Dani Pedrosa hat in Donington ein sehr beeindruckendes Rennen gezeigt, sein zweites in dieser Saison. Warum das nicht öfter klappt hängt damit zusammen, dass er einfach noch neu in der MotoGP ist. Er betont ja auch selber immer wieder, dass die Abstimmung der Maschinen noch schwieriger ist als das Fahren. Da muss man an einem Wochenende 100 Entscheidungen treffen und die müssen alle richtig sein. Dani sagt selber, dass das noch einmal der große Unterschied zur 250er ist.

Valentino Rossi war eine Woche nach seiner Verletzung wieder unglaublich gut. Das lässt zwei Rückschlüsse zu: entweder er hat nicht mehr so viele Schmerzen wie er behauptet oder der Arzt hat ein Wundermittel gefunden. Denn auf so einer schwierigen und anspruchsvollen Strecke wie Donington ist so ein Ergebnis sonst nicht rauszuholen. Man hat ja an Loris Capirossi, dem es wirklich schlecht ging, gesehen, dass für ihn so ein Resultat unmöglich zu erreichen war.

Sollte Rossi jetzt wirklich noch stark gehandicapped sein, dann müsste er ab dem Sachsenring alle in Grund und Boden fahren. Alleine schon deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass Valentino die Verletzung sehr behindert hat. Denn hätte sie ihn doch stark behindert, dann hätte er kein 30-Runden-Rennen mit einem so intensiven Zweikampf gegen Marco Melandri durchgestanden.

Marco Melandri selber hat sich zwei Wochen nach dem schlimmen Sturz in Barcelona auch wieder in guter Form gezeigt. Ich habe selber miterlebt, dass man gewisse Sachen wegspritzen kann, aber das hält meistens nicht lange - oft nicht einmal ein ganzes Rennen.

Nicky Hayden hatte das schlechteste Ergebnis in der bisherigen Saison. Aber er war bislang eigentlich sehr, sehr konstant. Wirkliche Leistungsschwankungen hatte er eher im vergangenen Jahr. Donington war in diesem Jahr die erste Strecke, auf der Nicky nicht ganz zu Recht gekommen ist. Vielleicht lag das mehr an ihm, weil er sich etwas Druck aufgebaut hat oder aber sein Fahrstil hat mit der Maschine auf diesem Kurs einfach nicht harmoniert.

Für Alex Hofmann war es Schade, dass er bei seinen beiden Einsätzen auf der Werks-Ducati nicht bessere Ergebnisse bringen konnte. Zwar hatte er nicht viel Zeit, sich auf die Maschine einzustellen, aber da die Zeit nun wohl auch nicht länger wird, ist es leider eine vergebene Chance, sich ins Rampenlicht zu bringen. Gerade für die Öffentlichkeit hatte er zwei Rennen die Chance, auf einer Maschine zu fahren, die in dieser Saison schon Rennen gewonnen hat und ist nicht unter die ersten Zehn gekommen. Das hilft natürlich nicht weiter.

Die 125er

Wenn Alvaro Bautista so weitermacht wie bisher, dann wird ihm die Weltmeisterschaft nicht mehr zu nehmen sein. Er ist schon dominant und hat das Zeug dazu, auch die restliche Saison zu dominieren. Das Motorrad ist sehr gut und sehr konstant und Bautista fährt einfach klasse.

Mika Kallio ist zwar auch wieder schnell unterwegs - wie letztes Jahr - aber es fehlt ihm an dem nötigen Glück und der Konstanz. Gegen so einen starken Gegner muss alles passen. Das konnte man ja auch vergangenes Jahr bei Thomas Lüthi gut beobachten: Wenn einer eine gute Saison hat und sich kaum Fehler leistet, dann kann das schon ausreichen, um Weltmeister zu werden.

Das dürfte der Aspar-Mannschaft dieses Jahr gelingen. Dass sie genügend Budget haben, beweist schon der Umstand, dass sie sich fünf Fahrer (vier in der 125er und einen in der 250er) leisten können. Außerdem werden sie als heißeste Titelkandidaten sicher von Aprilia bevorzugt behandelt. Durch seine Erfolge bekommt das Team vom Werk immer die neuesten Teile, die im Laufe der Saison entwickelt werden. Die anderen Mannschaften genießen diesen Vorteil nicht, was auch den Unterschied zu den anderen Aprilias ausmacht. Aber auch von sich aus macht das Team einfach mit seiner Konstanz den anderen, vor allem KTM, das Leben schwer. Wenn einmal nicht Bautista gewinnt, dann ist es halt Faubel, Pasini oder Gadea, der der Konkurrenz die Punkte wegschnappt.

Besonders gefreut habe ich mich über die Leistungen von Michael Ranseder und Randy Krummenacher, die beide in die Top-20 gefahren sind. Über Michael war ja schon zu lesen, dass er mit sich nicht zufrieden ist und sich selber fast schon zu viel Druck macht. Jetzt hat er ein gutes Resultat und das hätte ihm sicher für die nächsten Rennen geholfen, um mit dem Druck, der in der WM einfach da ist, besser umzugehen. Leider hat er sich in der Zwischenzeit aber verletzt und muss sich wohl erst mühsam wieder zurückarbeiten. Der Randy hat im Moment einfach die Lockerheit von seinen IDM-Siegen im Rücken und es freut mich, dass er das so umsetzen konnte.

Die 250er

Für Andrea Dovizioso wird es jetzt ganz, ganz schwer. Es sieht nicht so aus, als ob er von Honda besonders große Unterstützung erhält, also wird er mit diesem Material weiterarbeiten müssen. In naher Zukunft kommen aber ein paar Strecken, die der Aprilia deutlich mehr liegen als Doningtgon. Dort wird Jorge Lorenzo sicherlich noch mehr im Vorteil sein, als in England.

Lorenzo hat sich jedenfalls nach seinem Tief wieder gefangen. Er hatte ja schon vor der Saison großmündig verkündet, dass er ohnehin Weltmeister werden würde. Die ersten beiden Rennen hat er dann auch gewonnen und es sah nach einem Durchmarsch aus. Dann war er aber wohl zu locker und überdreht und wurde wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Mittlerweile hat er einen guten Mittelweg gefunden. Er motiviert sich richtig gut für die Rennen, ohne dabei abzuheben.

Das ist natürlich ein Nachteil für Alex de Angelis und die andere Aprilia-Asse, da Lorenzo, ähnlich wie das Aspar-Team in der 125er, jetzt von Aprilia bevorzugt behandelt wird. Das macht es für ihn natürlich noch schwerer, endlich zu gewinnen. Zudem fehlt ihm dann meistens das Glück in der letzten Runde oder auf anderen Strecken die entscheidende Zehntel.

IDM

Vor zwei Wochen bei den IDM-Läufen auf dem Nürburgring hab ich einmal einen ganz anderen Eric Hübsch erlebt. Er war relaxed und vom ersten Tag an schnell und auch relativ konzentriert bei der Arbeit. Anfang der Saison hat er sich noch schwer getan, einen guten Mittelweg zwischen Spaß und Ernst zu finden. Mittlerweile hat er einen guten Weg gefunden. Er hat sich vor dem Rennen weniger verrückt gemacht und war weniger nervös, weil er auch aus den Trainings gewusst hat, dass er am Nürburgring sehr schnell sein kann. Das verdient natürlich unseren Respekt.

Auch die Siege, die Eric in Oschersleben in der holländischen Meisterschaft eingefahren hat, haben ihm bei dieser Entwicklung geholfen. Dort hat er gesehen, dass er ein Rennen anführen kann, was er dann bei der IDM auch gemacht hat. Er hat sich nicht verrückt machen lassen und ist ziemlich abgeklärt gefahren. Er hat gemerkt, dass er nicht wegfahren kann, hat sich dann überholen lassen und hat eigentlich alles gemacht wie ein alter Hase. Der zweite Platz war die Belohnung dafür.

Patrick Unger konnte leider nicht an den Start gehen, da er nach wie vor an seiner Schlüsselbeinverletzung laboriert. Es ist alles entzündet und er wurde vergangene Woche fast täglich behandelt. Der Arzt sagt zwar es wäre jetzt besser, aber am vergangenen Wochenende beim EM-Lauf in Most konnte er noch nicht starten. Beim nächsten IDM-Rennen auf den Salzburgring am 23. Juli wird er hoffentlich wieder dabei sein.

Fantic

Letzte Woche habe ich für Fantic einen Test in Misano absolviert, bei dem wir ein paar Reifen aussortiert haben. Am Wochenende haben wir dann in Most am EM Lauf teilgenommen.

Das wir in die richtige Richtung arbeiten zeigen die Rundenzeiten aus dem Training und dem Rennen. Nachdem ich dieses fast über die gesamte Distanz angeführt habe und den Vorsprung zur Konkurrenz kontrollieren konnte ereilte die Fantic leider ein technischer Defekt.

Schade, denn dieses Ergebnis hätte der gesamten Fantic Mannschaft nur noch mehr Auftrieb für die nächsten Entwicklungsschritte gegeben.