Mugello ist eine der spektakulärsten Stationen der Moto-GP. Neben der längsten Geraden und Geschwindigkeiten jenseits der 350km/h ist das restliche Layout, eingebettet in die idyllische Hügellandschaft der Toscana, auch immer ein Garant für enges und gutes Racing. Doch mindestens genauso bekannt ist der Kurs für seine elektrisierende Atmosphäre, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Valentino-Rossi-Fans, die zu tausenden an die Rennstrecke pilgerten, getreu dem Motto "Al Mugello non si dorme", in Mugello schläft man nicht.

Doch könnte das Spektakel in diesem Jahr massiv an Glanz einbüßen, denn die Verkaufszahlen der Tickets laufen nur sehr schleppend. Während vor der Pandemie meist zwischen 100.000 und 150.000 Zuschauer die Ränge in Mugello füllten, 2017 waren es sogar 164.418, drohen in diesem Jahr gewaltige Besuchereinbußen. Nachdem das Rennen 2020 abgesagt wurde und im Folgejahr ein Geisterrennen ohne Zuschauer stattfand, meldet die Präfektur des nahegelegenen Florenz nun eine erwartete Zuschauerzahl von nur 20.000 bis 30.000 Personen.

Dieser enorme Rückgang ist mit Sicherheit auch auf den Ruhestand von Valentino Rossi zurückzuführen, doch scheint besonders der finanzielle Faktor dabei auch eine entscheidende Rolle zu spielen. Ein Twitteruser und regelmäßiger Rennbesucher berichtete, wieviel tiefer man für ein Rennwochenende in Mugello in die Tasche greifen muss als bei anderen Rennen: Barcelona und Assen verlangen für einen Dreitage-Pass 90 beziehungsweise 170 Euro, in Mugello sind es allein für den Samstag und Sonntag auf der Materassi-Tribüne bereits 240 Euro.

Mugello war schon immer für höhere Preise bekannt, doch die Coronapandemie und die damit einhergegangenen finanziellen Verluste resultierten in einer weiteren Erhöhung der Preise, um die Einbußen der letzten beiden Jahre wettzumachen. Doch dieser Weg scheint kein Muss, so verlangte man in Le Mans beispielsweise für ein Dreitages-Ticket 90 Euro und lockte damit um die 110.000 Besucher an die Strecke. In Mugello kostet das selbe Ticket übrigens 150 Euro.

Am Freitag herrschte in Mugello auf den Tribünen gähnende Leere.