Sieben Jahre lang hieß der Sieger in Mugello immer Valentino Rossi. In diesem Jahr riss die Siegesserie des Italieners bei seinem Heimrennen. Auf zunächst nasser, dann abtrocknender Strecke gewann Casey Stoner sein zweites Saisonrennen nach dem Auftaktsieg in Katar. Dahinter duellierten sich Jorge Lorenzo, Valentino Rossi, Andrea Dovizioso und Loris Capirossi um die verbleibenden beiden Podestplätze.

"Ich hatte auf ein Trockenrennen gehofft, weil ich Rennen mit Wechseln nicht so mag", sagte der glückliche Sieger Stoner. "Aber es hat gut begonnen." Dann bekam er Probleme mit den Reifen, die auf den trockenen Stellen schnell abgenutzt waren. "Ich habe gepusht, um nicht zu viel Boden zu verlieren, damit ich nicht so viel Zeit verliere wie in Le Mans, wo ich dadurch ein Podium verloren habe." Daraus habe man gelernt und das Bike entsprechend angepasst.

"Ich hatte von Anfang an ein besseres Gefühl", betonte Stoner. "Ich konnte überholen und in Führung gehen." Als Loris Capirossi hinter ihm lag, bekam er Kupplungsprobleme. "Ich dachte schon, dass mein Rennen vorüber sei." Doch er konnte sich ins Ziel retten.

Schock vor dem Start

Bereits vor dem Start schoss das Adrenalin bei Jorge Lorenzo durch die Adern. Der Pole-Mann stürzte auf dem Weg in die Startaufstellung und musste an der Box sein Ersatzmotorrad abholen. "Nach dem Sturz war ich ziemlich besorgt", so der Spanier. "Aber ich hatte eine gute Pace im Nassen." Auch der Start an sich verlief aus Sicht des Spaniers katastrophal: Er fiel weit zurück, verlor etliche Positionen und musste sich danach erst wieder langsam nach vorne kämpfen. "Das Hinterrad hat beim Start durchgedreht und alle sind vorbeigefahren", erklärte er. "Danach lief das Rennen wie ein Film ab."

Eine Hilfe war für ihn die abtrocknende Strecke, die für viele Positionswechsel und eine strategische Komponente sorgte. Denn wie in Le Mans mussten die Fahrer den richtigen Zeitpunkt finden, um von ihren Motorrädern mit Regenreifen auf ihre Ersatzmaschinen mit Slicks zu wechseln. Als erster Fahrer wagte James Toseland den Wechsel auf Trockenreifen - und er wurde in der Folge mit den schnellsten Runden belohnt. In der Spitzengruppe entschieden sich Dovizioso, Capirossi, Vermeulen und Pedrosa als erste für einen Wechsel.

Italien vorne, aber Australien gewann

Somit löste sich die zwischenzeitliche italienische Dreifachführung von Dovizioso, Melandri und Rossi auf. Der Hayate-Pilot konnte sogar kurzzeitig Rossi die Führung entreißen, kam dann aber in der gleichen Runde wie Rossi, Stoner und Lorenzo zum Motorradwechsel an die Box. Danach hatte sich das Kräfteverhältnis gedreht: Dovizioso führte für den Moment vor Stoner, Melandri, Lorenzo, Capirossi und Rossi. Mit Capirossi durfte nach Rossi, Melandri und Dovizioso ein vierter Italiener Führungskilometer vor den 81.000 italienischen Fans sammeln.

Den Sieg trug jedoch ein Australier davon. Hinter dem Podesttrio Stoner, Lorenzo und Rossi verpasste Dovizioso haarscharf das Podest bei seinem Heimrennen. "Nach sieben Siegen ist es schade, aber auch normal, dass ich mal nicht gewonnen habe", sagte Valentino Rossi. "Es war ein ziemlich schwieriges Wochenende und ein verrücktes Rennen. Ich war im Nassen sehr stark, aber im Trockenen hatten wir Probleme, da wir ich nicht so schnell wie ich wollte. Das Podium ist also besser als nichts."

Capirossi musste sich nach einem harten Kampf mit Platz 5 vor Colin Edwards begnügen. James Toseland erhielt für seinen mutigen, frühen Motorradwechsel Platz 7 als Belohnung. Die Top10 komplettierten Randy de Puniet, Niccolo Canepa und Chris Vermeulen. Marco Melandri landete nach einem furiosen Beginn nur auf Rang 11. Gar nicht ins Ziel kam Dani Pedrosa, der nach seiner frühen Führung im Mittelteil des Rennens stürzte.