Mit einem dritten Platz im Malaysia GP hat sich Valentino Rossi seinen neunten Weltmeister-Titel gesichert, den siebten in der Motorrad-Königsklasse. Nicht einmal ein heftiger Regenguss vor dem Rennen - der zu einer Verzögerung des Starts um 35 Minuten führte - konnte Rossi davon abhalten, sich vorzeitig die WM-Krone aufzusetzen. Der Sieg im durch die nassen Bedingungen schwierigen Rennen ging an Casey Stoner, den zweiten Platz holte sich Dani Pedrosa. Neben dem auf regennasser Strecke überlegenen Stoner zeigte Jorge Lorenzo die stärkste Vorstellung, denn der Spanier hatte mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen, bevor er auf Platz vier ins Ziel kam.

Jorge Lorenzos Chancen schienen schon vor dem Start verschwunden zu sein, Foto: Milagro
Jorge Lorenzos Chancen schienen schon vor dem Start verschwunden zu sein, Foto: Milagro

Die WM-Entscheidung schien eigentlich schon vor dem Start des Rennens gefallen. Bei Lorenzos Maschine schien es einige Probleme zu geben, sie wollte auch nicht starten, weswegen er mit der Ersatzmaschine auf die Sichtungsrunde ging. Der Spanier fuhr aber nicht in die Startaufstellung, sondern wieder an die Box, weil mit seinem Ersatzmotorrad anscheinend auch etwas nicht in Ordnung war. Da die Boxengasse da bereits geschlossen war, hieß das schon einmal, dass er zwar mit in die Aufwärm-Runde fahren durfte, aber das Rennen vom Ende des Feldes starten musste. Damit waren seine Chancen darauf, Rossi viele Punkte abzunehmen, eigentlich nicht mehr existent.

Nässe hilft

Doch die nasse Strecke ließ dem Spanier durchaus noch ein paar Chancen, da Rossi beim Start Kurve eins nicht richtig erwischte und viele Plätze verlor, während Lorenzo sich nach vorne arbeitete. Bald war der Spanier am Italiener vorbei, der Start vom Ende des Feldes räumte ihm aber keine Chance darauf ein, sich der Spitze anzuschließen, wo Stoner auf und davon fuhr und Pedrosa wieder einmal zeigte, dass er mittlerweile mit Regen gut umgehen kann. Auch Andrea Dovizioso wirkte souverän und blieb in Schlagdistanz zu seinem Teamkollegen. Lorenzo musste derweil damit leben, dass Rossi sich einfach an sein Hinterrad klemmte und damit dem Titel entgegen fuhr.

Nicky Hayden wehrte sich vergebens, Foto: Milagro
Nicky Hayden wehrte sich vergebens, Foto: Milagro

Langweilig war das Rennen deswegen nicht, denn Lorenzo tat alles, um nach vorne zu kommen, wobei er sich zunächst an Nicky Hayden die Zähne ausbiss, der seinen fünften Platz nicht hergeben wollte. Als der Spanier vorbei war, wollte auch Rossi Hayden schnappen, denn der Italiener wollte den Kontakt zu seinem Teamkollegen halten. Ein paar Runden später passierte das gleiche Spiel mit Toni Elias, der auf Platz vier unterwegs war. Und kurz darauf zeigte Rossi, dass er sich nicht damit zufrieden geben wollte, einfach nur Lorenzo zu folgen. Er schnappte sich seinen Teamkollegen und schien auch eine etwas bessere Pace gehen zu können. Die brachte ihn auch immer näher an die beiden Repsol Honda Piloten vor sich heran.

Dovizioso spart Rossi den Kampf

In Runde 15 tat Dovizioso Rossi dann einen Gefallen und rutschte aus dem Rennen, kurz bevor sein Landsmann ihn erreichte und um den dritten Platz hätte streiten müssen. Blieb noch Pedrosa, der ebenfalls noch in Reichweite des Weltmeisters war und den für den Italiener äußerst verlockenden zweiten Platz inne hatte. Der Vorsprung des Spaniers schrumpfte zunächst auch, doch er konnte reagieren und seine Rundenzeiten senken. Damit hielt er Rossi in Schach. Lorenzo blieb als Viertem immerhin der Titel des Überholkönigs von Sepang, nachdem er 13 Positionen gutgemacht hatte. Nach der Zieldurchfahrt war er zudem einer der Ersten, der Rossi fair gratulierte.

Chris Vermeulen war im Nassen wieder stark, Foto: Milagro
Chris Vermeulen war im Nassen wieder stark, Foto: Milagro

Hinter dem Spanier konnte sich Hayden den fünften Rang sichern, Chris Vermeulen konnte die nassen Bedingungen dazu nutzen, um von Startplatz 14 auf Position sechs nach vorne zu fahren. Toni Elias erkämpfte sich gegen Marco Melandri Position sieben und dahinter ging ein Vierkampf um Platz neun an Loris Capirossi. Mika Kallio, Aleix Espargaro und Alex de Angelis kamen auf den Positionen zehn bis zwölf ins Ziel. Colin Edwards, Gabor Talmacsi und James Toseland holten die letzten Plätze. Trotz der schwierigen Bedingungen war das Rennen recht sturzarm gewesen. Neben Dovizioso stürzte nur Randy de Puniet, der zunächst zwar Schmerzen zu haben schien, aber unverletzt geblieben war.