Brad Binder und Miguel Oliveira bilden in der MotoGP-Saison 2021 die Speerspitze des KTM-Teams. Beide konnten sich im vergangenen Jahr erstmals zu Rennsiegern in der Königsklasse krönen. Ist in der bevorstehenden Saison der letzte, große Schritt nach vorne möglich? Wenn es nach den beiden KTM-Werkspiloten geht, ist man in Mattighofen auf jeden Fall bereit für den WM-Titel.

Das verrieten die beiden MotoGP-Fahrer am Freitag im Rahmen des KTM-Launch vor der MotoGP-Presse. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Weltmeisterschaft gewinnen können", gibt sich vor allem Binder kämpferisch. "Wir haben ein konkurrenzfähiges Paket, das haben wir im letzten Jahr bewiesen. Und ich sehe uns in der Zukunft nur besser werden."

Genau deshalb ist sich der Südafrikaner so sicher, dass es 2021 für KTM zum Titel reichen könnte. "Ich denke wirklich, dass wir alles haben, was es braucht, um im Titelkampf mitmischen zu können. Ich habe viel mehr Erfahrung als im letzten Jahr. Ich verstehe alles viel besser: die Klasse, mein Motorrad und die Rivalen. Deshalb denke ich, dass ich einen guten Job machen werde und kann es kaum erwarten, bis es endlich losgeht."

Sein Teamkollege Oliveira ist zwar derselben Meinung wie Binder, hält sich in seinen Aussagen aber etwas mehr zurück. "Kämpfe können viele Gesichter haben", findet der Portugiese. "Mir haben im letzten Jahr nur wenige Punkte auf den vierten Rang gefehlt. Die WM ist sehr hart umkämpft und wenn es keinen klaren Führenden mit einem großen Punktevorsprung gibt, dann kriegen viele Fahrer den Eindruck, als könnten sie um den Titel kämpfen."

Trotz aller Zurückhaltung glaubt Oliveira aber ebenso wie Binder, dass er das Zeug zum Weltmeister auf KTM-Material hat. "Ich denke, dass ich das habe, was es für den Gewinn eines WM-Titels braucht", so Oliveira, führt aber auch eine seiner Schwächen an: "Mir fehlt nur noch die Konstanz eines Champions. Ich denke, das ist der Schlüssel zum WM-Titel."

KTM: Bereit für den Angriff auf den MotoGP-Titel?, Foto: KTM
KTM: Bereit für den Angriff auf den MotoGP-Titel?, Foto: KTM

Während sich die beiden Piloten des KTM-Werksteams schon in den WM-Kampf 2021 verwickelt sehen, geht die Chefetage der Österreicher die ganze Sache jedoch eher skeptisch an. "Ich sehe uns definitiv noch nicht als Titelanwärter ", gesteht Motorsport-Direktor Pit Beirer beispielsweise im Rahmen der KTM-Präsentation. "Ich denke, der Druck sollte noch auf den anderen Jungs im Paddock liegen." Stattdessen hofft Beirer, dass seine Piloten die Saison ohne Verletzungen überstehen und erfolgreiche Rennen abliefern - auch ohne WM-Titel.

Binder und Oliveira: Langzeit-Teamkollegen

Die Zweifel ihrer Chefs werden Binder und Oliveira aber sicher nicht davon abhalten, um ihre mögliche Chance als Titelanwärter zu kämpfen. Die beiden Piloten teilen sich im KTM-Werksteam nicht zum ersten Mal eine Box. Sowohl in der kleinsten WM-Kategorie als auch in der Moto2 waren Binder und Oliveira schon einmal Teamkollegen - und haben über diese Zeit nur Gutes über einander zu vermelden.

"Miguel und ich sind schon seit vielen Jahren immer wieder Teamkollegen gewesen und haben uns immer gut verstanden", erinnert sich Binder. "Er ist ein toller Typ, um ihn neben sich in der Box sitzen zu haben. Dasselbe erwarte ich auch in diesem Jahr. Er ist immer unglaublich schnell und ich denke, dass wir uns beide gegenseitig pushen werden."

Dieselbe Hoffnung hat auch Oliveira selbst. "Brad und ich haben eine gute Beziehung zueinander", sagt der Portugiese. "Er ist ein ehrlicher und geradliniger Typ. Ich denke, unsere Beziehung in der Box wird gut sein." Ob und wer der berühmte Nummer-1-Fahrer im diesjährigen KTM-Team sein wird, will Oliveira noch nicht entscheiden. "Ich denke, das kommt auf die Ergebnisse an. Das ist nichts, was man vorher entscheiden kann. Unser Ziel ist es, vorne zu sein. Wer dann Erster oder Zweiter ist, wird niemanden interessieren. Ich denke, Brad wird mir dabei helfen, mich zu pushen, wenn er schneller ist als ich. Wir können uns gegenseitig auf eine gesunde Art und Weise anstacheln."