"Wenn wir ein gutes Qualifying schaffen und vielleicht in Reihe drei landen, dann haben wir aktuell das Zeug für Platz fünf, sechs oder sieben im Sprint. Mehr nicht!" So hatte MotoGP-Superstar Marc Marquez seine Chancen nach dem Trainingsfreitag in Barcelona eingestuft, nachdem er zum zweiten Mal in Folge den direkten Einzug in Q2 verpasst hatte. Keine 24 Stunden später scheiterte der achtfache Weltmeister sogar erneut in Q1, kam nicht über Startplatz 14 hinaus - und doch landete er am Ende des Sprints als Zweiter wieder einmal auf dem Podest. Das nächste Mega-Comeback also, doch Marquez wusste seine Lage nach Sprintende korrekt einzuschätzen: "Das wird uns nicht jedes Mal gelingen!"

Vielmehr begab sich der 31-jährige Gresini -Pilot direkt auf die Suche nach Antworten. So richtig erklären konnte er sich seine Aufholjagd nach enttäuschendem Qualifying nämlich nicht: "Nach zwei bis drei Runden auf einem Reifen fühle ich mich besser, wir müssen verstehen warum. Wenn der Reifen komplett neu ist, habe ich große Probleme. Das war schon während den Wintertests so, in den ersten Rennen wurde es dann etwas besser und jetzt leide ich wieder. Da müssen wir eine tiefgründige Analyse einleiten. Wenn du in den ersten zwei oder drei Reihen startest, ist das nämlich ein anderes Rennen."

Marc Marquez: Selbst mit Hilfe von Bruder Alex im Qualifying chancenlos

Tatsächlich dürften sich viele MotoGP-Fans dieser Tage fragen, was für Marquez wohl möglich wäre, wenn da aktuell nicht diese Qualifying-Schwäche wäre. "Meine Differenz zwischen frischen und gebrauchten Reifen ist kleiner als bei den anderen Piloten. Das war gestern im Training so und heute im Qualifying auch wieder. Ich bin Alex [Marquez, Anm.] gefolgt, weil er es mir angeboten hatte. Er meinte, dass er nichts zu verlieren hat und es dem Team mehr bringen würde, wenn ich es in Q2 schaffe. Selbst mit seiner Hilfe haben wir es aber nicht geschafft", rätselt der MotoGP-Superstar.

Für zusätzliche Verwirrung sorgte, dass sich Marquez gleich in der Startphase einen Flügel an seiner Ducati GP23 nach Kontakt mit Enea Bastianini abgefahren hatte. Wirklich langsamer wurde das Motorrad dadurch aber nicht. "Ohne diesen Flügel bin ich nicht schlecht gefahren und habe mich gut auf dem Bike gefühlt", sagt der Katalane. "Es stimmt schon, dass die Balance eine andere war. Aber zu meinen Stärken zählt, dass ich mich schnell an veränderte Bedingungen anpassen kann."

Marc Marquez kämpfte sich noch bis auf Platz zwei nach vorne, Foto: LAT Images
Marc Marquez kämpfte sich noch bis auf Platz zwei nach vorne, Foto: LAT Images

Setup-Änderung bringt Marc Marquez auf richtige Bahn: Leider zu spät!

So lässt sich wohl auf Marquez' erneutes Comeback erklären, denn abschließend gestand der Gresini-Pilot dann doch, dass sein Team am Samstagvormittag eine größere Setup-Veränderung vorgenommen hatte. Dabei wechselte man mehr in Richtung der anderen Ducatisti und hatte Erfolg: "In Q1 bin ich das erste Mal damit gefahren, das war das Problem. Im Rennen habe ich dann damit weitergemacht und zunehmend verstanden, wie ich dieses Motorrad fahren muss. Leider zu spät, weil ich jetzt nur von Platz 14 starte, aber da wartet morgen ein langes Rennen auf uns."

24 Runden stehen im Katalonien Grand Prix auf dem Plan, die doppelte Distanz des Sprints. Genug Zeit also, um eine weitere Aufholjagd in die Wege zu leiten. Auf Sieger Aleix Espargaro fehlten am Samstag nur 0,892 Sekunden, klappt es also vielleicht doch noch mit dem ersten MotoGP-Sieg seit November 2021? Marquez zeigt sich trotz der Probleme aus der Sprint-Anfangsphase angriffslustig: "Wenn du drei Runden zu kämpfen hast, hast du danach noch 21 Runden vor dir."