Glickenhaus tritt 2024 laut internationalen Medienberichten nicht mehr in der Langstrecken-Weltmeisterschaft an. Den Abschied aus der aktuell boomenden WEC bestätigte Teamgründer James Glickenhaus unter anderem bei Autosport. Als Grund führte der US-Amerikaner die hohen Kosten für seinen privaten Rennstall an. Glickenhaus und der weitere Privatier im Hypercar-Feld, ByKolles, messen sich in der Top-Klasse mit Autobauern wie Ferrari, Toyota, Peugeot oder Porsche.

"Wir werden uns nicht einschreiben, das macht für uns keinen Sinn", wurde Glickenhaus zitiert. "Um wettbewerbsfähig zu sein, bräuchten wir eine Evo-Version des Autos und müssten mit zwei Fahrzeugen antreten." Glickenhaus verzichtet schon dieses Jahr auf das Saisonfinale in Bahrain (04.-05. November), nachdem das Team auch das letzte WEC-Rennen in Fuji ausgelassen hatte.

Fan-Liebling in Le Mans: der Glickenhaus 007, Foto: LAT Images
Fan-Liebling in Le Mans: der Glickenhaus 007, Foto: LAT Images

Glickenhaus: Aus für Hypercar-Pionier

Glickenhaus zählte 2021 neben Toyota zu den Pionieren der neuen Hypercar-Klasse der WEC, in der Le-Mans-Hypercars gegen LMDh-Autos aus der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA) um den Gesamtsieg kämpfen können. Bei den 24 Stunden von Le Mans 2022 fuhr ein Glickenhaus hinter Doppel-Sieger Toyota sogar auf das Podium und bescherte dem Privatteam damit den größten Erfolg.

Beim diesjährigen Le-Mans-Sieg von Rückkehrer Ferrari wurden die beiden Glickenhaus-Pipo 007 auf den Plätzen sechs und sieben gewertet. 2024 stoßen mit BMW, Lamborghini und Alpine weitere Autohersteller in die Hypercar-Klasse der WEC inklusive der 24 Stunden von Le Mans hinzu. "Für einen Privatier ist das nicht machbar", sagte Glickenhaus. "Das ginge nur mit einem Sponsoring, oder wenn ein Kunde unsere Autos einsetzen würde."

Glickenhaus startete 2023 mit zwei Hypercars in Le Mans, Foto: LAT Images
Glickenhaus startete 2023 mit zwei Hypercars in Le Mans, Foto: LAT Images

Glickenhaus: Rückkehr zu 24h Nürburgring möglich

Das US-Unternehmen wolle sich nun erst einmal auf sein Geschäft mit Straßen-Supersportwagen konzentrieren, auf deren Basis Glickenhaus in der Vergangenheit auch beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring antrat. Ein Start in der WEC würde nicht helfen, diese Fahrzeuge zu verkaufen. Glickenhaus: "Für unsere kleine Firma macht es keinen Sinn, in der WEC anzutreten."

Glickenhaus zählt seit Jahren zu den internationalen Fan-Lieblingen, die den Kampf 'Klein gegen Groß' entsprechend honorieren - von Le Mans bis zur Nordschleife. Eine Rückkehr zum Eifel-Klassiker wollte Glickenhaus nicht ausschließen. "Eines Tages kehren wir an den Ring zurück", versicherte der Teambesitzer. "Denn da könnten wir das bewerben, was wir verkaufen (Straßen-Sportwagen; d. Red.)."

Glickenhaus erwägt Rückkehr zum 24h-Rennen Nürburgring, Foto: Gruppe C Photography
Glickenhaus erwägt Rückkehr zum 24h-Rennen Nürburgring, Foto: Gruppe C Photography

Glickenhaus fühlt sich unfair behandelt

Mit den alten LMP1-Autos sowie den Hypercars trat Glickenhaus seit 2018 sechsmal bei den 24 Stunden von Le Mans an und absolvierte zudem ausgewählte Einsätze in der WEC. Als die FIA-Serie nach dem Ende der LMP1-Ära am Scheidepunkt stand und Aston Martin kurzfristig sein Hypercar-Engagement absagte, standen Glickenhaus und Toyota in den Jahren 2021 und 2022 zunächst allein auf weiter Flur. Einst war vorgesehen, dass in Le Mans nur Hypercars antreten dürfen, die auf einem realen Serien-Sportwagen basieren. Das ist seit der Konvergenz mit den LMDh-Autos nicht mehr der Fall.

"Als wir anfingen, wurde uns gesagt, dass wir ein Auto nach bestimmten Regeln und gewissen Performance-Vorgaben bauen sollten, was wir getan haben", sagte Glickenhaus zu Sportscar365. "Die Idee dahinter war, dass wir eine faire Chance währen der gesamten Hypercar-Periode haben würden. Wir haben viel Geld investiert, unser Bestes gegeben und innerhalb der Regeln agiert. Wir hatten aber das Gefühl, dass es für die Zukunft keinen fairen Weg geben würde. Deshalb machte es für uns keinen Sinn, damit fortzufahren."