Mitte Oktober verlor Philipp Öttl seinen Platz beim Team GoEleven Ducati offiziell an Rennsport-Rückkehrer und Ex-MotoGP-Pilot Andrea Iannone. Dadurch schwebten in den vergangenen Wochen große Fragezeichen über der Zukunft des gebürtigen Oberbayern. Jetzt ist aber klar: Öttl geht auch im kommenden Jahr in der Superbike-Weltmeisterschaft an den Start. Er heuert beim Yamaha-Kundenteam GMT94 an und pilotiert dort eine Yamaha YZF-R1.

"Ich freue mich sehr, dass ich die Saison 2024 bei GMT94 bestreiten kann. Christophe [Guyot, Anm.] und sein Team arbeiten seit Jahrzehnten auf einem sehr hohen Niveau. Ich fühle mich geehrt, für sie fahren zu dürfen", zeigte sich Öttl höchsterfreut über seinen gesicherten Superbike-WM-Verbleib. "Während der letzten Events der Saison 2023 habe ich einen Schritt nach vorne gemacht und möchte das auch im nächsten Jahr fortsetzen. Natürlich ist das ein schwieriges Ziel, aber ich werde mich in der Winterpause gut vorbereiten, um für die ersten Tests bereit zu sein. Ich kann es kaum erwarten, das Team kennenzulernen und mit der Arbeit zu beginnen."

Nachdem der 27-jährige Deutsche seine Rookie-Saison in der WorldSBK im Vorjahr auf WM-Rand 13 beendet hatte, war er mit zwei Top-Sechs-Ergebnissen beim Saisonauftakt auf Phillip Island zunächst stark in das Jahr 2023 gestartet. Daran konnte Öttl an den folgenden Rennwochenenden jedoch nicht anknüpfen, der restliche Abschnitt der ersten Saisonhälfte verlief enttäuschend. Zwischen Mandalika und Most gelangen dem Ducati-Piloten nur wenige Platzierungen innerhalb der Top Ten, wodurch ein Verbleib beim GoEleven-Team immer unwahrscheinlicher wurde.

Philipp Öttl: Leistungsexplosion im letzten Saisondrittel

Erst als das Aus beschlossene Sache schien, gelang Öttl eine wahrliche Leistungsexplosion: Auf drei Top-Zehn-Resultate in Magny Cours ließ er drei Top-Acht-Platzierungen in Aragon folgen, darunter ein sechster Rang in Lauf eins. In Portimao landete der Oberbayer zwei zweitere Mal in den Top Ten und verpasste sie als Elfter einmal nur knapp, ehe er beim Saisonfinale in Jerez sein punktemäßig stärkstes Wochenende erlebte: Platz sechs im Samstagsrennen, dann jeweils P7 in den beiden Läufen am Sonntag.

Philipp Öttl vom GoEleven Team in Jerez vor Danilo Petrucci, Axel Bassani und Michael Ruben Rinaldi
Philipp Öttl zählte in Jerez zu den besten Ducati-Piloten, Foto: LAT Images

Öttl gelang damit Eigenwerbung zur richtigen Zeit. Ein Verbleib im Ducati-Lager hatte sich nach der Verpflichtung des Motocorsa-Teams von Michael Ruben Rinaldi zerschlagen, stattdessen öffnete sich aber die Tür bei GMT94 Yamaha, wo der Deutsche im kommenden Jahr auf Lorenzo Baldassarri folgen wird. Teamchef Guyot hat dabei große Ziele: "Philipp hat 2023 seine Schnelligkeit bewiesen, er wurde in Australien Fünfter und ist sechsmal unter den ersten Sieben gelandet. Wir hoffen, dass wir in der nächsten Saison unter die Top 10 kommen."