Für alle MotoGP-Piloten im Grid stellt die aktuelle Situation in der Königsklasse eine unsichere Ausgangslage dar. Besonders schwierig ist es jedoch für den ältesten Piloten im Feld: Valentino Rossi. Denn der wollte sich eigentlich langsam entscheiden, ob es für ihn in den nächsten Jahren in der MotoGP weitergeht oder nicht. Wenn es nach seinem Vater Graziano geht, gibt es jetzt schon eine klare Antwort auf diese Frage.

"Meiner Meinung nach kann Valentino noch für zwei, drei oder vielleicht sogar vier Jahre fahren", erklärte Graziano Rossi gegenüber dem italienischen 'Rai Sport'. Damit steht außer Frage, wie der ehemalige GP-Sieger die Konkurrenzfähigkeit seines Sohnes einschätzt. Würde Rossi Junior tatsächlich noch für vier weitere Jahre in der MotoGP an den Start gehen, würde er noch bis in sein 45. Lebensjahr hinein auf WM-Niveau mitkämpfen.

Daran, dass Valentino das Zeug dazu hat, zweifelt der ältere Rossi nicht. "Er hat auf jeden Fall nicht den Wunsch, heute aufzuhören und wahrscheinlich auch nicht im nächsten Jahr. Da bin ich mir sicher." Auch der 'Doktor' selbst ließ in jüngsten Aussagen ein wenig durchscheinen, dass er noch nicht ganz bereit für den endgültigen Rücktritt ist.

Zudem kommt, dass es sich ein Pilot des Kalibers eines Valentino Rossi sicher nicht nehmen lassen will, eine ganze Saison auf Abschiedstour zu gehen. In der Saison 2020, die durch den Einfluss der weltweiten Corona-Pandemie stark eingekürzt wird, wird er das nicht mehr schaffen können. Dafür sieht Graziano Rossi diese gekürzte Saison sogar als Chance für seinen Sohn: "In dieser schwierigen Situation wird Erfahrung von Nöten sein. Für Valentino könnte es sogar eine Chance darstellen."

Vater und Sohn: Graziano und Valentino Rossi, Foto: Milagro
Vater und Sohn: Graziano und Valentino Rossi, Foto: Milagro

Razlan Razali: Rossi-Entscheidung im Juli oder August

Sollte sich die Nummer 46 entscheiden, auch nach 2020 noch in der MotoGP Gas zu geben, wird es jedoch nicht mehr im Yamaha-Werksteam sein. Die Japaner hatten bereits früher im Jahr bekanntgegeben, Fabio Quartararo für 2021 vom Petronas-Kundenteam ins Werksteam an die Seite von Maverick Vinales zu hieven und Rossi den frei gewordenen Platz anzubieten, inklusive Full-Factory-Support.

Mit dem Ausbruch der Corona-Krise und den damit verbundenen Auswirkungen auf die MotoGP hatte das Team aus Malaysia jedoch bis vor kurzem noch gehofft, dass man Quartararo auch für 2021 halten könnte und alle Teamwechsel, die eigentlich für ebendieses Jahr geplant waren, erst ein Jahr später in Kraft treten würden. Diesen Traum scheint man bei Petronas jetzt jedoch aufgegeben zu haben und konzentriert sich stattdessen auf die Fahrersuche für 2021.

Ganz oben auf der Wunschliste steht Rossi. "Valentino ist natürlich eine offene Möglichkeit für unsere Fahrerplanung", erklärte Petronas-Teamchef Razlan Razali kürzlich in einem Facebook-Live. "Aber darüber kann ich aktuell noch nichts sagen. Das ist etwas, was wir im Juli oder August entscheiden werden." Ein paar Monate müssen sich MotoGP-Fans auf der ganzen Welt wohl noch gedulden, um herauszufinden, wie und ob es mit der Karriere des 'Doktors' weitergeht.