Hondas MotoGP-Projekt befindet sich im Umbruch. Nach zwei schwierigen Saisons 2020 und 2021 entschied man sich für das Jahr 2022 zu einer technischen Revolution und baute die RC213V völlig um. Mit einem neuen Konzept, das mehr Fokus auf das Hinterrad richtet, wollte man wieder auf die Erfolgsstraße zurückfinden.
Bislang ist aber das Gegenteil der Fall. In den jüngsten zehn Rennen blieb Honda ohne einzige Podiumsplatzierung. Am Sachsenring schaffte es zuletzt kein einziger HRC-Fahrer in die Punkte. Das hatte es seit 40 Jahren und dem Streik von Nogaro nicht mehr gegeben. Das neue Motorradkonzept alleine wird Honda also wohl nicht retten.
Deshalb bahnt sich für 2023 ein radikaler Umbau des Fahrerkaders an. Marc Marquez sowie Testfahrer Stefan Bradl werden wohl die einzigen beiden Piloten sein, die ihre Plätze im HRC-Lager behalten. Alex Marquez wechselt zu Gresini Ducati, Pol Espargaro geht aller Voraussicht nach zurück zu KTM und fährt dort im Tech3-Team, Takaaki Nakagami muss die MotoGP wohl verlassen. Joan Mir im Werksteam sowie Alex Rins und Ai Ogura bei LCR sollen die freigewordenen Plätze einnehmen.
Zusätzlich zum Fahrerkader könnte aber auch die Führungsebene von Hondas MotoGP-Projekt umgebaut werden. Wie 'La Repubblica' berichtet, soll Honda mit einer Verpflichtung von Davide Brivio liebäugeln. Der Italiener würde demnach die Rolle von Team-Manager Alberto Puig einnehmen. Puig bildet derzeit mit HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata und Technikchef Takeo Yokoyama ein Management-Trio bei Honda.
Puig übernahm die Rolle als Team-Manager 2018 von Livio Suppo. In seinen ersten beiden Jahren durfte sich der mittlerweile 55-Jährige jeweils über die Triple-Crown freuen, also den Gewinn der Weltmeistertitel in der Fahrer-, Team- und Konstrukteurswertung. Seit Beginn der Saison 2020 steckt Honda aber in der Krise und siegte seither in 43 MotoGP-Rennen nur drei Mal.
Davide Brivio: Bizarrer Formel-1-Ausflug
Eine Verpflichtung von Davide Brivio als Puig-Ersatz könnte für Honda und Brivio gleichermaßen zum Glücksfall werden. Dass den Japanern frischer Input im Management gut tun könnte, steht außer Frage. Und dass Brivios angestrebte Formel-1-Karriere nicht von Erfolg gekrönt ist, kann mittlerweile auch als Fakt gesehen werden. Er verließ 2020 nach dem WM-Triumph durch Joan Mir ja Suzuki und dockte in der Formel 1 als Renndirektor bei Alpine an.
Brivio, in der MotoGP nicht nur mit Suzuki sondern davor auch bei Yamaha höchst erfolgreich, trat in seiner Alpine-Rolle aber nie wirklich in Erscheinung. Die Position als Renndirektor ist er mittlerweile los und in der internen Hierarchie mittlerweile nur noch relativ weit unten zu finden - als Direktor für Rennsporterweiterungsprojekte.
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