...dem Ferrari-LMP1-Projekt?

In Le Mans war die Aufregung groß: Ferrari sollte eine werksseitige Rückkehr nach Le Mans mit einem LMP1-Projekt bekannt geben. Bekanntlich wurde daraus nichts, die Pressekonferenz wurde offiziell "verschoben". Ein halbes Jahr später ist ein baldiger Ferrari-Einstieg äußerst unwahrscheinlich. Warum? Sollte jemals tatsächlich ein Einstieg in diese Richtung geplant gewesen sein, sind die treibenden Köpfe erst einmal entlassen: Stefano Domenicali und Luca di Montezemolo sind nicht mehr bei Ferrari angestellt.

Stefano Domenicali ist zwischenzeitlich zu Audi gegangen, Foto: Sutton
Stefano Domenicali ist zwischenzeitlich zu Audi gegangen, Foto: Sutton

Eine alternative Möglichkeit wäre, eine andere Marke des Fiat-Konzerns nach Le Mans zu schicken, etwa Maserati oder Alfa Romeo. Zwar ist Ferrari aus dem Fiat-Konzern ausgetreten, die Verbindung besteht aber nach wie vor, wie das Beispiel Sergio Marchionne zeigt. Derzeit sind aber keine LMP1-Projekte einer italienischen Marke bekannt, lediglich VW-Tochter Lamborghini kündigte Interesse an.

...der Saga um den Nürburgring-Termin?

Am Nürburgring werden sowohl WEC als auch ADAC GT Masters fahren, Foto: Mercedes-Benz
Am Nürburgring werden sowohl WEC als auch ADAC GT Masters fahren, Foto: Mercedes-Benz

Die Aufregung war groß, als die WEC ihren Kalender für 2015 vorgestellt hat. Der Termin am 30. August 2015, an dem das erste Rennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft auf deutschem Boden hätte stattfinden sollen, ist nämlich bereits durch das ADAC Masters Weekend blockiert gewesen. Mittlerweile ist der Fall jedoch erledigt: Das ADAC-Wochenende findet nun zwei Wochen früher vom 14. Bis 16. August statt. Das Hauptproblem um das Terminchaos am Nürburgring sind die nach wie vor unklaren Besitzverhältnisse.

...dem Strakka-Dome?

Der Dome S103 fuhr 2014 kein einziges Rennen, Foto: Strakka Racing
Der Dome S103 fuhr 2014 kein einziges Rennen, Foto: Strakka Racing

Das Auto, das kein Rennen fuhr, existiert weiterhin. Strakka Racing hat den Dome S103 fertiggestellt, das einzige Problem besteht bei den Sicherheitsvorkehrungen. Zunächst scheiterte die Homologation, so dass die gesamte Heckpartie des Autos umgebaut wurde. Es wurden zahlreiche Testkilometer zurückgelegt, doch die Reise zum Saisonfinale in Brasilien nahm das Team trotzdem nicht in Angriff. Offizielle Begründung: Man glaubt nicht, dass man durch die Sicherheitskontrolle käme. Jüngst testete Strakka Racing auf dem Paul Ricard HTTT. Ein erneuter Versuch 2015 ist wahrscheinlich.

...den LMP2-Projekten von Pilbeam, Tiga und Adess?

Eine ganze Reihe von LMP2-Projekten ist seit Le Mans 2013 angekündigt worden. Bislang fuhr nur der Ligier JS P2 im Renneinsatz, der Dome S103 wurde zumindest getestet (s.o.). Der neue HPD ARX-04 kommt nächstes Jahr, der Oreca 05 ebenfalls. SMP Racing hat jüngst seinen BR01 gezeigt. Von drei weiteren Projekten hörte man jedoch seit geraumer Zeit nichts. Die Adess AG konstruierte am Computer einen eigenen LMP2, doch bislang fand man keinen Kunden. Hinzu kommt der andauernde Rechtsstreit mit Lotus Kodewa in Frankreich um die Beschlagnahme der Fahrzeuge bei den 24 Stunden von Le Mans 2013.

Der Pilbeam MP100 ist fertiggestellt, Foto: Pilbeam
Der Pilbeam MP100 ist fertiggestellt, Foto: Pilbeam

Im Herbst 2013 wurden weitere LMP2-Projekte präsentiert, um die es lange ruhig geworden ist: Das südafrikanische Team Zoo Racing sollte bereits ursprünglichen Plänen zufolge 2014 in Le Mans in der Startaufstellung mit einem Pilbeam MP100 gestanden haben. Die Konstruktion des Fahrzeugs verzögerte sich jedoch gewaltig. Mittlerweile aber existiert der von einem Montune-Vierzylinder angetriebene offene Prototyp jedoch und hat im November seine ersten Streckenkilometer in Südafrika gesammelt. Ein WEC-Engagement ist unwahrscheinlich, eher würde es in die ELMS gehen. Le Mans soll aber angegangen werden.

Der Tiga LM214 wird so nicht verwirklicht werden, Foto: Tiga Race Cars
Der Tiga LM214 wird so nicht verwirklicht werden, Foto: Tiga Race Cars

Das große Problem des Pilbeam-Projekts: Ab 2017 werden Coupes vorgeschrieben sein. Aus diesem Grund hat Ex-Sportwagenpilot Mike Newton auch seinen Fokus bei der Arbeit am LM214 auf das neue Reglement gelegt. "Der Wechsel auf Coupes hat unser Leben natürlich nicht leichter gemacht, deshalb suchen wir nach Partnern, um 2015 oder 2016 ein Coupe nach dem Reglement für 2017 auf die Beine zu stellen", sagte er gegenüber Daily Sportscar. Das Fahrzeug existiert bislang als Windkanalmodell.

Wie schwierig sich die Suche nach Partner gestalten kann, zeigt das Beispiel der Adess AG: Das im September 2013 angekündigte Coupe existiert bis heute nicht, da bislang kein Entwicklungspartner gefunden wurde. Eine Marktanalyse steigert die Chancen auf ein solches Projekt nicht gerade: "Heute gibt es fast mehr Hersteller als Teams, der Markt ist bereits gut bedient", sagte Stephane Chosse. Das Projekt sei aber nicht eingestellt, dennoch sei es wahrscheinlicher, dass das neue Coupe erst 2016 auf die Straße gebracht werde - einen entsprechenden Partner vorausgesetzt.

...den Ambitionen von Racing Engineering und DAMS?

2013 kündigten zwei GP2-Rennställe haben, ein Engagement in der WEC in Erwägung zu ziehen. Racing Engineering zeigte sich an der LMP2, DAMS an der GTE Pro interessiert. Letztere haben zwar eine Geschichte in der Sportwagenszene, doch aus einer versprochenen Ankündigung im Herbst 2013 ist nie etwas geworden. Aktuell deutet nichts auf einen Einstieg in die GT-Szene hin, denn als Bedingung wurde ein Zusammenspannen mit einem Hersteller genannt. 2015 wird es im letzten Jahr des aktuellen GTE-Reglements keine neuen Hersteller geben.

Racing Engineering lässt sich nicht in die Karten blicken, Foto: GP2 Series
Racing Engineering lässt sich nicht in die Karten blicken, Foto: GP2 Series

Racing Engineering hingegen zeigte weiterhin Interesse. Alfonso Orleans-Borbon sagte im Mai, dass nach wie vor ein Interesse bestehe. Allerdings sollte eine Entscheidung nach den 24 Stunden von Le Mans gefällt werden; eine offizielle Bestätigung hat es aber seitdem nicht gegeben. Angesichts des hohen Interesses an der LMP2-Kategorie für 2015 ist es wenig wahrscheinlich, dass Racing Engineering 2015 in der WEC als eigenständiges Team antritt.

...Guillaume Moreau?

Der bei den Testfahrten zu den 24 Stunden von Le Mans 2012 schwer verunfallte Guillaume Moreau arbeitet an einer Rückkehr in den Motorsport. Im November 2013 wurde er letztmals operiert und macht seitdem eine Physiotherapie. "Ich habe keine Rückenschmerzen mehr, was sehr gut ist. Der einzig negative Punkt ist, dass ich noch nicht die volle Kontrolle über meinen Trizeps erlangt habe", erläuterte der Franzose jüngst seinen Zustand.

Guillaume Moreau verunfallte mit diesem Auto beim Le-Mans-Test 2012 schwer, Foto: DPPI
Guillaume Moreau verunfallte mit diesem Auto beim Le-Mans-Test 2012 schwer, Foto: DPPI

Ins Cockpit kehrte er dennoch zurück: Er absolvierte Testfahrten in einem Mercedes SLS AMG GT3 und einem Ferrari 458 GT3. Als realistischste Option gilt ein Engagement in der Blancpain Endurance Series mit AKKA ASP, vormals bekannt unter dem Namen Sofrev ASP. Moreau ist bis heute Botschafter von Onroak Automotive, dem Hersteller der Morgan- und Ligier-Modelle.

RAM und Millennium Racing?

Neben Strakka Racing waren RAM Racing und Millennium Motorsport die Enttäuschungen der WEC-Saison 2014. Am erfolgreichsten war dabei noch das Ferrari-Team von Dan Shufflebottom, das wenigstens zweimal in der Startaufstellung stand. Nach Le Mans musste RAM Racing aber zusammenpacken, weil das Budget aufgebraucht war. Danach war nichts mehr von diesem Team zu vernehmen, und da alle Mitarbeiter freigestellt wurden, sah alles nacheinem Ende des Teams aus. Doch bei den 24 Stunden von Dubai steht das Team überraschenderweise wieder auf der Nennliste, allerdings mit völlig neuen Fahrern und einem Arbeitsgerät: Einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3.

Millennium Motorsport (2. v.l.) war nur beim Prolog vor Ort, Foto: Adrenal Media
Millennium Motorsport (2. v.l.) war nur beim Prolog vor Ort, Foto: Adrenal Media

Millennium Motorsport hingegen schaffte es nicht einmal zum Saisonauftakt. Der frühere DTM-Pilot Fabien Giroix versprach mit dem Millennium Investment Fond Sponsorengelder, die nie flossen. Das 2013 äußerst erfolgreiche Team Delta-ADR hat seine Homepage seitdem nicht mehr aktualisiert. Pläne für 2015 wurden bislang nicht kommuniziert.