Beim MotoGP-Saisonauftakt vor einer Woche in Portimao wirkte Francesco Bagnaia noch unantastbar. Er gewann den Sprint und dominierte das Hauptrennen. In Argentinien fiel der Ducati-Star am Sonntag aber in Muster zurück, die wir bereits aus dem Vorjahr kennen, als Bagnaia gleich vier Mal in Rennen selbstverschuldet zu Sturz kam.
Genau das passierte auch im MotoGP-Rennen von Termas de Rio Hondo. Bagnaia hatte in der 17. Runde gerade erst Alex Marquez hinter sich gelassen, bereits eine halbe Sekunde Vorsprung auf seinen Verfolger herausgefahren war und war so auf Kurs in Richtung eines wertvollen zweiten Platzes. Doch dann landete er in der vorletzten Kurve unbedrängt im Kiesbett.
Bagnaia konnte das Rennen zwar noch fortsetzen, mehr als Rang 16 mit 47 Sekunden Rückstand auf Sieger Marco Bezzecchi war aber nicht mehr möglich. Bagnaia verlor nicht nur Rang zwei im Argentinien-GP, sondern auch seine WM-Führung an VR46-Academy-Kollege Bezzecchi, der in der Gesamtwertung nun neun Punkte Vorsprung hat.
"Ich bin wirklich wütend. Das ist die Art von Crash, die ich einfach nicht verstehe", zeigte sich Bagnaia nach dem Rennen ratlos. "Ich bin 16 Runden lang diese Kurve exakt gleich gefahren und in der 17 Runden plötzlich gestürzt. Es war auch kein normaler Sturz, denn normalerweise rutscht du hier über das Vorderrad weg, weil du einen Fehler mit der Bremse machst. Ich habe das Vorderrad aber verloren, als ich ans Gas gegangen bin."
Bagnaia konnte sich nicht erklären, wie es in der für ihn eigentlich sicheren Situation zum Sturz kommen konnte: "Ich habe mich super gefühlt. Ich musste nicht besonders pushen und war Zweiter, ohne irgendwelche verrückten Dinge anzustellen. Marco (Bezzecchi, Anm.) war an der Spitze sowieso zu schnell für mich, also habe ich mich schon darauf konzentriert, Alex (Marquez, Anm.) unter Kontrolle zu halten. Deshalb ärgere ich mich umso mehr. In so einer Situation crasht du normalerweise nicht. Manchmal stürzt du aber eben und du weißt nicht warum. Da ist es dann auch schwer, etwas daraus zu lernen."
Nach Ausreden, wie etwa schlechten Grip-Verhältnissen oder zu stark abbauenden Reifen wollte Bagnaia jedenfalls nicht suchen. "Ich habe einen Fehler gemacht", gestand er. "Der Grip war absolut in Ordnung. Ich konnte gut beschleunigen und auch die Front hat sich super angefühlt. Ich habe keinen großen Drop gespürt, weil ich zu Beginn sehr vorsichtig angegangen bin. Ich konnte sehen, dass Alex vor mir deutlich mehr gepusht hat, aber ich bin konservativ geblieben, weil ich wusste, dass ich in der zweiten Rennhälfte die Lücke schließen kann."
Francesco Bagnaia enttäuscht: Alte Fehler zurück
Wie sehr Bagnaia der Crash wurmte war zu sehen, als er selbst Parallelen zu seinen zahlreichen Schnitzern im Vorjahr zog. Diese hatte er eigentlich als abgelegt angesehen: "Ich hatte gehofft, dass ich in diesem Jahr ein besserer Fahrer bin - präziser, weniger fehleranfällig. Und jetzt bin ich im zweiten Rennen des Jahres gestürzt. Das ärgert mich extrem."
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