In den Trainings zum Großen Preis von Frankreich kristallisierten sich zwei klare Favoriten auf den Rennsieg in Le Mans heraus: Lokalmatador Fabio Quartararo und die Ducatis um Polesitter Francesco Bagnaia. Ob wir die beiden WM-Anwärter am Sonntag tatsächlich an der Spitze kämpfen sehen werden, hängt allerdings auch vom Wetter ab. Denn für das Rennen ist Regen angekündigt.

Marquez hofft auf Regen: Eröffnet Möglichkeiten

Sollte das MotoGP-Rennen, welches um 14:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit gestartet wird, tatsächlich von Niederschlägen getroffen werden, könnten die Karten am Sonntag neu gemischt werden. Der Regen gilt im Motorsport bekanntlich als großer Gleichmacher. "Wenn es regnet, entstehen neue Möglichkeiten", bestätigt Marc Marquez.

Der Honda-Star, der als ausgezeichneter Regenfahrer gilt, glaubt: "Es eröffnet dir eine Reihe an Möglichkeiten, ein gutes Rennen zu fahren, zu stürzen, mehr zu riskieren oder auch zu leiden." Außerdem sei so ein Regenrennen sehr lang, es könne viel passieren. Das weiß der Spanier selbst nur zu gut, ging er doch im Vorjahr in Le Mans doch in Führung liegend in wechselhaften Wetterbedingungen zu Boden.

Dennoch wird Marquez am Sonntag wohl auf Regen hoffen, denn im Trockenen erwartet er sich von Startplatz zehn nicht viel: "Mit einem guten Start können wir im Trockenen vielleicht Fünfter, Sechster oder Siebter werden", behauptet er.

Polesitter Bagnaia will keinen Regen: Bitte nicht!

Ganz anders die Gefühlslage bei Polesitter Bagnaia: "Die Prognose sagt Regen voraus", weiß auch er. "Ich hoffe, dass das nicht passieren wird, aber es sieht so aus." Dem Italiener, der erst seine vierte Saison in der Königsklasse bestreitet, fehlt noch ein gutes Resultat in einem echten Regenrennen. Vor wenigen Wochen in Indonesien kam er etwa nicht über Platz 15 hinaus. Daher verwundert es nicht, dass er gerne auf nasse Bedingungen verzichten würde.

"Wenn es trocken ist und ich gut starte, will ich von Beginn an pushen und meinen Vorsprung managen", verrät er, "aber wenn es nass ist, wird das eine ganz andere Geschichte. Du kannst nicht so pushen, wie du das willst, du musst die Situation besser kontrollieren. Wir sind nicht viele Runden im Nassen gefahren. Es könnte alles ganz anders werden."

Miller entspannt: Du kannst das Wetter nicht ändern

Entspannter sieht Teamkollege Jack Miller die Lage: "Wir können viel ändern, aber nicht das Wetter. Es gibt keinen Grund, sich zu stressen. Wir müssen es nehmen, wie es kommt", erklärt er. Im Gegensatz zu Bagnaia liegen dem Australier nasse Bedingungen allerdings auch, konnte er etwa beim verregneten Indonesien-GP auf das Podest fahren oder vor einem Jahr in Le Mans in wechselhaften Bedingungen gewinnen.

Jack Miller siegte bereits 2021 im verregneten Le Mans, Foto: LAT Images
Jack Miller siegte bereits 2021 im verregneten Le Mans, Foto: LAT Images

Grund zur Sorge hat Miller also nicht, dennoch hofft auch er auf einen trockenen Grand Prix: "Das wäre deutlich entspannter", findet er. Der Australier startet von Platz zwei ins Rennen, aufgrund der geringen Überholmöglichkeiten sieht er sich auch ohne Regen für ein gutes Resultat gerüstet: "Selbst an Fahrern, die anderthalb bis zwei Sekunden langsamer sind, kommst du hier nicht einfach so vorbei. Wenn ein Fahrer dann nur ein paar Zehntel langsamer oder gleichschnell ist, wird es extrem schwierig."

Im Nassen sieht das aber natürlich wieder ganz anders aus. Es werden unterschiedliche Linien möglich, zudem ist der Topspeed nicht mehr entscheidend. So wird es deutlich leichter, Kontrahenten zu überholen. Vom deutlich höheren Sturzrisiko ganz zu schweigen. Sollte es am Sonntag tatsächlich regnen, darf sich die MotoGP definitiv auf einen nervenaufreibenden Grand Prix freuen.