Für die Italiener war es eine richtige Motorradparty in Mugello. Valentino Rossi mit dem Sieg, sein Landsmann Loris Capirossi mit einer Ducati auf Platz zwei. Da noch ein italienisches Motorrad oder ein italienischer Fahrer auf dem Podium kitschig gewesen wäre, einigten sich die Motorradgötter auf Nicky Hayden als Dritten. Und sie konnten sehen, dass es gut war, denn gefeiert wurde ausgelassen in Mugello. Allen voran genoss natürlich Rennsieger Valentino Rossi die Party in vollen Zügen, auch wenn er schwer arbeiten musste, um den Sieg zu holen.

"Das war mit Sicherheit einer der härtesten Kämpfe meiner ganzen Karriere", sagte der regierende Weltmeister im Anschluss an die Sektdusche. Zunächst hatte er es mit Sete Gibernau zu tun, doch dann kam sein wahrer Gegner. "Lange wusste ich nicht wo Loris war, weil er einen schlechten Start hatte, aber als er dann da war wusste ich, dass es einen harten Kampf geben würde", meinte Rossi. Um dabei nicht gleich seine ganzen Reserven vorzeitig zu verbrauchen, wollte Rossi ihn vorbeilassen. Das wäre ihm fast zum Verhängnis geworden. "Ich hatte nicht bemerkt, dass so viele so nahe dran waren und auf einmal fuhren sie alle vorbei! Plötzlich war ich Fünfter und musste alles noch einmal von vorne machen", sagte der letztendliche Sieger. Obwohl er während des Rennens bis zum Schluss selbst nicht wusste, ob er wirklich ganz oben auf das Treppchen fahren würde können. Rossi sagte: "Wenn ich hätte wetten müssen, wer die letzte Runde gewinnt, hätte ich mich nicht entscheiden können."

Rossis Landsmann Loris Capirossi hatte andere Probleme, als sich für die richtige Wette zu entscheiden. "Mein Start war schlecht und ich hatte recht harte Reifen, also war ich ein wenig zurückhaltend in den ersten Runden", sagte der Ducati-Pilot. Doch bald hatte er seinen Rhythmus gefunden und begann zu überholen. "Das war aber nicht leicht, weil heute jeder so schnell unterwegs war", meinte Capirossi weiter. Dennoch schaffte er es wieder bis ganz nach vorne und hatte sogar kurze Zeit die Führung inne. Obwohl es am Ende dann doch nur für Platz zwei reichte, hatte er seinen Spaß. Capirossi sagte: "Der Kampf mit Valentino und Nicky war großartig. Wir haben uns gegenseitig oft überholt, aber immer auf korrekte Art und Weise. Es ist immer sehr schön, mit Valentino zu fahren. Ich mag solche Rennen, auch wenn ich nicht gewinne."

Auch Nicky Hayden musste sich während seines Rennens nicht langweilen. Er sagte: "Ich habe schon einige harte Kämpfe wie diesen um die siebente Position gehabt, aber es macht Spaß, wenn es um die Führung geht. Jeder hat alles versucht, aber keiner hat etwas Dummes gemacht." Wie er weiter sagte, wollte er den beiden Italienern, die mit ihm im Führungspulk unterwegs waren, die Party ein wenig verderben. Nachdem ihm das aber doch nicht ganz gelang, meinte Hayden: "Heute gibt es keine Entschuldigungen – ich habe es nicht geschafft." Dennoch hat er keinen Grund betrübt zu sein. Er teilt sich nach den ersten sechs Saisonrennen die WM-Führung mit Loris Capirossi und in den nächsten Rennen geht es auf Strecken, die er laut eigenen Aussagen sehr gerne mag. "Jetzt hat die Saison wirklich begonnen, wir wissen wer vorne dabei sein wird und es fängt an gut zu werden."

Für Alex Hofmann kann es nach Mugello eigentlich nur noch besser werden. Die Reifen funktionierten wieder nicht nach Wunsch, was auch seinen Sturz verursachte. Ein unverletzter Hofmann sagte: "Ich verlor an Boden, weil meine Reifen nicht schnell genug auf Idealtemperatur kamen, wodurch ich in den ersten Runden Zeit liegen ließ. Danach bin ich gut gefahren und habe einen guten Rhythmus gefunden, ähnlich wie die Fahrer vor mir. Deswegen wollte ich dann auch schneller fahren. Leider hat das nicht funktioniert und mir ist der Vorderreifen in der Correntaio-Kurve weggerutscht."

Der D´Antin-Rennstall wird am Montag, so wie einige andere Teams auch, noch einige Tests in Mugello durchführen, um die Probleme zu beheben. Allerdings will Teamchef Luis D´Antin auch mit Dunlop einige Gespräche führen, da seine Mannschaft, seiner Meinung nach, gegenüber den ebenfalls Dunlop bereiften Tech3 Yamahas benachteiligt wird. Er sagte: "Kurz vor dem Rennen hat uns unser Reifeningenieur bestätigt, dass Carlos Checa andere Reifen zur Verfügung hatte als wir, das ist eine Sache, die unserer Ansicht nach die unterzeichneten Verträge mit Dunlop missachtet. Deswegen, und wegen unserer schwierigen Situation, bleibt mir nichts anderes übrig, als von Dunlop die sofortige Erfüllung des unterzeichneten Vertrages einzufordern." Sollte das nicht geschehen, dann wolle er seine Anwälte einschalten, meinte D´Antin weiter.