In seiner Funktion als Teamchef von Tech 3 Yamaha und als IRTA-Präsident hat Herve Poncharal einen eigenen Blick auf die Prozesse in der MotoGP Weltmeisterschaft. Poncharal, der bereits auf zwei Jahrzehnte GP-Erfahrungen zurückblicken kann, führte im vergangenen Jahr sein Team auf den vierten Platz. Damit lieferte Tech 3 die beste Performance eines Privatteams ab.

In guter Gesundheit

Um der Wirtschaftskrise entgegen zu wirken, wurden bereits in der vergangenen Saison einige signifikante Regeländerungen in der MotoGP beschlossen. Mit den Einheitsreifen will man dieses Jahr nicht nur die Kosten reduzieren, sondern auch die Sicherheit verbessern. Die Teams haben zugestimmt, die Testtage einzuschränken. Obwohl die Krise immer weitere Kreise zieht, befindet sich die MotoGP noch in guter Gesundheit. Damit das so bleibt, sind weitere Maßnahmen geplant.

Poncharal zeigt sich zufrieden, wie man bisher mit der Krise umgeht. "Im Moment wird in den Werken viel nachgedacht und Brainstorming betrieben. Ich bin sehr beeindruckt, von den Ergebnissen, die es nach dem Teammeeting in Japan gegeben hat", erklärte der IRTA-Präsident. Poncharal kann der Krise auch Positives abgewinnen. "Es gibt jetzt Ideen, von denen ich vor drei, vier Monaten nicht geglaubt hätte, dass sie jemals eine Chance hätten. Diese Ideen werden sich positiv auf die WM auswirken."

In der nächsten Woche soll es ein weiteres Meeting mit allen unabhängigen Teams geben. "Dorna, IRTA, FIM und MSMA - jeder will, dass die MotoGP billiger wird", erklärte Poncharal. Der Franzose ist aber realistisch genug zu wissen, dass die Wirtschaftskrise auch die MotoGP schwer treffen wird. "Wir sind abhängig von Sponsoren und Partnerschaften. Wenn sich ihre Einnahmen um 20 oder 30 Prozent verringern, dann verringern sich auch ihre Investitionen in die Teams", weiß Poncharal.

Radikale Veränderungen

"Die Welt ändert sich und auch die MotoGP muss sich ändern. Wir sollten diese Situation für radikale Veränderungen nutzen, damit wir stärker und konkurrenzfähiger aus der Krise hervorgehen", erklärte Poncharal. Obwohl Tech 3 Yamaha in der vergangenen Saison trotz fehlenden Hauptsponsor großartige Ergebnisse einfuhr - nicht zuletzt durch die Unterstützung von Yamaha und der harten Arbeit der Piloten Colin Edwards und James Toseland - steht die Suche nach einem Sponsor im Vordergrund.

"Ich bin keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Ich habe bereits mit einigen Leuten gesprochen", verriet der Franzose. Poncharal ist der Überzeugung, dass die MotoGP mit der Zeit gehen wird. "Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Kompromiss finden, der das Budget reduziert, ohne dabei das Level der MotoGP zu verringern. Wir werden in einer besseren Verfassung aus der Krise gehen, die unabhängigen Teams werden sich in einer positiveren Situation befinden und wir werden noch konkurrenzfähiger auf der Strecke sein."