Die Formel 1 hat Spionage, die MotoGP hat Reifen und über beides wird mehr diskutiert, als es den Fans lieb ist. So durfte Valentino Rossi bei einer Presserunde in Estoril wieder ausgiebig über das Thema der schwarzen Gummis referieren, wobei er diesmal einen etwas anderen Standpunkt einnahm als gewöhnlich. Denn er sprach nicht davon, dass die Regeln das Problem seien, sondern die Reifen von Michelin. "Das Problem ist die Qualität der Reifen", betonte er. Denn die ist seiner Meinung nach nicht auf dem gleichen Level mit Bridgestone. Deswegen hätte es seiner Meinung nach auch wenig Sinn, wenn man mehr Reifen zur Verfügung hätte. "Wir brauchen bessere Reifen, nicht mehr. Michelin muss dieses Problem beheben. Drei oder fünf Reifen mehr ändern für mich nicht die Situation."

Zwar beteuerte Rossi auch noch einmal, dass die Reifenbeschränkung Michelin mehr Probleme gebracht habe als Bridgestone, doch eine Änderung der Regel würde die Angelegenheit wohl nicht aus der Welt schaffen. "Michelin muss daran arbeiten, konkurrenzfähig zu sein", meinte er. Dabei liegt seiner Meinung nach das Problem aber nicht daran, dass die Michelins nicht schnell genug wären, aber sie sind nicht so schnell wie die Bridgestones auf voller Leistung und halten dann nicht lange genug. "Die absolut maximale Leistung ist vielleicht recht nahe an Bridgestone. Das erste Problem ist aber, dass sie [Bridgestone] Leistung ab der ersten Runde haben und das ist ein großer Unterschied zu Michelin." Dort brauche es zwei oder drei Runden, was im ersten Teil des Rennens einen großen Unterschied mache.

"Das zweite Problem ist der Unterschied in der Lebensdauer der Reifen. Denn Bridgestone kommt bis zum Ende oder bis vier, fünf Runden davor - mit maximaler Leistung. Wir verlieren die maximale Leistung nach zehn bis zwölf Runden. Vielleicht haben sie auch in der letzten Runde volle Leistung, aber Bridgestone ist in den letzten Runden immer alleine, also ist es möglich, dass sie langsamer fahren, der Reifen aber OK ist", erklärte er. Deswegen pocht er darauf, dass im ersten und im letzten Teil des Rennens eine Verbesserung kommt, da man in der Mitte nicht so weit zurück ist. "Vor allem nach der kleinen Verbesserung in Misano."