Es war eine bunte Abordnung, die in Estoril zur Pressekonferenz vor dem Rennen aufmarschiert war. Es mischte sich Rot, Blau, Weiß-Blau und Weiß zu einem bunten Mix aus Informationen folgender vier Fahrermünder und dem eines Team Managers: Casey Stoner, Alex Barros, Chris Vermeulen, Toni Elias und Davide Brivio. Allgemeines Thema war, wenig überraschend, das bevorstehende Wochenende, doch es wurde auch über Schmerzen, die Zukunft, Elektronik, Leistung und natürlich auch die Reifenregeln gesprochen.

Den Auftakt machte gewohnterweise der WM-Führende, der meinte, dass nicht viele Rennen übrig seien und er gespannt darauf sei, wie viele davon er gewinnen könne - oder verlieren werde. "Valentino Rossi wird weiter kämpfen, also ist es nicht so einfach, wie die Leute sagen - auch wenn wir durch sein Pech in Misano etwas Hilfe hatten", sagte Stoner. Dennoch ist der Australier auch vor Estoril zuversichtlich, sich einfach auf die Arbeit konzentrieren zu können, auch wenn er für sich erst wieder eine neue Strecke mit der Ducati erschließen muss. "Es ist eine der schwierigsten Strecken, die es gibt. Ich hatte hier gute und schlechte Rennen, aber das Wetter war immer unberechenbar. Ich hoffe, dass die Dinge etwas berechenbarer sind, da wir etwas früher hierher kommen", meinte er.

Auch Alex Barros ist kein Freund von wechselhaften Bedingungen, wie er in einem Rückblick auf das Misano-Wochenende feststellte. Ein allgemeiner Rückblick auf das bisherige Jahr, ließ ihn erkennen, dass es in den ersten Rennen ganz gut gelaufen ist, aber die zweite Hälfte dann nicht mehr so gut war. "Bislang habe ich aber meine Rückkehr in die MotoGP genossen. Mein Problem lag wirklich im Qualifying. Das Paket und mein fahrerisches Können sollten mich eigentlich in jedem Rennen nahe an den Top Fünf sein lassen, aber ich bin einfach nicht weit genug vorne gestartet", erklärte er. Was vielleicht etwas gegen ihn arbeitet, sind die technischen Fortschritte an der Elektronik, die er im Vergleich zu 2005 als enorm ansieht. "In der Vergangenheit, mit weniger Elektronik, konnte der Fahrer einen Unterschied machen, aber jetzt wird alles etwas neutralisiert. Vielleicht müssen Ducati, Yamaha und Honda für die Zukunft darüber reden." Zu seiner eigenen Zukunft meinte Barros, dass es im Moment 50:50 stehe und er hoffe, in Motegi Antworten liefern zu können.

Chris Vermeulen sieht Estoril als schwer zu lernen an, Foto: Rizla Suzuki
Chris Vermeulen sieht Estoril als schwer zu lernen an, Foto: Rizla Suzuki

Diese Antworten kennt Chris Vermeulen schon, der auch im kommenden Jahr für Suzuki an den Start gehen wird. Denkt er an das vergangene Jahr zurück, so hat er nicht die besten Erinnerungen an Estoril. "Es war hier schwer bei meinem ersten Besuch im vorigen Jahr und Bridgestone hatte auch Probleme. Jetzt läuft das Paket aber wirklich gut und wir sind sehr viel besser als beim ersten Mal, als ich Ende 2005 auf die Maschine stieg", sagte der Australier. Einfache Aufgabe sieht er deswegen aber keine auf sich zukommen. Denn die Strecke bietet auch auf einem guten Paket noch die eine oder andere Herausforderung. "In Estoril ist die Gerade herunter sehr schnell und es gibt eine interessante Kurve. Es ist nicht leicht, sie zu lernen."

Mit solchen Nebensächlichkeiten wie Lernen wird sich Toni Elias nur am Rande auseinandersetzen, denn er kämpft nach wie vor mit den Folgen seines Oberschenkelbruchs von Assen. "Ich wache in der Nacht immer noch jede Stunde auf und muss mich bewegen, damit es angenehmer wird. Aber das Schlimmste ist, in einem Auto oder einem Flugzeug zu sitzen, da mein Hintern taub wird. Es ist aber in Ordnung, wenn ich eine Maschine fahre", erklärte er. Doch Estoril erwartet er als besondere Prüfung für sein Bein, zudem fühlt er sich erst zu 80 Prozent wieder fit. "Ich werde sicher leiden, aber ich konnte die Rennen in Brünn und in Misano beenden. Bei jedem Rennen wurde es etwas besser und ich hoffe, dass es auch an diesem Wochenende besser wird", sagte der Spanier, der diesmal auch vor einer Ausfahrt im Regen nicht zurückstecken will. Wie Barros arbeitet Elias auch noch an seiner Zukunft in der MotoGP, konnte aber nur vermelden, dass sein Manager viel tut, es aber noch nichts zu sagen gibt. "Es ist noch zu früh. Vielleicht weiß ich nach diesem Rennen mehr über meine Zukunft. Ich bin zuversichtlich, dass ich für nächstes Jahr eine Maschine habe, aber jetzt konzentriere ich mich auf dieses Wochenende."

Blieb noch der Exot in der Runde, der zunächst einmal weit ausholte und davon erzählte, dass Yamaha die Top Speed Probleme bereits in Katar bewusst wurden. "Es gab aber auch Probleme mit den Reifen und der restlichen Maschine", betonte Davide Brivio. Dennoch war er auch um Lob in Richtung Konkurrenz nicht verlegen. "Ducati, Casey und Bridgestone haben einen fantastischen Job gemacht und ich denke nicht, dass das nur wegen der neuen Regeln so ist." Bezüglich der Regeln hatte er auch Interessantes zu vermelden. So sollten sich die Reifenregeln seiner Meinung nach nicht verändern. Dafür nannte er auch klare Gründe: "Wenn sie geändert werden, dann wäre es einfach, zu sagen, dass sie für Michelin oder Valentino oder was auch immer geändert wurden. Wir müssen uns einfach gemeinsam mit Michelin verbessern und stärker werden", erklärte Brivio.