Die WEC erlebt derzeit einen Aufschwung. Die LMP1-Boliden werden immer schneller und nähern sich drastisch dem Niveau der Formel-1-Autos an, die Zuschauerzahlen wachsen stetig und mit Audi, Porsche und Toyota streiten sich drei Big Player der Automobil-Branche um die Langstrecken-Krone. Nachdem vor einigen Wochen die Eckpunkte des veränderten LMP1-Reglements für die WEC-Saison 2016 bekannt wurden, stellt der ACO nun auch langfristig die Weichen für die Zukunft der hochtechnisierten LMP1-Boliden.

An zwei Fronten will man bei der Entwicklung der pfeilschnellen Le-Mans-Prototypen eingreifen: Den Antrieben der Autos und den Entwicklungskosten. Für das Jahr 2018, ein Jahr später also als geplant, einigte man sich zusammen mit den involvierten Herstellern daher auf ein verändertes Reglement. Motorsport-Magazin.com weiß, wohin für die Königsklasse im Sportwagen-Bereich die Reise geht und nennt die wichtigsten Veränderungen für die LMP1-Kategorie.

Die Bedeutung des Hybrid wird für die LMP1-Hersteller noch größer, Foto: Speedpictures
Die Bedeutung des Hybrid wird für die LMP1-Hersteller noch größer, Foto: Speedpictures

WEC 2018: Mehr Hybrid, noch weniger Benzin

"Das Hybridsystem wird größer ausfallen. Wir reduzieren die Spritmenge, außerdem wird es ein neues Monocoque geben", so ACO-Sportdirektor Vincent Beaumnesil gegenüber Sportscar365. Der Trend geht in der WEC also klar in Richtung alternative Antriebe. Bereits zur WEC-Saison 2016 wurde die zur Verfügung stehende Energiemenge aller Antriebe zusammengerechnet um rund 7,5 Prozent reduziert. Um weitere sieben bis zehn Prozent soll diese für 2018 gesenkt werden. Im Gegenzug dürfen Hersteller ab 2018 drei anstatt zwei Hybrideinheiten in ihren LMP1-Boliden verbauen.

Daher führt man für 2018 zusätzlich eine 10MJ-Klasse ein. Derzeit dürfen die Hybrid-Einheiten bis zu 8MJ Energie pro Runde freisetzen, was Porsche und Toyota mit ihren Autos für 2016 voll ausnutzen. Dieser Schritt hat einen ganz klaren Hintergrund, wie Beaumnesil ausführt: "Wir wollen sichergehen, dass das Geld in die Entwicklung straßenrelevanter Technologien fließt, und nicht in exotische Technologien, die wir sowieso nie bei einem Straßenauto sehen werden." Bisher stehen aber nur die Grundpfeiler der neuen Regeln fest, auf die genauen Details müssen sich die Technker untereinander einigen, meint Beaumnesil weiter.

Weniger Möglichkeiten zum Geldverbrennen für die LMP1-Hersteller

Womit wir schon bei der zweiten großen Stellschraube für das neue Reglement 2018 angekommen wären: Den Entwicklungskosten. Weniger ist mehr lautet hier das Credo von ACO und FIA mit Blick auf die WEC, oder wie es Beaumnesil formuliert: "Vielleicht ist es ja gar nicht notwendig, so viel Geld zu verbrennen. Das wollen wir demonstrieren. Man kann auch mit einem vernünftigen Budget konkurrenzfähig sein." Auch hier wird die Richtung, die man 2016 eingeschlagen hat, also konsequent weiter geführt.

Ein klarer Fingerzeig Richtung Porsche und Audi, die für ihr Engagement jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag aufwenden. Testtage und Windkanalstunden wurden bereits für 2016 reduziert, eine weitere Senkung ist für 2018 anvisiert. Alles, um ausufernde Kosten im Zaum zu halten und weitere Hersteller von einem LMP1-Engagement zu überzeugen. Als Kandidaten für einen Einstieg oder eine Rückkehr auf die Langstrecke gelten BMW und Peugeot. Auch um Ferrari ranken sich immer wieder Gerüchte um einen LMP1-Einstieg. Die neuen Regeln könnten also ausschlaggebend dafür sein, dass Audi, Porsche und Toyota ab 2018 einen Konkurrenten mehr bekommen.