Casey Stoner hat auch im verregneten Donington den Überblick behalten und den GP von Großbritannien letztlich souverän für sich entschieden. Gestern hatte der WM-Führende noch betont, dass ihm die Wetterbedingungen fürs Rennen egal wären, nur einen Mischmasch aus nass und trocken hätter er nicht so gerne. Doch genau diese Bedingungen erwiesen sich für den Ducati-Piloten letztlich als Garant für den Sieg. Denn die harten Bridgestone-Reifen der Ducatis erwiesen sich auf der immer trockener werdenden Piste als überlegen. Zweiter wurde Pole Sitter Colin Edwards, der lange das Rennen angeführt hat. Chris Vermeulen konnte nach einem starken Rennen von Startplatz zwölf noch auf das Podium fahren.

Der Start deutete noch nicht auf einen weiteren Sieg von Stoner hin. Der Australier, der nur von Platz fünf ins Rennen ging, verlor auf der noch wassergetränkten Piste weitere Plätze. Auch Valentino Rossi kam ganz schlecht weg. Stattdessen übernahm Dani Pedrosa die Führung. Eine gute Anfangsphase hatten die beiden Rizla Suzukis, die schon zu Beginn einige Plätze gut machen konnten. Auch MotoGP-Debütant Anthony West deutete an, dass er bei Regen zu den stärksten Piloten im Feld gehört. Von Platz siebzehn war er gestartet. Nach sieben Runden lag er schon auf Platz 5, noch vor Valentino Rossi.

Ganz vorne entwickelte sich zunächst ein Dreikampf um die Spitze zwischen Pedrosa, Edwards und Stoner, der sich schnell wieder nach vorne kämpfen konnte. Allerdings konnte Repsol Honda-Pilot Pedrosa früh das Tempo der engsten Verfolger nicht mehr mitgehen. In der achten Runde verlor die Führung und wurde in der Folge nach hinten durchgereicht. Letztlich beendete er das Rennen auf Platz neun. Sein Teamkollege und Weltmeister Nicky Hayden hatte noch weniger Glück. Er war das erste prominente Opfer der nassen Strecke. Nach seinem Abrutscher in den Kies in der vierten Runde musste er an die Box. Er konnte das Rennen zwar weiterfahren, kam aber nur auf dem 17. und letzten Platz ins Ziel.

Das nächste Opfer war Anthony West, kurz nachdem er Valentino Rossi überholte und sich an die Verfolgung von Suzuki-Fahrer John Hopkins machen wollte, rutschte auch er von der Fahrbahn und fiel auf Platz 15 zurück. Er kämpfte sich zwar noch auf Platz elf vor, mit der Vergabe der Podiumsplätze hatte er aber nichts mehr zu tun. Stattdessen startete Rossi seine Aufholjagd. In der elften Runde überholte er Stoner und heftete sich auf die Fersen von Edwards und Stoner. Anfänglich sah es auch so aus, als könnte er den Rückstand von 8 Sekunden langsam aber sicher wegknabbern. Doch je trockener die Strecke wurde, desto mehr Zeit verlor er.

Das gleiche Schicksal musste auch sein Teamkollege Edwards erdulden. Bis zur 15. Runde konnte er Stoner auf seinen weicheren Michelin-Pneus noch hinter sich halten. Doch nach einem Verbremser musste der Amerikaner den WM-Führenden gewähren lassen. Sofort konnte sich Stoner absetzen und kam im weiteren Verlauf des Rennens nicht mehr in Bedrängnis. Die Überlgenheit der Ducatis am Ende demonstrierte auch sein Stallgefährte Loris Capirossi. Während Stoner vorne schon einen Gang zurückschaltete, fuhr Capirossi zwei schnellste Runden nacheinander und war schon Sechster, nachdem er den Kawasaki-Piloten De Puniet überholte. Dann wollte der Italiener aber ein bisschen zuviel und flog ab.

Valentino Rossi bekam indes immer mehr Probleme, seinen dritten Platz zu verteidgen. Denn von hinten kam Rizla-Suzuki-Fahrer Vermeulen immer näher an den Italiener heran. Drei Runden vor Schluss passierte Vermeulen den Yamaha-Piloten schließlich noch und fuhr auf das Podium - auch für ihn selbst eine große Überraschung. Er war nur von Platz zwölf ins Rennen gegangen und im Training zweimal schwer abgeflogen. So bedankte er sich nach dem Rennen artig bei seinen Mechanikern, die sein Motorrad immer wieder herrichten konnten.