Die MotoGP stellt beim Australien-Grand-Prix ihren Zeitplan auf den Kopf. Das Hauptrennen wird bereits am Samstag ausgetragen, der Sprint dafür auf Sonntag verschoben. Die Verantwortlichen reagieren damit auf eine schlechte Wetterprognose für den Sonntag.

Denn während am Freitag noch gute Bedingungen auf Phillip Island herrschten, die sich auch am Samstag fortsetzen sollen, scheint ein Rennbetrieb am Sonntag in Gefahr. Es ist mit Regen und vor allem mit starken Sturmböen von bis zu 80 km/h zu rechnen.

Die MotoGP priorisiert also das Hauptrennen und will im Notfall lieber den Sprint absagen. Der Grand Prix soll nun um 6:10 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Samstag über die Bühne gehen. Sollten die Bedingungen am Sonntag einen Rennbetrieb zulassen, beginnt der Sprint um 5:00 Uhr unserer Zeit.

"Die Prognose für den Sonntag ist schon seit Tagen ziemlich schlecht, aber wir wollten bis heute warten, um eine möglichst genaue Vorhersage zu haben", erklärt Dornas Chief Sporting Officer Carlos Ezpeleta. "Die Sicherheit der Fahrer, aber auch die der Fans und aller involvierten Personen hat für uns immer Vorrang. Deshalb haben wir uns mit den Teams einstimmig auf diese Änderung geeinigt."

Marc Marquez beim Australien GP der MotoGP
Am Freitag zeigte sich Phillip Island noch von seiner schönsten Seite, Foto: LAT Images

Auf die Zeitpläne der kleineren Klassen Moto3 und Moto2 hat der neue Zeitplan keinen Einfluss. Deren Rennen sind nach wie vor für Sonntag angesetzt. Eine Vorverlegung auf Samstag war durch das dicht gestaffelte Programm nicht möglich. Die Maschinen von Moto3 und Moto2 gelten allerdings auch als weniger windanfällig, da sie ja im Gegensatz zu den MotoGP-Bikes nicht mit komplexen Aerodynamikanbauten versehen sind.

Wie Carlos Ezpeleta in einer eigens einberufenen Pressekonferenz am Freitag erklärte, könnte es am Sonntag abhängig von den tatsächlichen Wetterbedingungen noch zu weiteren Verschiebungen im Zeitplan kommen: "Die MotoGP-Klasse hat für uns immer Priorität." Sollten sich nur kurze Zeitfenster bieten, würde man also die Rennen der kleineren Klassen für den Sprint der Königsklasse opfern.

Eine Verschiebung des MotoGP-Rennens auf Montag war und ist aus Zeitgründen nicht möglich. Schließlich wartet am nächsten Wochenende in Thailand schon der nächste Grand Prix auf die Motorrad-Weltmeisterschaft. Die Zeit für den Transport von Phillip Island nach Buriram wäre bei einem Montagsrennen nicht ausreichend gewesen.

Braucht die MotoGP einen neuen Australien-Termin?

Probleme mit dem Wetter auf Phillip Island sind für die MotoGP nicht neu. Immer wieder zeigt sich die Insel an den traditionellen Herbstterminen kühl, nass und windig. Deutlich bessere Verhältnisse gäbe es etwa im März, doch eine Verlegung des Events gestaltet sich schwierig. Zum einen, weil die Dorna in dieser Phase der Saison wenig Handlungsspielraum hat, da Katar viel Geld für die Austragung des Auftaktrennens bezahlt. Und auch der lokale Promoter, die Australian Grand Prix Corporation, möchte kein Rennen zu dieser Jahreszeit. Denn die AGPC veranstaltet auch den Formel-1-Grand-Prix in Melbourne, der traditionell im März über die Bühne geht. Die Königsklassen auf zwei und vier Rädern innerhalb weniger Wochen in derselben Region? Das ergibt keinen Sinn.