Wie es Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen haben, werden zwei alte Bekannte das nun zehnköpfige Werks-Aufgebot von Porsche vervollständigen: Frédéric Makowiecki und Nick Tandy.

Damit kehrt Tandy nach zweijähriger Pause wegen seines Engagements mit Corvette in den Werkskader von Porsche Motorsport zurück. 2023 wird der 38-jährige Brite im Porsche-Penske 963 um Gesamtsiege kämpfen. Der Franzose Frédéric Makowiecki, der seit dem ersten Tag maßgeblich an der Entwicklung des LMDh-Prototyps beteiligt ist, komplettiert das Fahreraufgebot für die kommende Saison.

„Wir freuen uns, Nick Tandy wieder bei uns begrüßen zu dürfen und Frédéric Makowiecki im Kader zu haben. Mit Nick und Fred wissen wir genau, was auf uns zukommt: totales Engagement, viel Erfahrung und unglaubliches Talent“, sagt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. Die Ergebnisse aus den Jahren 2013 bis 2020 hätten sehr deutlich gezeigt, wozu das Duo fähig ist.

„Nick gewann die großen Langstreckenklassiker in Le Mans, Sebring, Daytona, Spa-Francorchamps und auf der Nürburgring-Nordschleife. Er gehört zu den echten Gewinnern und ich bin sicher, dass er 2023 all seine Expertise einbringen wird.“

Das gilt wohl auch für Fred Makowiecki, denn der fast 42-Jährige kennt den neuen Porsche 963 in- und auswendig. Laut Laudenbach fuhr er im Januar die ersten Meter im LMDh-Prototyp und hat im Simulator akribisch gearbeitet und das Auto unermüdlich getestet, um seine Entwicklung voranzutreiben. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass unser zehnköpfiger Kader für 2023 eine Kraft ist, mit der man rechnen muss!“

Für die Rennen 2023 in der Langstrecken-WM (WEC) und der IMSA WeatherTech SportsCar Championship standen bereits die routinierten Werksfahrer Matt Campbell (Australien), Michael Christensen (Dänemark), Kévin Estre, Mathieu Jaminet (beide Frankreich), André Lotterer (Duisburg) und Laurens Vanthoor (Belgien) sowie die beiden erfahrenen Sportwagen-Piloten Dane Cameron (USA) und Felipe Nasr (Brasilien) fest.

Während der frühen Entwicklungsphase spielte Frédéric Makowiecki eine zentrale Rolle. Der Franzose fuhr im Januar beim Roll-out in Weissach die allerersten Meter im Porsche 963 und absolvierte ebenso die ersten Runden im Simulator.

Das offizielle Renndebüt des Porsche 963 soll im Januar 2023 bei den 24 Stunden von Daytona an der Ostküste Floridas über die Bühne gehen. Eine zunächst angepeilte mögliche Generalprobe außer Konkurrenz beim WEC-Saisonfinale am vergangenen Samstag in Bahrain konnte nicht realisiert werden. Stattdessen sind nun weitere Testfahrten mit dem neuen Prototyp für die WEC und die US-IMSA-Serie im Dezember geplant.

Porsche Penske Motorsport bereitet die jeweils zwei 963 für die beiden weltweit größten Sportwagen-Rennserien an den Standorten Mooresville im US-Bundesstaat North Carolina und in Mannheim vor. Die WEC-Basis in Baden-Württemberg ist in einem ehemaligen Porsche-Zentrum von Penske Automotive nach modernsten Maßstäben errichtet worden. Eine leistungsstarke Datenleitung verbindet die Teambasen in Mooresville und Mannheim mit dem Entwicklungszentrum von Porsche in Weissach. Der Datenaustausch zwischen den drei Hightech-Zentren von Porsche Penske Motorsport findet nahezu in Echtzeit statt.

„Unser neuer Porsche 963 soll an die großen Erfolge legendärer Modelle wie 917, 935, 956, 962 oder 919 Hybrid anknüpfen. Ich bin sicher, dass wir im technischen Bereich bestens aufgestellt sein werden und auch auf Teamseite entsprechende Strukturen geschaffen haben, um im spannenden Wettbewerb zahlreicher Hersteller und verschiedener Konzepte siegfähig zu sein“, betont Laudenbach.

Der Porsche 963 basiert – wie vom LMDh-Reglement vorgegeben – auf einem Chassis der LMP2-Kategorie. Bei der neu entwickelten Fahrzeugbasis arbeitet Porsche mit dem kanadischen Hightech-Unternehmen Multimatic zusammen. Die Hybrid-Standardkomponenten steuern Bosch, Williams Advanced Engineering und Xtrac bei.

Das Herz des Antriebs bildet ein 4,6 Liter großer V8-Biturbo. Die Grundlagen des Motors, für den Porsche offiziell 680 PS angibt, stammen aus dem Hochleistungs-Hybrid-Sportwagen 918 Spyder. Seine DNA reicht bis zum Rennwagen RS Spyder zurück, mit dem Porsche und das Team Penske von 2005 bis 2008 unzählige Erfolge feierten. Das Design des neuen Porsche 963 orientiert sich an den siegreichen Klassikern 956 und 962 aus den 1980er-Jahren. Am Heck bildet ein durchgehendes Leuchtband das markante Highlight der aktuellen Neunelfer-Generation 992 ab. Das Fahrzeugdesign in Weiß, Rot und Schwarz unterstreicht die Anlehnung an erfolgreiche Porsche-Rennfahrzeuge.

Die ersten beiden von möglicherweise sogar vier Kundenteams für 2023 stehen ebenfalls bereits fest: Der britische Rennstall JOTA Sports plant Einsätze mit dem 963 in der WEC, während sich das US-Team JDC MotorSports aus den USA für die amerikanische IMSA-Serie entschieden hat.