Die finanziell weltweit angespannte Lage macht auch vor der MotoGP keinen Halt. Bereits vor einigen Wochen verkündete das Suzuki-Team, sich aus finanziellen Gründen mit Ende der Saison 2022 aus der Königsklasse zurückzuziehen. Auch die verbliebenen Rennställe müssen an allen Ecken und Enden sparen. Zuletzt machten gar Gerüchte die Runde, wonach sämtliche Hersteller versuchen würden, die Gehälter ihrer Fahrer immer weiter zu senken.

Mir fordert faire Bezahlung: Spielen mit unserem Leben

Den MotoGP-Piloten gefällt das selbstverständlich so gar nicht: "Das ist eine Situation, über die wir Fahrer intern sprechen müssen", sagt 2020-Weltmeister Joan Mir am Rande des Italien-GP in Mugello. "Wir spielen mit unseren Leben. Das, was wir machen, ist verdammt gefährlich", erinnert er und fordert deshalb eine angemessene Bezahlung.

Alleine kann der 24-jähirge Spanier allerdings wenig bis nichts bewirken. Das funktioniere nur mit der Unterstützung weiterer Piloten, ist sich Mir sicher. Um etwas bewegen zu können, müssten sich alle MotoGP-Stars in einer Gruppe vereinen - etwa in einer Fahrergewerkschaft, wie es sie in der Formel 1 in Form der Grand Prix Drivers' Association (GPDA) seit Jahrzehnten gibt.

"Wir müssen alle zusammenstehen - auch die Fahrer, die besser bezahlt werden. Das ist wichtig. Wir müssen uns gegenseitig helfen", findet Mir. Darauf angesprochen, ob er sich selbst als Anführer einer Fahrergewerkschaft sehen könne, verneinte der Suzuki-Star allerdings. Er wolle in dieser Thematik nicht vorweg gehen, die Führung will er anderen Piloten überlassen. "Die Situation ist momentan noch sehr frisch. Ich will da nicht viel drüber sagen, aber wir sollten nicht egoistisch sein", meint er.

Marc Marquez sieht sich nicht als Anführer einer Gewerkschaft

Doch wer könnte zum Anführer aufsteigen? Marc Marquez, seit dem Karriereende von Valentino Rossi der absolute Superstar der MotoGP? "Ich denke, der Anführer muss jemand sein, der nicht mehr aktiv fährt", winkt auch er ab. "Natürlich werde ich mit den anderen Fahrern zusammenstehen, aber ich bin nicht die geeignete Person dazu."

Die Notwenigkeit einer Fahrergewerkschaft sieht aber auch er: "Es sieht so aus, als würden manche Piloten für sehr wenig Geld fahren." Der Honda-Werksfahrer und bestbezahlter MotoGP-Pilot findet: "Es ist nicht fair, dass MotoGP-Fahrer für ein niedriges Gehalt fahren. Wir fahren Motorräder mit mehr als 350 km/h."