Nach seinem zweiten Rang im ersten freien Training von Indianapolis am gestrigen Freitag war Nicky Hayden das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Der US-Amerikaner hatte im Nassen sein bestes Sessionergebnis des Jahres geholt. Dabei mochte er Regen zu Anfangs eigentlich nie und musste sich dort erst einiges erarbeiten. "Als ich das erste Mal nach Europa kam, war ich im Regen manchmal schnell, aber ich stürzte dann auch. In den ersten ein zwei Jahren habe ich gebetet, dass es nicht regnet", erklärte der Ducati-Pilot gegenüber Autosport. "Ich habe morgens aus dem Fenster geschaut: Regnet es? Nein? Gut!"

Doch Hayden wurde schon bald bewusst, dass es so nicht weiter gehen konnte. "Ich habe irgendwann realisiert, dass es so nicht funktionieren könnte und das ich nie Weltmeister werden würde, wenn ich nicht lernte, wie man im Regen fährt", erinnerte er sich. Er habe, als er dieses realisierte, im darauffolgenden Winter sehr viel "Glück" gehabt. Denn es regnete und er nutzte dieses Wetter intensiv, um sich mit dem Nassen anzufreunden. Aber auch wenn man sich an die Bedingungen gewöhnt und darauf eingestellt habe, spiele das Setup eine große Rolle. "Das Motorrad selbst aber ist im Regen nicht viel anders als im Trockenen", erklärte Hayden wie es ist, wenn man eine perfekte Abstimmung gefunden habe. Außerdem sei er seit Donington auf den Bridgestone-Regenreifen auch viel besser geworden. "In Donington haben wir am Sonntagmorgen eine kleine Änderung vorgenommen und dann hatte ich das beste Gefühl jemals mit diesem Bike."

Nicky Hayden fuhr in den ersten MotoGP-Jahren nicht gern im Regen., Foto: Repsol Honda
Nicky Hayden fuhr in den ersten MotoGP-Jahren nicht gern im Regen., Foto: Repsol Honda

Doch so richtig lieb ist Hayden der Regen dennoch nicht. Schließlich braucht er in seinem ersten Jahr auf der Ducati so viel Zeit im Trockenen wie möglich. Und das im Nassen gelernte könne man nicht auf das Trockene übertragen. "Das ist eigentlich das schlechte daran. Es ist cool vorne zu sein und Spaß zu haben. Aber ernsthaft lernen kannst du dabei nicht. Ich befinde mich momentan auf dem Punkt, wo ich mehr Zeit im Trockenen brauche. Dieses Jahr ist es bei mir so, mal abgesehen von der Freitagssession hier, dass ich erst am Sonntagnachmittag schnell werde. Das war dieses Jahr häufig so. Ich bin meine schnellsten Rundenzeiten vier oder fünf Runden vor Schluss des Rennens gefahren. Daher schmerzt mich das schon sehr, wenn es Freitags nass ist." Man lerne auch nicht viel. Aber diese kleinen Dinge könnten sich durchaus als sehr nützlich erweisen. Hayden glaubt, dass es noch bei einigen Rennen dieses Jahr regnen könnte. Dabei schielt er auf Phillip Island und nach Malaysia, da man dort in der Monsun-Saison unterwegs sei. "Dann kannst du hier etwas lernen und diese Dinge funktionieren dann dort eventuell."

Das Eigentlich-Teamkollege Casey Stoner derzeit nicht an seiner Seite ist, stört Hayden nicht. "Das ändert absolut nichts", kommentierte er seine Herangehensweise ohne den Ex-Weltmeister.