Ben Spies gewann den ersten Lauf des Superbike WM-Finales im portugiesischen Portimao. Der Yamaha-Pilot fuhr einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg entgegen und übernahm die Tabellenführung von Noriyuki Haga. Der war schon zu Beginn des Rennens gestürzt und hatte damit seinen zehn-Punkte-Vorsprung verspielt. Zum zweiten Lauf heut Nachmittag liegt er damit 15 Zähler hinter Spies. Die weiteren Podestplätze gingen an Jonathan Rea und Max Biaggi.

Das Glück ist wahrlich kein Freund von Haga. Der Japaner wachte heute morgen auf und hatte rund 40 Grad Celsius Fieber. Dabei wollte er doch heute den WM-Titel klar machen - mit zehn Punkten Vorsprung war er nach Portugal gekommen. Dafür hatte er sich gestern in der Superpole aber nicht gerade die beste Ausgangslage geschaffen. Während WM-Konkurrent Spies auf der Poleposition stand, knatterte Haga nur aus Reihe drei los.

Max Biaggi wurde Dritter., Foto: Thomas Börner
Max Biaggi wurde Dritter., Foto: Thomas Börner

Spies erwischte den besten Start, setzte sich in Front und führte nach der ersten Runde schon mit fast einer Sekunde Vorsprung auf den Italiener Max Biaggi auf der Aprilia. Und auch wenn Biaggi sich zur Rennhalbzeit wieder an Spies herangekämpft hatte, konnte der dem US-Amerikaner nie wirklich gefährlich werden.

Haga stürzt in Runde sieben

Die Renn- und vermutlich auch WM-Entscheidung fiel in der siebten Runde. Haga war schon in der ersten Runde bis auf Rang sieben nach vorn gefahren und hatte sich bis zu jenem Zeitpunkt mit Fonsi Nieto und Leon Haslam rumzuschlagen. An denen war er bereits vorbei - Teamkollege Michel Fabrizio im Schlepptau - und er hatte die Gruppe mit Jonathan Rea und Shane Byrne bereits ins Visier gefasst, als es passierte. Dem Japaner klappte das Vorderrad ein und er rutschte mit seiner Ducati ins Aus. Damit lag Spies, der noch immer das Rennen anführte, in der Gesamtwertung plötzlich 15 Punkte in Front.

Haga stürzte im ersten Lauf., Foto: Thomas Börner
Haga stürzte im ersten Lauf., Foto: Thomas Börner

Nach dem Sturz Hagas signalisierte Spies seine Boxencrew natürlich, dass der Japaner ausgefallen war. Doch der nahm keineswegs den Dampf raus. Hinter ihm rückten Biaggi und Rea immer näher, wobei der Brite zunächst den Italiener attackierte. Biaggi verlor dabei sieben Runden vor Schluss etwas die Nerven, ging in einer Kurve etwas weit und Rea schlüpfte durch. Doch den Anschluss verlor der Aprilia-Mann nicht. Lediglich Shane Byrne hatte die Möglichkeit genutzt, zu dieser Gruppe aufzuschließen.

Die Podestplatzvergabe

Vier Runden vor Ende übernahm Biaggi wieder Rang zwei. Doch Rea versuchte an allen denkbaren Stellen zu kontern - allerdings nicht mehr so übermotiviert und wie von der Tarantel gestochen wie noch in Magny Cours und Imola. Schließlich konnte er Biaggi wieder schnappen und den zweiten Platz nach Hause bringen, während sich der Aprilia-Pilot noch der Angriffe von Byrne erwehren musste. Doch Biaggi hielt seinen Podestplatz.

Hagas Teamkollege Fabrizio holte sich Rang fünf, Leon Camier überraschte auf der Aprilia mit Rang sechs. Carlos Checa, Ruben Xaus, Matthieu Lagrive und Matteo Baiocco komplettierten die Top Ten.

Roland Resch hatte drei Runden vor Schluss einen Motorplatzer an seiner Suzuki., Foto: Thomas Börner
Roland Resch hatte drei Runden vor Schluss einen Motorplatzer an seiner Suzuki., Foto: Thomas Börner

Nicht einmal die erste Runde schaffte der bei Alstare Suzuki scheidende Yukio Kagayama. Er stürzte schon auf den ersten Metern. Auch Jakub Smrz und Haslam mussten im Rennverlauf zu Boden. Troy Corser steuerte nach der elften Runde die Box an und ließ an seiner BMW etwas richten. Er war nicht gestürzt und schien ein technisches Problem zu haben. Als die Konkurrenz bereits zwei Runden mehr auf der Uhr hatte, ging der Australier vermutlich zu Testzwecken wieder ins Rennen. Vittoriano Iannuzzo, Fonsi Nieto und Sylvain Guintoli fielen mit technischen Probleme aus. Luca Scassa machte es im weiteren Rennverlauf ähnlich wie Corser. Er steuerte die Box an und nahm das Rennen später wieder auf. Scassa kam mit vier Runden Rückstand ins Ziel und erbte als Letzter dennoch einen Punkt. Corser gab schließlich ganz auf.

Unsagbares Pech hatte der Österreicher Roland Resch. Zum ersten Mal in seiner Rookie-Saison hätte es für ihn Punkte geben können. Der Suzuki-Pilot lag an 14. Stelle, als der Motor drei Runden vor Schluss seinen Geist aufgab und dicke Rauchschwaden die Start-Ziel-Gerade einhüllten.