Der erste Testabend in Katar war nicht gerade das, was sich die MotoGP, ihre Fahrer und die Teams vorgestellt hatten. Die Wüste lebte und das mit Niederschlag von oben. Dementsprechend eingeschränkt war der Fahrbetrieb auch. Zwar konnte nach der Regenunterbrechung weitergefahren werden, doch die Strecke war wegen andauernder Nässe und auch Sandverwehungen zunächst rutschig, weswegen alle mit ordentlich Vorsicht agierten. Erst in der letzten Stunde der Session konnte wieder etwas mehr angegriffen werden und in dieser Zeit wurden dann auch die besten Zeiten gefahren.
Über den Spitzenplatz durfte sich schließlich Ducati-Pilot Nicky Hayden freuen. 2:00.717 Minuten hatte er für seine schnellste Runde gebraucht. Wie ungünstig die Umstände waren, zeigte das Rundekonto des Amerikaners. Das Arbeitstier der MotoGP spult normalerweise zahllose Testrunden ab, musste sich diesmal allerdings mit 29 Umläufen begnügen. Nur zwei Runden mehr schaffte Marco Melandri, der zu Beginn des Abends als Erster ausgerückt war. Für den Italiener, der mit seinem neu formierten Hayate Racing Team die ersten Testfahrten des Jahres unternimmt, gab es dennoch ein kleines Erfolgserlebnis.
Die Frage nach der Relevanz
Denn am Ende des Abends stand mit 2:00.867 immerhin die zweitbeste Zeit zu Buche, wobei deren Relevanz aufgrund der Umstände recht gering ist. Auch noch in den Top Fünf zu finden waren Mika Kallio, Alex de Angelis und Niccolo Canepa, die zwischen drei und sechs Zehntelsekunden hinter Hayden lagen. Chris Vermeulen, der vor der Regenunterbrechung eine erste Bestzeit gesetzt hatte, stieg danach nicht mehr auf und beendete die Session auf Position sechs. Hinter ihm folgten die weiteren Wenigfahrer Yuki Takahashi, Andrea Dovizioso, James Toseland, Randy de Puniet, Colin Edwards und Toni Elias.
Fast gar nicht zu sehen waren einige der größten Namen. Jorge Lorenzo und Valentino Rossi fuhren jeweils nur eine Runde und sahen keinen Sinn darin, mehr zu machen. "Die fünf Minuten Regen haben heute wirklich viele Probleme gemacht. Zuerst haben wir gewartet, dann entschieden wir, abzubrechen. Ich hoffe, morgen ist es wieder normal, denn das war unser schlechtestes Rennen im Vorjahr und wir brauchen Zeit, um zu sehen, wo wir stehen und wir müssen unser neues Paket verbessern", meinte Rossi. Lorenzo sah es ähnlich. Er wurde nach seiner ersten gezeiteten Runde vom Regen erwischt und konnte es kaum glauben, dass es Niederschlag gab. "Es scheint eigenartig, Regen in der Wüste zu haben und es ist ein Albtraum für das Team, da wir einen ganzen Tag verloren haben. Ich hoffe, morgen wird es besser, denn ich will das neue Elektroniksystem probieren und muss mich auf den Bridgestones weiter verbessern."
Gleich gar nicht auf der Strecke zu sehen waren Casey Stoner, Dani Pedrosa und Loris Capirossi. Pedrosa hatte sich dazu entschieden, das von einer Operation im Dezember immer noch nicht ganz genesene Knie zu schonen. Stoner dürfte es mit seinem im November operierten Handgelenk ähnlich gegangen sein. Der Australier hatte nach dem Test in Sepang über einige Schwierigkeiten geklagt. Ob die nach wie vor bestehen, wird er wohl erst am Montag erfahren.
Die Testzeiten aus Katar vom Sonntagabend
1. Nicky Hayden, Ducati - 2:00.717 (29 Runden)
2. Marco Melandri, Hayate Racing Team - 2:00.867 (31)
3. Mika Kallio, Pramac Racing - 2:01.020 (27)
4. Alex De Angelis, Gresini Honda - 2:01.074 (15)
5. Niccolo Canepa, Pramac Racing - 2:01.328 (21)
6. Chris Vermeulen, Suzuki - 2:01.843 (5)
7. Yuki Takahashi, Scot Racing Team - 2:03.221 (18)
8. Andrea Dovizioso, Repsol Honda - 2:03.233 (15)
9. James Toseland, Tech3 Yamaha - 2:03.417 (6)
10. Randy De Puniet, LCR Honda - 2:03.580 (14)
11. Colin Edwards, Tech3 Yamaha - 2:03.652 (5)
12. Toni Elias, Gresini Honda - 2:08.637 (3)
13. Jorge Lorenzo, Yamaha - 2:24.832 (1)
14. Valentino Rossi, Yamaha keine Angabe (1)
15. Dani Pedrosa, Repsol Honda keine Angabe (0)
16. Casey Stoner, Ducati keine Angabe (0)
17. Loris Capirossi, Suzuki keine Angabe (0)
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