Damit hätte wohl keiner gerechnet: Aleix Espargaro schnappt sich bei der MotoGP-Rückkehr nach Argentinien völlig überraschend die Pole-Position. Der Spanier umrundete das Autodromo Termas de Rio Hondo am Samstag in 1:37,688 und war damit klar schnellster Mann auf der Strecke. Einzig Pramac-Pilot Jorge Martin konnte halbwegs mithalten, dem Rest des Feldes fehlte fast eine halbe Sekunde und mehr.

Espargaro holt 1. Aprilia-Pole seit 2000

Das beeindruckt umso mehr, wenn man folgende Statistiken liest: Für Aprilia ist es die erste Pole-Position in der MotoGP-Ära und die erste in der Königsklasse seit Jeremy McWilliams in Phillip Island im Jahr 2000. Für Espargaro selbst ist es außerdem erst die dritte Pole-Position und zeitgleich die erste seit knapp sieben Jahren. Letztmals startete der Spanier beim Großen Preis von Katalonien im Jahr 2015 von ganz vorne.

Entsprechend groß war die Freude bei Espargaro nach dem Qualifying: "Ich bin wahnsinnig glücklich und sehr stolz", berichtet er im Parc-Ferme. "Wir haben so hart gearbeitet in den letzten fünf Jahren. Heute haben wir gezeigt, dass die RS-GP hier das schnellste Bike auf der Strecke war. Das ist eine große Freude", jubelt er.

Nach vielen harten Jahren mit enttäuschenden Ergebnissen hat es der Rennstall aus Noale nun endlich geschafft, ein konkurrenzfähiges Motorrad auf die Beine zu stellen. "Wir haben uns Tag für Tag gesteigert", blickt Espargaro zurück. "Jetzt sind wir nah am Limit angekommen. Wir kämpfen jetzt mit den besten Fahrern und Bikes in der Welt. Das ist fantastisch."

Bestätigt sich Espargaro durch die Leistung von Teamkollege Maverick Vinales. Der 25-fache Grand-Prix-Sieger fuhr am Samstag auf den fünften Platz, nie erlebte Aprilia in der MotoGP-Ära ein besseres Qualifying-Resultat. "Es ist toll zu sehen, dass sich Maverick verbessert und es in die Top-5 geschafft hat", meint der Polesitter. "Er hatte ein paar Probleme und er ist zum ersten Mal hier in Argentinien auf einer Aprilia. Daher ist das ein gutes Resultat für uns."

Espargaro: Erster MotoGP-Fahrer mit Pole für drei Hersteller

Espargaro selbst hat sich mit seiner Pole-Runde in Argentinien übrigens in die Geschichtsbücher eingetragen. Er ist der erste Fahrer, dem es gelang, mit drei verschiedenen Fabrikaten (Aprilia, Suzuki und Forward Yamaha) auf die Pole-Position zu fahren.

"Schnellster zu sein, ist immer etwas Besonderes", findet der Mann mit der Startnummer 41. Zufrieden ist er damit allerdings noch lange nicht: "Das war nur der Samstag, die Punkte werden morgen vergeben", erinnert er. Kann Espargaro seinem Arbeitgeber am Sonntag auch den ersten Sieg in der MotoGP bescheren? "Ich fühle mich gut, wir haben eine starke Pace. Aber das ist ein verrücktes Wochenende, es gibt viele Unbekannte. Ich werde mein bestes versuchen, dann sehen wir, was passieren wird."