Sebastien Buemi, Nicolas Lapierre und Anthony Davidson haben den zweiten Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft im belgischen Spa-Francorchamps gewonnen. Das Trio im Toyota TS040 Hybrid überquerte nach sechs Stunden vor dem Audi R18 e-tron quattro von Lucas Di Grassi, Loic Duval und Tom Kristensen die Ziellinie. Der zweite Toyota mit Kazuki Nakajima, Stephane Sarrazin und Alexander Wurz komplettierte das Podest.

Für die beiden Porsche 919 Hybrid verlief das Rennen in den Ardennen enttäuschend. Bereits nach rund 20 Minuten steuerte Timo Bernhard den Porsche mit der Startnummer 20 zu einem unplanmäßigen Stopp an die Box. Ein defektes Bauteil an einer der beiden hinteren Radaufhängungen wurde in Windeseile getauscht, sodass der Deutsche mit einem Rückstand von drei Runden wieder auf die Jagd gehen konnte.

Die Polesitter kämpften mit Elektronikproblemen, Foto: Speedpictures
Die Polesitter kämpften mit Elektronikproblemen, Foto: Speedpictures

Doch es sollte nicht sein: Nach weiteren zwei Stunden, in denen der Porsche allerdings eine gute Performance an den Tag legte, steuerte Brendon Hartley, der das Auto von Bernhard übernommen hatte, mit einer defekten Kunststoffverkleidung erneut die Box an. Und auch für den zweiten LMP1-Boliden der Schwaben lief es nicht rund: Nachdem der Porsche die Pole-Position beim Start in eine Führung umsetzen konnte, bremsten Elektronikprobleme die Fahrt.

Romain Dumas, der zum Zeitpunkt der Probleme im Fahrzeug Platz genommen hatte, steuerte jedoch nicht die Box an. Nachdem er kurzzeitig in langsamer Fahrt um den Ardennen-Kurs schlich und dabei sämtliche Knöpfe am Lenkrad seines Boliden bediente, lösten sich die Schwierigkeiten wieder in Luft auf. Dennoch verlor das Trio um Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber so viel Zeit auf die Spitze, dass der Gesamtsieg in weite Ferne rückte.

Besser lief es dagegen bei Toyota: Bereits nach knapp zwei absolvierten Stunden übernahm Sebastien Buemi die Führung, nachdem der Schweizer mit frischen Reifen zwei schnelle Runden drehte. Bis zum Ende lag das Trio Buemi/Davidson/Lapierre im Toyota Nummer 8 anschließend in Führung. Der Sieg der Mannschaft aus Köln-Marsdorf schien zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr zu sein.

Spannender zeigte sich unterdessen das Duell um den zweiten Rang. Rund 15 Minuten vor dem Ende lag Loic Duval im Weltmeister-Audi nur noch 5,8 Sekunden vor Stephane Sarrazin im zweiten Toyota. Obwohl der Franzose noch einmal auf den Ingolstädters aufholen konnte, reichte es nicht mehr für einen finalen Angriff. Audi behielt die zweite Position vor Toyota. Der beste Porsche, der 919 Hybrid von Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb, wurde Vierter.

In der dünn besetzten LMP2-Klasse hat sich letztlich einmal mehr die erfahrene Oak-Mannschaft (G-Drive Racing) durchgesetzt. Canal, Pla und Rusinov triumphierten vor Dolan, Gene und Tincknell (Jota-Zytek) sowie Bradley, Howson und Imperatori (KCMG-Oreca).

GTE Pro: Ungefährdeter Sieg für AF Corse

AF Corse feierte einen ungefährdeten Sieg, Foto: Speedpictures
AF Corse feierte einen ungefährdeten Sieg, Foto: Speedpictures

In der GT-Wertung bestimmte AF Corse das Geschehen an der Spitze. Nachdem die Porsche 911 RSR von Manthey nach dem Sieg in Silverstone 25 Kilogramm zuladen mussten, waren die Schwaben in Belgien mehr oder minder ohne ernsthafte Chance. Gianmaria Bruni und Toni Vilander, die sich am Vortag auch die Pole eingefahren hatten, lagen nahezu während des gesamten Rennens in Führung und sicherten sich nach sechs Stunden einen verdienten Sieg.

Auf dem zweiten Rang überquerte der erste Porsche 911 RSR von Manthey die Ziellinie. Jörg Bergmeister und Patrick Pilet holten in der Schlussphase des Rennens sukzessive auf den AF-Corse-Ferrari von James Calado und Davide Rigon auf. Rund 25 Minuten vor dem Ende gelang Bergmeister nach einem kleinen Fehler von Rigon das entscheidende Manöver. Ein Doppelsieg von AF Corse blieb damit verwehrt, für den zweiten Ferrari 458 Italia blieb lediglich der dritte Rang in der GTE-Pro-Klasse.