagt Ferrari und Cadillac

Sebastien Bourdais stellte den #38 Cadillac V-Series.R (Button, Bourdais, Bamber) auf P5, womit Ferrari und der US-Autobauer die vorderen Positionen komplett unter sich ausmachten. Auch Alpine musste sich nicht verstecken: Neuzugang Frederic Makowiecki belegte Platz sechs im #36 A424, den sich der Ex-Porsche-Fahrer mit Mick Schumacher und Jules Gounon teilt. Makowiecki fehlten mit seiner persönlichen Bestzeit (1:34.209) rund acht Zehntel. Schumacher saß für 27 Runden am Steuer und hofft nach dem unbefriedigenden Saisonauftakt (P13) sicherlich auf ein besseres Resultat.

Auf den Plätzen sieben und acht folgten der #8 Toyota GR010 Hybrid (Buemi, Hartley, Hirakawa) und der #6 Porsche mit den Weltmeistern Kevin Estre und Laurens Vanthoor sowie Matt Campbell. Toyota und Porsche taten sich in Katar schwer und hatten keinerlei Aussichten auf den Sieg. Die einst so dominanten Japaner erwarten auch in Imola keine einfache Herausforderung, obwohl die #7 letztes Jahr dank richtiger Strategie den Sieg abstaubte.

Peugeot mit neuem Auto auf bekannter Strecke

Der zweite Werks-Toyota (Conway, Kobayashi, De Vries) und der #93 Peugeot 9X8 (Vergne, Jensen, Di Resta) komplettierten die Top-10 der Zeitenliste. Imola ist für die Franzosen die erste Rennstrecke, auf der sie zum zweiten Mal mit ihrem Evo-Modell samt Heckflügel an den Start gehen. Seit den letzten Rennen der WEC-Saison 2024 war ein Anstieg der Performance sichtbar und beim Saisonfinale sprang der erste Podestplatz heraus.

Peugeots Technik-Direktor Olivier Jansonnie sagte in Imola zu Motorsport-Magazin.com: "Seit der zweiten Hälfte der letzten Saison sind wir nahe vorne dabei, sodass alles möglich ist. Ich würde aber nicht sagen, dass wir schon an die Top-Autos heranreichen, wenn das Rennen komplett unter trockenen Bedingungen und ohne Unterbrechungen stattfindet. Ich rechne hier aber mit Safety Cars und das Wetter ist aktuell auch ziemlich chaotisch."

Die beiden BMW M Hybrid V8 landeten auf den Plätzen 13 (Dries Vanthoor, Marciello, Magnussen) und 14 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns). Neueinsteiger Aston Martin mit seinen beiden V12-Valkyieren belegten P15 und P18. Das 2. Freie Training steigt am heutigen Freitag von 16:00 bis 17:30 Uhr und kann nur per Live-Timing verfolgt werden.